20.04.2024

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25.09.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 25. September 2004


Leserbriefe

Parallelen zu heute sind durchaus erkennbar
Betr.: "Aufstand Ost? Aufstand Deutschland!" (Folge 35)

Es ist ganz einfach falsch, wenn behauptet wird, daß wir ehemaligen DDR-Bürger 1989 wegen Abschaffung des DDR-Sozialismus auf die Straße gingen. Die damaligen Ziele der Bürgerbewegung waren freie Wahlen, Zulassung oppositioneller Parteien, Reiseerleichterungen und eine Demokratisierung des Landes. Viele Bürger hatten es satt, von der damaligen Obrigkeit gegängelt, bevormundet und für dumm verkauft zu werden. Parallelen zu heute sind dem aufmerksamen Betrachter durchaus erkennbar, natürlich auf wesentlich höherem Niveau und in atemberaubenden Sprachhülsen verpackt.

Die heutigen Montagsdemonstrationen brauchten als Auslöser die sogenannten Hartz-IV-Gesetze. Das berühmte Faß ist aber schon in den letzten Jahren vollgelaufen. Einige Beispiele wären der unglaubliche Arbeitsplatz- und Lehrstellenmangel, unterschiedliche Bezahlung von gleicher Arbeit, Vernachlässigung von Kinder- und Jugendarbeit, das Nichtverstehenwollen unserer DDR-Biographien, das Reduzieren der DDR auf Mauertote, Stasi und Mangelwirtschaft.

Natürlich macht sich die PDS diese Stimmung zu Nutze. Sie hat eben von den anderen Parteien gelernt, wie man auf Stimmenfang gehen kann.

Daß durch die neuesten Reformen Arbeitsplätze im Osten geschaffen werden, glaubt schon lange niemand mehr. Obdachlos wird wohl niemand werden, verhungern auch nicht. Aber ganze Regionen werden weiter verarmen, auch seelisch, weil den Menschen keine Arbeit angeboten werden kann. Nur was wird wohl werden, wenn der Osten ganz flexibel wird und geschlossen Richtung Westen marschiert? Die sonst so gründlich recherchierende Preußische Allgemeine Zeitung, die auch bei heiklen Themen nicht zimperlich ist, könnte sich bei diesen Themen wie PDS, DDR, Hartz-IV-Gesetzte etwas unverkrampfter und differenzierter äußern.

Mathias Schkuhr, Wurzen

 

Die Irakis sind die Gewinner
Betr.: "Verglühender Stern" (Folge 23)

Sie werden verstehen, daß Ihre Zeitung hier in Amerika immer einige Wochen später ankommt. Bis hier in Amerika die Einwanderer sie bekommen und sie dann von Hand zu Hand durch die Kirchengemeinden geben, dauert es ein bißchen, die letzten Nachrichten und Meinungen von drüben zu lesen. Erst heute lese ich den Meinungsartikel vom 5. Juni 2004 von Jan Heitmann.

Meines Erachtens wird Herr Heitmann von der in der linksliberalen Presse Amerikas dargestellten Version der Tatsachen zu sehr beeinflußt. Über 80 Prozent der Journalisten in Amerika sind Unterstützer der Demokratischen Partei und ihres Regierungsplanes. Dagegen sind die meisten Amerikaner viel traditioneller als diejenigen, die die Nachrichten "kneten". Herr Heitmann stellt Kerry als "amerikanischen Patrioten" dar. Wirklich?

Zum Schluß möchte ich den Lesern etwas vorschlagen. Heitmann meint: "In diesem Konflikt haben selbst die Sieger bereits verloren." Das finde ich leer und rhetorisch übervertreten in den Medien. Ehrlich gesagt ist es wahrer, daß die Irakis, die Gewinner, schon gewonnen haben. Wenn ein Land von einem massenmörderischen Diktator befreit wird, gewinnen alle. Die einzigen "Verlierer" sind die Übeltäter. Das wissen tief im Herzen alle Deutschen, deutsche Auswanderer, und Amerikaner deutscher Abstammung wie ich.

Johannes Froebel-Parker, Albany, NY - USA

 

Warum ich Ihre Zeitung abonniert habe?
Betreff: Preußische Allgemeine Zeitung

Liebe Preußen! Vielen Dank für die schöne Uhr! Meine Abonnement erfolgte aber nicht der Uhr wegen, sondern weil ich in Ihrer Zeitung Meinungen und Berichte zu lesen bekomme, die man in der sogenannten "Deutschen Presse" seit geraumer Zeit vermißt. Verwundern kann einen dies nicht, denn die "Geschichtsschreibung" über die Zeitspanne von 1914 bis 1945 und darüber hinaus ähnelt mehr amerikanischen Thrillern als einer sachlichen Darstellung, natürlich nur auf Deutschland bezogen. Da ich schon 81 Lebensjahre hinter mir habe und dazu noch Grenzland-Deutscher (Oberschlesier) bin, darf ich, aufgrund der Ereignisse seit der völkerrechtswidrigen Teilung meiner Heimat und der 1945 erfolgten Vertreibung aus derselben, eine andere Ansicht vertreten als viele der "Historiker".

Häufig äußere ich mich in einem Leserbrief in der hiesigen Tageszeitung zu Problemen, aber meistens werden diese nicht veröffentlicht, gekürzt oder "redigiert".

Günther Horny, Braunschweig

 

Beleidigungsklage erheben!
Betr.: "Schlechter Stil, schlechtes Gewissen" (Folge 32)

In Warschau wurde es vom Kanzler verkündet: Die Ostdeutschen waren es, die den Krieg angezettelt haben. Ihre bis heute ungebrochene Aggressivität beweisen sie schließlich dadurch, daß sie nun noch frech Entschädigung fordern. Die anderen in den deutschen Landen sind fein raus. (Besonders die Niedersachsen!) Da die Schuldzuweisungen ja nie aufhören werden, können sie alle nun mit dem Finger auf die Ostdeutschen zeigen.

Im Ernst, jeder Ostdeutsche beziehungsweise sein Nachkomme sollte eine Beleidigungsklage erheben, gegen den, der solch einen hanebüchenen Unsinn öffentlich absondert. Beziehungsweise gegen die Medien, die nicht peinlich berührt schweigen, sondern die Nachricht der erstaunten Öffentlichkeit triumphierend einhämmern.

Andererseits kann uns doch nur einer wirklich beleidigen, den wir achten und ernst nehmen und dessen Kompetenz in Sachen Geschichte außer Frage steht. Vielleicht gehören seine Auslassungen auch nur in die Reihe seiner üblichen Späße ... diesmal allerdings ziemlich makaber.

Dietmar Tchorz, Berlin-Friedrichshagen

 

Ehrlich zu Schandtaten stehen!
Betr.: "Nur Gerechtigkeit schafft Frieden" (Folge 36)

Wir Älteren wissen es meist, denn unsere Lebenserfahrung hat uns gelehrt, daß die Grundlage von Freundschaft und Frieden die Ehrlichkeit ist. Mit einem Lügner werde ich nie befreundet sein.

Ich meine, daß natürlich nicht alles Unrecht, das im Zweiten Weltkrieg verbrochen worden ist, aufgehoben oder wiedergutgemacht werden kann. Es würde neues Unrecht schaffen, was wohl keiner will. Aber so wie die Bundesrepublik sich müht, Juden, Zwangsarbeiter und andere zu entschädigen, so sollten auch andere Staaten handeln, die sich mit Unrechtshandlungen beladen haben. Vor allem aber sollten diese Staaten endlich zu ihren Schandtaten stehen.

Ingo Ehrhardt, Pirmasens

 

War meine Großmutter eine Kriegsverbrecherin?
Betr.: "Schlechter Stil, schlechtes Gewissen" (Folge 32)

Ich (Jahrgang 71) habe zum Glück keinen Krieg miterleben müssen. Aufgrund der Tabuisierung bestimmter Bereiche der deutschen Geschichte, die vornehmlich von der "politisch korrekten" Linken gestützt wird, erfuhr ich erst im Alter von 30 Jahren, was in den Vertreibungsgebieten genau geschehen war. Nie war dies ein Thema, weder in der Schule noch an der Universität, nur ab und an gelangten einige Aussagen an mein Ohr. Enteignung, Vertreibung, Lynchjustiz, Mord ... Waren die Morde und systematischen Massenvergewaltigungen in Nemmersdorf / Ostpreußen oder der Todesmarsch von Brünn nur unvermeidliche Entgleisungen? Unglaubliche Dinge geschahen. Und man versucht uns weiszumachen, daß diese Verbrechen die gerechte Strafe für die Verbrechen des Hitlerregimes sind! Seit wann rechtfertigt ein Verbrechen ein neues Verbrechen?

Polen, die Tschechei und Rußland besitzen nach wie vor die Dreistigkeit zu behaupten, daß die deutschen Verbrechen die Legitimation für Vertreibung und Enteignung waren. Diese absurde und zutiefst ungerechte Position wird auch vehement von Gysi über Fischer, Schröder, Westerwelle, ja sogar bis Merkel vertreten, was nichts weiter zeigt als plumpe Unterwerfung und Anbiederung an die genannten Staaten. Schröder versucht sich mit seinen gebetsmühlenartigen Beteuerungen zu profilieren und besitzt nicht den Mut, die Probleme offen anzusprechen und auf gleicher Augenhöhe mit den genannten Staaten zu diskutieren und für Gerechtigkeit gegenüber den deutschen Opfern einzutreten.

Es gibt Lehrer, die Schulkindern erzählen, daß sie Mitschuld tragen für den Zweiten Weltkrieg. Ist dies nicht schon pervers? Ich habe kein Verbrechen begangen! Ich fühle keinerlei Verantwortung für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg, aber ich fühle mich dafür verantwortlich, daß solche Verbrechen nie wieder geschehen und daß alle Opfer des Krieges gerecht behandelt werden - Polen, Russen, Franzosen ... aber Deutsche waren auch Opfer! Die deutschen Verbrechen wurden bestraft, zu Recht bestraft, aber warum nicht die polnischen, tschechischen, russischen, ...?

Allen, die eine Klage gegen den polnischen, tschechischen und russischen Staat erwägen, die ein deutsches "Zentrum gegen Vertreibung" einrichten wollen, sollen dies mit aller Macht durchzusetzen versuchen. Wollen wir uns etwa vorschreiben lassen, wie wir unserer Opfer zu gedenken haben? Und an alle, die die Gnade der späten Geburt erfahren durften: Vergessen Sie niemals, daß unsere Wurzeln nicht nur in München, Hamburg oder Berlin, sondern auch in Stettin, Posen, Breslau, Allenstein, Königsberg, Memel, Kronstadt liegen. Meine beiden Großväter stammten aus Hinterpommern beziehungsweise Schlesien. Sie waren keine Vertriebenen, weil sie schon vor 1939 in meine Heimat (Rügen) kamen und sich dort niederließen. Doch wie vielen wurde unsägliches Unrecht angetan. Die deutschen Verbrechen, auch an der Zivilbevölkerung der überfallenen Staaten, waren grausam und unverzeihlich und sollen in keiner Weise relativiert werden. Doch war meine Großmutter, die zu Hause auf dem Hof ihre beiden kleinen Kinder und ihre altersschwachen Schwiegereltern versorgen mußte und immer in der Angst, eine Todesnachricht von der Front zu erhalten (die dann auch 1944 kam) leben mußte, war sie eine Kriegsverbrecherin? Niemals! Und so waren Millionen (Ost-)Deutsche keine Kriegsverbrecher! Und somit kann es niemals eine Kollektivschuld geben! Und somit waren Enteignung und Vertreibung aus der Heimat Verbrechen, die nicht gerächt, aber gesühnt werden müssen!

Thorsten Filter, Patzig

 

Deutscher Michel in Sack und Asche
Betr.: "Schlechter Stil, schlechtes Gewissen" (Folge 32)

Wie weiland Kaiser Heinrich IV. gen Canossa pilgerte, erschien Kanzler Schröder als reuiger Sünder vor der polnischen Politprominenz. Vorsorglich hatte das amtliche Warschau bereits eine nicht gerade bescheidene Liste von "Wünschen" und Forderungen zusammengestellt. So klang denn auch Schröders Redetext wie Musik in den polnischen Ohren, sprach er doch vom "Ort des polnischen Stolzes" und der "deutschen Schande" und beugte sich "... in Scham vor den Verbrechen der Nazi-Truppen". Nach dem sattsam bekannten Dogma von der deutschen Alleinschuld erteilte er dem "Zentrum gegen Vertreibungen" und den Entschädigungsforderungen seiner vertriebenen Landsleute eine kategorische Absage. Der große Staatsmann nannte nicht einmal die Sowjetunion beim Namen, die damals auf Stalins Befehl am Weichselufer Halt machte und die Niederschlagung des Aufstandes abwartete. Er verschwieg auch, daß Stalin Tausende der gefangenen Aufständischen nach Katyner Muster liquidieren ließ.

Vielleicht kommt einmal der Tag, wo sich der deutsche Michel dem polnischen Adler nicht mehr in Sack und Asche nähert und wir von echten Volksvertretern und keinen Scharlatanen geleitet werden.

Gerd Kresse, Schwülper

 

Nicht im Krieg gefallen
Betr.: "Lebendiges Preußen" (Folge 35)

In dem lesenswerten Artikel "Lebendiges Preußen" von Silke Osman wird unter anderem berichtet, daß im Park von Schloß Rheinsberg viele Trauer- und Erinnerungsmäler an teure Verstorbene gemahnen. So der alles überragende Obelisk auf der anderen Seeseite, den Prinz Heinrich zu Ehren seines gefallenen Bruders, August Wilhelm, und seiner Kameraden errichten ließ.

Dazu habe ich anzumerken: Prinz August Wilhelm wurde von seinem königlichen Bruder Friedrich dem Großen nach der verlorenen Schlacht bei Kolin (18. Juni 1757) mit der Rückführung der sogenannten rechtselbischen preußischen Armee von Böhmen nach der Lausitz beauftragt. Da jedoch diese Rückführung äußerst unglücklich und für die Truppe sehr verlustreich erfolgte, war der König über die Armeeführung seines Bruders sehr erzürnt und ungehalten. Beim Zusammentreffen der beiden Brüder am 29. Juli 1757 in Bautzen kam es in Anwesenheit von Generälen zum Zerwürfnis zwischen dem König und Prinz August Wilhelm. Nach schweren Vorwürfen entzieht schließlich der König seinem Bruder das Armeekommando. August Wilhelm ist aufs Tiefste verletzt. Er verläßt das Hauptquartier in Bautzen und begibt sich über Berlin später nach Oranienburg. Prinz August Wilhelm ist nicht im Krieg gefallen. Er stirbt am 12. Juni 1758 unversöhnt mit dem König in Oranienburg.

Manfred Kehlert, Laatzen

 

Prinz August Wilhelm: In seinem Wesen war August Wilhelm umgänglicher und liebenswürdiger als sein älterer Bruder, Friedrich der Große. Das zunächst gute Verhältnis zu seinem königlichen Bruder verschlechterte sich schon 1746 über August Wilhelms Wunsch, seine Ehe mit der Prinzessin Luise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel trennen zu lassen, um die 17jährige Hofdame seiner Mutter Marie von Pannwitz zu heiraten. Foto: Archiv


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