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Preußische Allgemeine Zeitung / 18. September 2004
Bischof Krenn abgesetzt? Alle wissen es und alle berichten darüber: "Bischof Krenn abgesetzt", "Krenn vom Vatikan aus gesundheitlichen Gründen zum Rücktritt gezwungen", "Rücktrittsgesuch des Bischofs vom Vatikan angenommen" und dergleichen mehr. Von offizieller Seite aber war über das weitere Schicksal des St. Pöltener Diözesanbischofs bisher noch nichts zu erfahren, zumindest nicht bis Redaktionsschluß. Fest steht, daß Krenn bei seinem jüngsten Vatikanbesuch nicht von Papst Johannnes Paul II., sondern nur vom zuständigen Kurienkardinal empfangen wurde und daß er bei seiner Rückkehr die Frage nach seiner Zukunft damit beantwortete, die kenne nur der Papst. Fest steht andererseits auch, daß Krenn seine Aufsichtspflichten hinsichtlich des Priesterseminars St. Pölten vernachlässigt hat - und daß er seit seinem Amtsantritt das Feindbild aller "fortschrittlichen Kräfte" innerhalb und außerhalb der Kirche war. Der Vatikan kann nun zwar "populistisch" reagieren, steckt dabei aber in einem protokollarischen Dilemma, denn Krenn ist Präsident der "Kaiser-Karl-Gebetsliga", welche die Seligsprechung des Vaters von Otto von Habsburg betrieben hat. Krenn von der für 3. Oktober anberaumten Zeremonie auszuschließen, würde allen bisherigen Gepflogenheiten widersprechen und damit auch traditionalistische Kreise vor den Kopf stoßen. RGK
Mädchen, bitte! Mehr Mädchen soll Chinas in Geschlechter-Ungleichgewicht geratene Bevölkerung nach dem Willen der Regierung in die Welt setzen. Die Einführung der Ein-Kind-Politik 1981 hatte zur Tötung und Abtreibung von schätzungsweise 100 Millionen Mädchen geführt, die nun in Chinas jüngerer Generation fehlen: Es herrscht Jungenüberschuß. Da chinesische Eltern in der Regel nur ein Kind "legal" bekommen dürfen, entschieden sie sich bisher meist für männliche Nachkommen. Eltern sollen nun Geld bekommen, wenn sie Mädchen nicht abtreiben. Statt die Mädchen im Mutterleib zu töten oder nach der Geburt ertränken zu lassen, will China nun sogar kein Schulgeld mehr von ihren Eltern fordern. In ländlichen Gebieten ist allerdings das traditionelle Bild von der Höherwertigkeit des Mannes und seiner besseren Arbeitskraft noch tief verwurzelt. Eine rasche Änderung des Geschlechterverhältnisses ist daher nicht zu erwarten. A.S.
Mehr als eine Geste Zum ersten Mal seit 1975 hat ein US-Präsident eine diplomatische Vertretung Moskaus in den USA besucht. In der russischen Botschaft in Washington bekundete George W. Bush am 12. September sein Mitgefühl mit den Opfern des Terroranschlages und der Geiselnahme von Beslan im Kaukasus. Zugleich betonte Bush, der Anti-Terrorkampf beider Länder schweiße die einstigen Feinde USA und Rußland nur noch enger zusammen: "Um den Terrorsimus zu besiegen, stehen wir Seite an Seite, um diese Welt friedlicher zu machen", sagte er. Der Präsident trug sich demonstrativ in das Kondolenzbuch für die nach russischen Angaben 339 Opfer ein. Rußlands Verteidigungsminister Sergej Iwanow festigte am gleichen Tag im russischen Fernsehen den Schulterschluß: Beide Seiten sprächen in der Terrorbekämpfung dieselbe Sprache. In Moskau wurden derweil 20 tschetschenische Bauarbeiter verhaftet, die an einem Schulbau gearbeitet hatten. Ihnen wird vorgeworfen, daß sie ähnlich der Attentäter von Beslan zur Vorbereitung eines Anschlages vorzeitig Bomben in den Schulgebäuden untergebracht hätten. SV |