Wie soll man Heimatliebe weitergeben, die erlebnisreichen Stätten der Kinder- und Jugendzeit mit ihrem Zauber nachfolgenden Generationen vermitteln? Der Memelländer Otto Kairies beantwortete diese Frage anläßlich seines 80. Geburtstages auf ganz Weise. Er erfüllte sich seinen größten Wunsch, die Heimat, das Land der dunklen Wälder und kristall'nen Seen, wiederzusehen und nahm seine Familie gleich mit.

Als Gründungsmitglied der Kreisgruppe Salzwedel der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) kann der Jubilar auf ein bewegtes, durch langjähriges Engagement geprägtes Leben blicken. Geboren 1924 in Rucken erlebte er als Marinesoldat in Norwegen den Zweiten Weltkrieg. Seine Familie, die bereits 1929 bei einem Brand ihr Bauernhaus nebst Wirtschaftsgebäuden verloren hatte, mußte im Oktober 1944 die schmerzliche Flucht antreten.

1991 gründete Otto Kairies den BdV-Kreisverband Salzwedel mit, war dessen langjähriges Vorstandsmitglied wie auch historisch gesehen erster Vorsitzender und langjähriges Vorstandsmitglied der Kreisgruppe der LO. Seine Familie mit seiner Heimat zusammenzubringen, war ihm ein Herzenswunsch, da er sich für beide seit vielen Jahren einsetzt. Otto Kairies, der in der Altmark eine neue Bleibe fand und heute in Salzwedel lebt, setzte sich mit seinen Verwandten zusammen. Denn mit dem Gedanken an die Heimat kam bei Unterhaltungen mit Bekannten und bei Zusammenkünften immer wieder die Erinnerung. So auch in Gesprächen mit den beiden Söhnen und deren Familien. So wurde der Entschluß zu einer gemeinsamen Fahrt gefaßt. Kurzum mietete Familie Kairies einen Kleinbus, und los ging es in Richtung Pomellen, wo die Oder nach Polen zu überqueren war. Kurz danach tauchte in der Ferne die pommersche Hauptstadt Stettin auf. Die Fahrt führte zunächst nach Elbing, einer alte Handelsstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Weiter führte die Reise zum nächsten Höhepunkt, in die alte Residenzstadt der preußischen Könige, nach Königsberg. Alle waren beeindruckt von der Schönheit dieser Stadt und der Landschaft. Mit Königsberg sind auch Namen wie Kant und Käthe Kollwitz verbunden. Auch die alten Denkmäler aus längst vergangenen Zeiten beeindruckten alle Familienmitglieder.

Aber viel Zeit blieb nicht, denn schon das nächste Reiseziel Nidden stand auf dem Programm. Ein Ort auf der Kurischen Nehrung mit vielen landschaftlichen Schönheiten am Wasser des Kurischen Haffs - und am Strand die herrliche Dünenlandschaft. Auch dem alten Fischerfriedhof in Nidden wurde ein Besuch abgestattet. Letztes Ziel der Reise war Heidekrug, von dort begann die Rückreise.

Mit vielen Eindrücken und Erinnerungen sowie vielen neuen Kontakten zu den Menschen, die dort leben, kehrten die Salzwedeler heim. Wie heißt es doch im Ostpreußen-Lied: "Land der dunklen Wälder und kristall'nen Seen, über weite Felder lichte Wunder gehn". Es ist auch ein Land mit einer reichhaltigen, alten Kultur, und so fanden es die Familienmitglieder bei ihren Besuchen an allen Orten und Städten ihrer Route immer wieder vor. Viele Aufnahmen erinnern seither an die Schönheit der Heimat. EB