Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 18. September 2004
Uii, guck mal, Opa, aus Indien! Und da die Tonpfeife aus dem Kongo. Super!
Und da Opa, die Gorillas, sind die aber riesig ... Und die Pinguine, lustig wie
die aussehen ..." Der Kleine war ganz aus dem Häuschen, während Opa, außer Atem
nicht zuletzt wegen des Tempos, das sein Enkel vorlegte, mit den Erklärungen
kaum nachkam. "Ja, das ist Heinz Sielmann, der Naturschützer. Früher da gab's im
Fernsehen eine Sendung, da hat er all die Tiere dieser Welt vorgestellt. Aber
daran kannst du dich nicht erinnern, da bist du zu klein ..." Und dann gingen
sie weiter, der alte Mann und das Kind, um sich die Ausstellung "Heinz Sielmann
- Ein Leben für die Natur" weiter anzusehen, jeder auf seine Weise. Heinz
Sielmann wird's besonders gefreut haben, ist er doch stets bemüht, vor allem
auch junge Menschen für den Naturschutz zu begeistern. "Ich bin glücklich, auf
ein langes Leben in der Natur zurückblicken zu können", hat er einmal gesagt.
"Besonders die Erkenntnisse der letzten Jahre haben mir gezeigt, wie wichtig es
ist, uns in unserer Maßlosigkeit gegenüber unserer Umwelt einzuschränken. Nur
dann haben auch künftige Generationen die Chance auf eine lebenswerte Zukunft.
Deshalb versuche ich das, was mich die Natur in so vielen Jahren gelehrt hat,
durch meine Stiftung an Kinder und Jugendliche weiterzugeben." Seine "Expeditionen ins Tierreich" lockten viele Jahre tatsächlich unzählige Zuschauer vor den Bildschirm. Erste "Expeditionen" allerdings fanden, wenn auch weitaus weniger aufwendig, im elterlichen Garten statt, genauer gesagt in Königsberg. Dorthin war der Vater, ein Chemiker, der von dem Gut Groß Schwiegeneien in Masuren stammte, von Rheydt mit seiner Familie gezogen. Dort wuchs der junge Heinz (Jahrgang 1917) auf, dort begegnete er der vielfältigen Tierwelt, die ihn sofort faszinierte. Heuschrecken, Grillen, Kreuzspinnen, aber auch Kreuzottern und vor allem die Vogelwelt waren es, die er beobachtete - so genau, daß er von Prof. Dr. Otto Koehler, dem Direktor des Zoologischen Instituts und Museums der Albertus Universität, aufgefordert wurde, über seine Beobachtungen zu berichten. Das Königsberger Tageblatt berichtete damals: "Heinz Sielmann, den Prof. Dr. Koehler als den jüngsten Ornithologen Ostpreußens vorstellte, der so jung ist, daß er ,ein erstes Semester beinahe verkalkt nennen könnte', berichtete auf Einladung der Gesellschaft der Freunde des Zoologischen Museums im Hörsaal des Zoologischen Instituts über seine Beobachtungen und zeigte seine Lichtbildaufnahmen, die Prof. Dr. Koehler als Beobachtungsergebnisse bezeichnete, die bisher nicht erzielt wurden."
Wie es dann weiterging im Leben des 1988 von der Landsmannschaft Ostpreußen mit
dem Kulturpreis für Wissenschaft ausgezeichneten Heinz Sielmann, davon erzählen
die 30 Schautafeln, die noch bis zum 28. November in der Galerie im
Turm des Natur- und Freilichtmuseums Natureum Niederelbe, 21730 Balje,
ausgestellt sind (April bis September täglich außer montags 10-18 Uhr, Oktober
bis März 10-17 Uhr).
Heinz Sielmann: Naturbeobachter und Naturschützer aus Leidenschaft Foto: Archiv |