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25.09.04 / Wo Preußen und Schwaben sich näherkamen / Ost- und Westpreußen sowie Pommern der Kreisgruppe Schwäbisch Hall besuchten die Heimat und taten dort Gutes

© Preußische Allgemeine Zeitung / 25. September 2004


Wo Preußen und Schwaben sich näherkamen
Ost- und Westpreußen sowie Pommern der Kreisgruppe Schwäbisch Hall besuchten die Heimat und taten dort Gutes

Solidarität ist für die Ost- und Westpreußen sowie die Pommern in Schwäbisch Hall kein Fremdwort. Mit ihren acht Reisen in die Heimat hat Elfi Dominik von der Kreisgruppe inzwischen über 250 Personen ihre Heimat nahegebracht. Bei der diesjährigen achten Reise bildete humanitäre Hilfe ein Schwerpunkt. Die deutsche Volksgruppe in Hohenstein bekam einen größeren Geldbetrag, das Krankenhaus in Allenstein Medikamente, etwas Bettwäsche und weiße Schürzen. Für ein Alten- und Behindertenheim bei Elbing hatte die Reisegruppe eine Menge neuwertiger Kleidungsstücke dabei. Die Kinder im Waisenhaus von Sensburg freuten sich über rund 100 Kuscheltiere und Süßigkeiten

Die über 3.700 Kilometer lange Fahrt führte als erstes in die pommersche Hafenstadt Stettin. Hier wurden das mächtige Schloß der pommerschen Herzöge, die backsteingotische St.-Jakobi-Kathedrale, die prächtigen barocken Stadtpforten sowie das Berliner und das Königstor besichtigt.

Über Stolp ging es nach Leba, einem idyllischen Fischerort an der Ostsee. Weiter in den Nationalpark, der wegen seiner Naturphänomene von der Unesco in die Liste der wertvollsten Naturreservate der Welt aufgenommen wurde.

Während einer Wanderung erlebte die Gruppe die faszinierende Landschaft mit ihren wüstenähnlichen Dünen. In Danzig hatte sie nach einer Führung durch den prachtvollen Stadtkern ihre zweite Übernachtung. Auch die Marienburg mit dem mittelalterlichen Wehrkomplex des Deutschen Ritterordens wurde ausführlich besichtigt.

Die dritte und vierte Nacht wurden in Elbing verbracht. Nach der Besichtigung der Stadt ging es weiter nach Frauenburg. Vom hohen Südwestturm kann man die sanft geschlungene Moränenlandschaft bis zur Frischen Nehrung sehen. Kurz wurde Cadinnen, wo Kaiser Wilhelm II. in den Sommermonaten residierte, besucht. Hier befindet sich heute ein Hotel; das Gestüt wird weiterbetrieben.

Der fünfte Tag bescherte den Reisenden eine attraktive und abwechslungsreiche Schiffahrt auf dem Oberländerkanal. Es ist immer wieder beeindruk-kend, wie mittels Wasserturbinen, Schwung- und Seilrädern sowie eines Schlittenwagens mit 20 Tonnen Gegengewicht Schiffe über die Berge gezogen werden. Die fast unberührte Natur bietet Wildenten, Wildgänsen, Schwänen, Kormoranen, Bleßhühnern und Reihern ein Zuhause.

Der nächste Tag führte die Reisegruppe nach Allenstein. Am Marktplatz sind noch barocke Laubenhäuser und das Rathaus aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu bewundern. Von der alten Stadtmauer ist nur das hohe gotische Tor erhalten. Das wehrhafte Allensteiner Schloßviereck mit dem runden hohen Teil des Bergfrieds steht wie eh und je trutzig an der Aller. Von hier aus hat Nicolaus Copernicus, der große deutsche Astronom, das gesamte Weltbild seiner Zeit verändert. Der Höhepunkt in Allenstein war, als sich zwei Cousinen nach über 60 Jahren in die Arme schließen konnten. Was für ein Wunder!

Am Nachmittag rundete eine masurische Bauernhochzeit mit viel Spektakel, wilden Reitern, Kutschfahrten, Lagerfeuer und polnischen Spezialitäten sowie viel Musik und Folklore den unvergeßlichen Abend ab.

Den siebenten Tag nutzten viele zum Besuch ihrer Heimat. Andere besuchten Rastenburg, Lötzen und die "Wolfsschanze".

Der folgende Tag war Natur pur. Von Nikolaiken ging es per Schiff über den Taltersee, Nikolaikersee, Spirdingsee, Beldahnsee und die Schleuse in den Niedersee. Hier wartete der Bus und führte die Reisenden zur Besichtigung nach

Eckersdorf und Kruttinnen. Unterwegs kehrten sie bei der ostpreußischen Wirtin Christel ein. Als Tagesabschluß wurde Kleinort, der Geburtsort von Ernst Wichert, besichtigt.

Am neunten Tag mußte die Reisegruppe die Rückreise in die Bundesrepublik antreten. Sie führte über Sensburg, Ortelsburg, Neidenburg, Strasburg nach Thorn. Während einer Stadtführung fielen der Gruppe die vielen unzerstört gebliebenen historischen Bauten auf, die in ihrem äußeren Erscheinungsbild unverkennbar den deutschen Charakter behalten haben. Sehenswert sind die alten Bürgerhäuser, Speicher, die Reste der Stadtmauer mit dem schiefen Wehrturm, die mittelalterlichen Kirchen, Johanniskirche, Jakobskirche, Marienkirche, das gotische Rathaus, das Geburtshaus von Nicolaus Copernicus.

Ein kurzer Stopp in Gnesen führte zum spätgotischen Dom. Am Südportal wurde die in Magdeburg hergestellte Bronzetür zu Ehren des 997 von den Prußen umgebrachten Missionars Albert von Prag bewundert.

Die letzte Besichtigung erfolgte in Posen. Das besondere Interesse galt dem ältesten Teil der Stadt, der Dominsel, mit der mächtigen St.-Peter-und-Paul-Kathedrale, deren barocke Turmhelme die Besucher von weitem grüßen. Ein Juwel der Renaissance ist das Posener Rathaus, umstellt von stolzen Bürgerhäusern und prunkvollen Adelspalästen.

Es wird lange dauern, bis die vielen Eindrücke und Sehenswürdigkeiten, welche die Teilnehmer auf dieser Reise sammeln konnten, verarbeitet sind. Nicht zu vernachlässigen sind die menschlichen Beziehungen, die sich während der Fahrt zwischen Ostpreußen, Schlesiern und Schwaben in einer harmonischen Reiseatmosphäre entwickelt haben. S. H.

In der Marienburg: Reisegruppe aus Schwäbisch Hall Foto: Dominik


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