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25.09.04 / Es begann in Westpreußen / Zum 90. Todestag des Heidedichters Hermann Löns

© Preußische Allgemeine Zeitung / 25. September 2004


Es begann in Westpreußen
Zum 90. Todestag des Heidedichters Hermann Löns

Wer an Heide denkt, denkt sowieso an Löns", sagte einmal Karl Krolow (1915-1999), Schriftsteller und Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung über den Dichter Hermann Löns. Und noch heute, neun Jahrzehnte nach dem Tod des Dichters, ist der Name Hermann Löns eng mit der Vorstellung blühender Heide, dunkel in den Himmel ragender Wacholderbüsche, weiter Landschaft verbunden. Sein Werk ist voll von Bekenntnissen zur Heide, zu den Menschen, Tieren, Dörfern und kleinen Städten. Immer war es die Lüneburger Heide, der er in seinen Erzählungen mit großem Geschick ein Denkmal setzte. Begonnen aber hatte alles einst in der Tucheler Heide.

Sein Biograph Wilhelm Deimann hob das "scharfe und künstlerisch geschulte Beobachtungsvermögen, seine geschmeidige Sprachbeherrschung und sein starkes dichterisches Sehertum" hervor. Nach wie vor begeistert aber auch sein Fachwissen die Biologen. Das kommt nicht von ungefähr, denn der spätere Journalist, Schriftsteller und Dichter Löns studierte in Münster Naturwissenschaften, in Göttingen und Greifswald Medizin. Schon in seiner Kindheit, die der am 24. August 1866 im westpreußischen Kulm geborene Löns in Deutsch Krone verbrachte, wohin der aus dem Westfälischen stammende Vater als Gymnasiallehrer versetzt worden war, begeisterte sich Löns für "alles was da kreucht und fleucht": "Meine erste Erinnerung ist die, daß ich in einem blauen Kittel auf dem gepflasterten Hofe saß und die grün und rot gefärbten kleinen Blattkäfer, die auf dem zwischen den Steinen wuchernden Vogelknöterich umherkrochen, in eine Pillenschachtel sammelte ... Schon als winziges Kind war mein größtes Vergnügen, den Fliegen am Fenster zuzusehen, und mit fünf Jahren lockte mich eine tote Maus mehr als ein Stück Kuchen ... Mit zwölf Jahren durchstreifte ich, meist allein, meilenweit die Heiden, Moore und Wälder, wobei ich allerlei seltsame Abenteuer erlebte ..." Als er 16 Jahre alt war, konnte Hermann Löns dem Danziger Provinzialmuseum ein Verzeichnis aller von ihm beobachteten Vogelarten überreichen - es waren 130 an der Zahl.

Nach seinem Studium wandte sich Löns der schreibenden Zunft zu und ging 1891 zur Presse. Seine Artikel und Glossen, letztere unter dem Pseudonym "Fritz von der Leine" fanden in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, im Hannoverschen Tageblatt und in der Schaumburg Lippischen Landeszeitung viele begeisterte Leser. Seine Romane (Der Wehrwolf, Der letzte Hansbur, Die Häuser von Ohlenhof) fanden ein großes Publikum, ebenso seine Tiergeschichten oder seine Gedichtsammlung Der kleine Rosengarten.

Im Privatleben hatte Löns nicht so viel Glück. Seine zwei Ehen scheiterten, ein Nervenzusammenruch warf ihn aus der Bahn. Erst 1912 kam er wieder zur Ruhe und konnte weiter schöpferisch tätig sein. Viel Zeit war ihm allerdings nicht mehr vergönnt. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete sich Hermann Löns als Freiwilliger, weil er als Journalist "dabei" sein wollte. Am 3. September 1914 rückte er ins Feld - schon am 26. September fiel er bei Reims. Seine Gebeine konnten erst 1935 nach Deutschland geholt werden. Seine letzte Ruhestätte fand der Heidedichter unter einem großen Findling im Tietlinger Wacholderhain zu Walsrode. Hermann Löns ist vielfach verkannt worden, nicht zuletzt durch den Mißbrauch seiner Werke durch die nationalsozialistische Propaganda. Heute wird Löns vor allem wegen seines dichterischen Eintretens für eine unberührte Natur geschätzt. Und begonnen hatte alles einst in der Tucheler Heide ...  Helga Steinberg


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