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02.10.04 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 02. Oktober 2004


Aus den Heimatkreisen

ALLENSTEIN-STADT

Kreisvertreter: Gottfried Hufenbach, Telefon (0 22 25) 70 04 18, Fax (0 22 25) 94 61 58, Danziger Straße 12, 53340 Meckenheim. Geschäftsstelle: Stadtgemeinschaft Allenstein, Telefon (02 09) 2 91 31 und Fax (02 09) 4 08 48 91, Vattmannstraße 11, 45879 Gelsenkirchen

Jahrestreffen in Gelsenkirchen - Den Auftakt bildete wie immer die Stadtversammlung der 25 gewählten Stadtvertreter. Der Vorsitzende sowie der Schatzmeister und alle übrigen Amtsträger legten ihre Rechenschaftsberichte vor. Alle konnten von einer guten Entwicklung des letzten Geschäftsjahres berichten. Hervorzuheben war die gute Arbeit der vier Redakteure des Allensteiner Heimatbriefes (Christel Becker, Hanna Bleck, Kurt Dzikus und Bruno Mischke). Äußere Gestaltung und vielfältiger Inhalt haben allgemein Anklang gefunden und sicherlich dazu beigetragen, daß sich das Spendenaufkommen merklich erhöht hat. Die Verleihung der Goldenen Ehrennadel an die vier Genannten war ein sichtbares Dankeszeichen. Erfreulich war die Anwesenheit von drei Vertreterinnen der "Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit". Renate Barczewski konnte unter anderem von der finanziellen Sicherstellung des Dachausbaues im "Haus Kopernikus" berichten, Christine Piocharski von ihrer Wahl zum Vorstandsmitglied im Zentralrat in Oppeln, der auch für die Verteilung der öffentlichen Gelder im einzelnen zuständig ist, und Joanna Felis von ihrer Arbeit für die "Allensteiner Nachrichten" und dem Zentrum für wirtschaftliche Information. Größte Aufmerksamkeit verdienten natürlich die Ausführungen des Vorsitzenden Gottfried Hufenbach über seine langwierigen, aber letztlich erfolgreichen Bemühungen um die Fixierung der Vereinbarung zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Städten Gelsenkirchen und Allenstein. Die letzte Zustimmung der Heimatstadt konnte Dr. Peter Hermann durch persönliche Vorsprache bei dem Stadtpräsidenten Malkowski einholen, der nun auch seinen Stellvertreter zur feierlichen Unterzeichnung dieser Vereinbarung im Goldenen Buch der Stadt Allenstein entsandt hat.

Eine Ökumenische Gedenkfeier - in der Propsteikirche leitete den nächsten Tag ein. An der dort angebrachten Gedenktafel für die verstorbenen Allensteiner gedachte der Vorsitzende der bei Flucht und Vertreibung oder fern der Heimat gestorbenen Landsleute. Die Feierstunde im Schloß Horst galt dieses Mal vor allem der Unterzeichnung der Patenschaftsurkunde der Stadt Gelsenkirchen für die Stadt Allenstein vor 50 Jahren und der nunmehrigen Unterzeichnung der bereits genannten Vereinbarung zur partnerschaftlichen "Zusammenarbeit zwischen der Stadtgemeinschaft Allenstein und den Städten Gelsenkirchen und Allenstein". Umrahmt wurden diese Reden vom Orchester der Städtischen Musikschule Gelsenkirchen unter der Leitung von Christian Haas. Der gemütliche Teil bescherte Ostpreußenlieder von und mit "BernStein" und im Anschluß Tanz- und Unterhaltungsmusik der Kapelle Oskar Delberg. Ein Großteil der rund 500 Besucher insgesamt war gerade zu diesem Programmpunkt und natürlich wegen der Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen noch lange in den Räumen von Schloß Horst geblieben. Große Beachtung fanden hier aber auch die Ausstellungen großer Fotos von der Kurischen Nehrung von Klaus Dietrich sowie vom alten und neuen Allenstein von Bruno Mischke und Christel Becker. Solche Bilder und Gemälde waren neben vielen anderen Exponaten auch im Heimatmuseum "Treudank" ausgestellt, das viele Veranstaltungsteilnehmer besuchten, bevor es wieder heimwärts ging. Sie nahmen alle gute Eindrücke vom 49. Jahrestreffen mit und die feste Absicht, zum 50. Jubiläumstreffen (16. bis 18. September 2005) wieder nach Gelsenkirchen zu kommen.

 

ANGERBURG

Kreisvertreter: Kurt-Werner Sadowski. Geschäftsstelle und Archiv: Bärbel Lehmann, Telefon (0 42 61) 80 14, Am Schloßberg 6, 27356 Rotenburg (Wümme)

Geschäftsstelle und Archiv - Unsere Geschäftsführerin Bärbel Lehmann hat ab sofort Urlaub beziehungsweise befindet sich auf Kur. Die Geschäftsstelle ist in dieser Zeit nicht besetzt. Ab dem 9. November ist unsere Geschäftsstelle weder für die Öffentlichkeit zu erreichen. Die Kreisgemeinschaft bittet um Verständnis dafür. Vielen Dank.

 

FISCHHAUSEN

Kreisvertreter: Wolfgang Sopha, Geschäftsstelle: Telefon (0 41 01) 2 20 37 (Dienstag und Mittwoch, 9 bis 12 Uhr, Donnerstag 14 bis 17 Uhr), Postfach 17 32, 25407 Pinneberg

Neuer Kreisvertreter, Neuer Vorstand - Nach 27 Jahren als Vorsitzender der Kreisgemeinschaft Fischhausen wurde Lm. Schwarz abgelöst. Neuer Kreisvertreter ist der bisherige Stellvertreter Wolfgang Sopha. Dieser möchte die Kreisgemeinschaft im neuen Stil und "zu neuen Ufern" führen. In den neuen Vorstand wurden als Stellvertreter Klaus A. Lunau und als Schatzmeisterin Monika Ziegler gewählt. Der neue Vorstand hat sich das Ziel gesetzt, enger mit den Ortsvertretern zusammenzuarbeiten und diesem höchsten Gremium der Gemeinschaft wieder den Stellenwert einzuräumen, der ihm zukommt. Dafür wird als erste Aufgabe eine neue Satzung erarbeitet, mit deren Entwurf bereits begonnen wurde. Wichtigste Ziele für die nächste Zeit sind vor allem die Vertiefung der Beziehungen zum Partnerkreis Pinneberg, zur Verwaltung und den Bewohnern des Kreises "Selenogradsk" sowie den kreisfreien Städten im Kreis. Selbstverständlich muß die Mitgliederbetreuung (Zusammenfassung von zur Zeit nicht betreuten Ortsverbänden) und Erfassung von bisher außenstehenden früheren Bewohnern des Samlandes vorangetrieben werden. Eine Verbesserung der Informationspolitik steht ebenfalls auf dem Programm. Durch den Einsatz von technischen Mitteln soll die Vorstandsarbeit erleichtert und effizienter werden. Das Motto des neuen Vorstandes lautet: Wir sind für den Verein da und nicht der Verein für uns.

 

KÖNIGSBERG-STADT

Stadtvorsitzender: Klaus Weigelt, Geschäftsstelle: Annelies Kelch, Luise-Hensel-Straße 50, 52066 Aachen. Patenschaftsbüro: Karmelplatz 5, 47049 Duisburg, Tel. (02 03) 2 83 21 51

Nachlese zum Heimattreffen der Königsberger in Königsberg/Bayern - Das diesjährige Heimattreffen der Königsberger fand in Königsberg/ Bayern statt. Ausgerichtet wurde es, wie alljährlich, von der "Stadtgemeinschaft Königsberg". In diesem Jahr stand die Bombardierung der vor knapp 750 Jahren gegründeten Stadt vor genau 60 Jahren im Mittelpunkt des Treffens. In den Nächten vom 26. auf den 27. und vom 29. auf den 30. August 1944 zerstörten Brandbomben unter großen Verlusten der Zivilbevölkerung nahezu das gesamte Stadtzentrum. Der Hafen mit seinen Industrieanlagen blieb relativ unbehelligt, so daß das Resultat der Zerstörung als nicht kriegsentscheidend angesehen wird. Bei dem Treffen ging es aber nicht um eine solche Beurteilung, sondern rein um die persönliche Aufarbeitung der Geschichte, der verlorenen Menschen, der Kultur und der selbst noch von Königsbergern erfahrenen Erlebnisse. So zeigten die im Anschluß an die Vorträge und Grußworte vorgetragenen Berichte der Zeitzeugen, welch unsägliches Leid die Bevölkerung in den Nächten durchleben mußte. Eröffnet wurde das Heimattreffen mit einem Grußwort des Vorsitzenden der Stadtgemeinschaft, Klaus Weigelt, der sich direkt dem Thema der Bombardierung der Stadt annahm. Als Festredner der Feierstunde wußte Bürgermeister a. D. Dr. Rudolf Mett, ein gebürtiger Ostpreuße aus Memel, viel zum Thema "Erinnerungen an Ostpreußen" zu berichten. Bürgermeister Erich Stubenrauch des Gastortes Königsberg/ Bayern erinnerte an manche Verwechslung, die durch die gleiche Namensgebung der Städte möglich wurde. Zum Glück war ihr im Kriege nicht das gleiche Los beschieden, wie der seinerzeitigen fast 700 Jahre alten Kulturstadt des deutschen Ostens. Die Veranstaltung wurde umrahmt von einer Fotoausstellung mit bislang unbekannten russischen Aufnahmen und Videovorführungen. Mit einer Feierstunde am Sonntagmorgen, in deren Mitte eine von Pfarrer i. R. Lorenz Grimoni abgehaltenen Andacht den vielen Opfern in Königsberg/ Preußen gedacht wurde, wurde zur Versöhnung zwischen der ehemaligen und der heutigen Bevölkerung der Stadt Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, aufgerufen. Es ging überhaupt aus den Feierlichkeiten hervor, daß die Stadtgemeinschaft Königsberg sich vorrangig dem Kulturerbe "ihrer" Stadt verschrieben hat und auf die Völkerverständigung mit Rußland einen hohen Wert legt. Dies geht bereits aus der zur Zeit noch laufenden Kantausstellung im "Museum Stadt Königsberg" in Duisburg hervor, die überregional großes Aufsehen erregt hat. Auch wird mit den russischen Kulturbeauftragten die im August des kommenden Jahres anstehende 750-Jahrfeier der Stadt vorbereitet, ein Thema, das in den Pausen des Heimattreffens rege diskutiert wurde.

Königsberg (Gruppe Dortmund) - Am 4. Oktober, 15 Uhr, Reinoldinum, Schwanenwall 34, sowie am 5. Oktober, 17 Uhr, Ostdeutschen Heimatstube, Märkische/Ecke Landgrafenschule finden die Herbstzusammenkünfte der Königsberger statt, zu der auch wieder Landsleute aus Ostpreußen, oder an Königsbergs Geschichte interessierte Personen eingeladen sind. Nach einem Besuch der Kantausstellung im Museum Stadt Königsberg ist ein Diavortrag über diesen großen Philosophen vorgesehen. Da bereits im kommende Jahr die 750 Jahrfeier Königsbergs ansteht wird auch über die Fahrt zur Geburtstagsfeier im August gesprochen (es gibt bereits über 20 Voranmeldungen). Als Folge der zehntägigen Geburtstagsfahrt an den Pregel wird die gewohnte Reise vor der Geburtstagsfahrt im August stattfinden. Auch für diese Reise sind bereits zehn Voranmeldungen erfolgt. Auskünfte zum Treffen und den Reisen im nächsten Jahr erteilt Horst Glaß, Hörder Straße 55, 44309 Dortmund, Fax (02 31) 25 52 18.

Gruppe Süd (Busreise vom 4. bis 14 August 2005 - 750 Jahre Königsberg am Pregel) - 1. Tag: Donnerstag, 4. August, Abfahrt Nürnberg 9 Uhr, Zusteigemöglichkeiten nach Absprache, entlang der A 10, Michendorf, Grenz- übergang Küstrin, Übernachtung in Landsberg. 2. Tag: Weiterfahrt durch Pr. Stargard, Marienburg (Fotopause), Weiterfahrt über Elbing, Frauenburg, Heiligenbeil, Grenzübergang, Übernachtung in Rauschen. 3. Tag: Ausflugsprogramm 750 Jahre Königsberg am Pregel. Am Abend fahren wir wieder nach Rauschen, Übernachtung in Rauschen. 4. Tag: Fahrt nach Königsberg, Gottesdienst in der neuen Kirche, weitere Gedenkfeier, Abends Rückfahrt nach Rauschen, Übernachtung in Rauschen. 5. Tag: Heute verlassen wir Rauschen und besuchen das Kinderdorf Salem. Wir fahren die alte Poststraße über die Kurische Nehrung, Cranz, Sarkau, Rossitten (Vogelwarte, Wanderdüne), Pillkoppen, Nidden, Heydekrug, Übernachtung in Heydekrug. 6. Tag: Ein Tag in Heydekrug mit einem Ausflugsprogramm nach Memel, Übernachtung in Heydekrug. 7. Tag: Weiterfahrt über Kannas nach Masuren, Übernachtung in Sensburg. 8. Tag: Schiffsfahrt über die masurischen Seen, Besuch des deutschen Freundeskreis in Sensburg, Übernachtung in Sensburg. 9. Tag: Weiterfahrt nach Heilsberg, wir besuchen das Ermland, Übernachtung in Heilsberg. 10. Tag: Wir fahren nach Marienburg und besichtigen die größte Burganlage Europas, Weiterfahrt nach Landsberg, Übernachtung in Landsberg. 11. Tag: Rückfahrt nach Nürnberg. Preis für zehn Übernachtungen/HP im DZ 745 Euro (EZ-Zuschlag 130 Euro). Hinzu kommen Visagebühr 45 Euro, Nehrungsgebühr 16 Euro, Schiffahrt Masurischen Seen 11 Euro. Eintrittskarten bei Besichtigungen extra. Diese Reise ist geplant in Zusammenarbeit mit dem Reisebüro E. & A. Mayer, Kulturreisen, Bernsteinstraße 78, 84032 Altdorf/Landshut. Nähere Informationen und Anmeldung bei Gerhard Thal, Stifterweg 38, 89075 Ulm, Telefon (07 31) 9 50 83 30, abends zwischen 19 und 21 Uhr.

 

KÖNIGSBERG-LAND

Kreisvertreterin: Gisela Broschei, Bleichgrabenstraße 91, 41063 Mönchengladbach, Telefon (0 21 61) 89 56 77, Fax (0 21 61) 8 77 24

Hauptkreistreffen 2005 - Unser nächstes Hauptkreistreffen findet Anfang September 2005 in Minden statt. Der genaue Termin und das Veranstaltungslokal werden Anfang des Jahres in der PAZ und im Heimatbrief "Unser schönes Samland" bekannt gegeben. Wir bitten diesen Termin schon jetzt für 2005 vorzumerken und erhoffen uns eine rege Teilnahme. Zu diesem Zeitpunkt wird die Überarbeitung und Neuausrichtung unseres Museums abgeschlossen sein, so daß wir unsere Landsleute schon jetzt zur Besichtigung einladen.

 

SENSBURG

Kreisvertreter: Siegbert Nadolny, Wasserstraße 9, 32602 Vlotho, Telefon (0 57 33) 55 85. Geschäftsstelle: In der Stadtverwaltung Remscheid, Nordstraße 74, 42849 Remscheid, Telefon (0 21 91) 16 37 18

Ein fröhliches Fest und eine beeindruckende Feierstunde ( - Fortsetzung von Folge 39) Bereits am ersten Nachmittag waren viele Besucher erschienen, die sich an dem Wiedersehen freuten und die Zeit zu privaten Gesprächen und dem Austausch von Erinnerungen sowie Erzählungen über die letzten Heimatreisen nutzten. Diese Gespräche wurden nur unterbrochen durch die Auftritte des Sängers "BernStein" und der Peitschendorfer Singgruppe. Am nächsten Morgen füllten sich schon früh die festlich geschmückten Räume im Berufskolleg Technik, und das Durchkommen wurde immer schwieriger. Zu Beginn der Feierstunde in der voll besetzten Aula begrüßte der Kreisvertreter die Teilnehmer sehr herzlich und nannte namentlich stellvertretend für alle Ehrengäste den Remscheider Oberbürgermeister Fred Schulz, den Festredner Wilhelm v. Gottberg, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen (LO), von der polnischen Delegation Landrat Piwonski und Antony Karasc sowie Berta Cwiek, die Vorsitzende der Sensburger Gesellschaft "Bärentatze". Er stellte fest, daß man nicht nur zusammengekommen sei, um ein Wiedersehen zu feiern und Erinnerungen auszutauschen, sondern insbesondere das 50jährige Bestehen der Patenschaft würdig zu begehen, und erinnerte an die Gründung dieser Patenschaft im Dezember 1954. Dann zählte er all das auf, was die Patenstadt für ihr Patenkind getan hat. Dafür und weitere Beweise der Verbundenheit dankte er der Stadt Remscheid und allen Oberbürgermeistern und Oberstadtdirektoren der letzten 50 Jahre von Herzen. Mit Blick auf die Arbeit der Kreisgemeinschaft wies Nadolny darauf hin, daß lange Zeit die Aufgaben vorrangig darin bestanden hätten, neben der Wahrung von Tradition und Kultur den heimatvertriebenen Sensburgern eine Anlaufstelle zu bieten, Treffen zu organisieren und durch die Herausgabe des Heimattreffens den Zusammenhalt aller, die nun in Deutschland und aller Welt verstreut leben, zu sichern. Seit etwa 15 Jahren habe sich der Aufgabenbereich wesentlich erweitert. Bei der Gründung und dem Aufbau der Sensburger Deutschen Gesellschaft habe die Kreisgemeinschaft ideell und finanziell ebenso mitgewirkt wie bei der Gründung der Johanniter Sozialstation, die bedürftigen deutschen und polnischen Menschen Hilfe anbietet. Das sei mit ein Grund dafür, daß heute so gute Verbindungen zur polnischen Verwaltung von Stadt und Kreis Sensburg bestehen. Oberbürgermeister Fred Schulz hielt Rückblick auf 50 Jahre Patenschaft Remscheid/Sensburg und die Beziehungen der Sensburger zu Polen. Im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Remscheid bedankte er sich bei allen, die in dieser langen Zeit für die Begegnungen, das Miteinander und das Verstehen gesorgt und mit zeitlichem und persönlichem Engagement dabei mitgewirkt hätten, die Patenschaft lebendig werden zu lassen. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Besuch der polnischen Gäste dazu führe, auf dem Weg zur Gründung einer Partnerschaft einen Schritt voranzukommen. Diesen Wunsch äußerte auch Landrat Piwonski. Er wies auf die deutschen "Minderheiten-Gruppen" hin, die es seit 15 Jahren in Polen gebe. Sie würden inzwischen voll anerkannt und trügen zur Verständigung zwischen Polen und Deutschen bei. In Sensburg seien die Bemühungen der "Bärentatze" um die Erhaltung deutschen Kulturgutes und der Erinnerung an die deutsche Vergangenheit eine Bereicherung der Kulturarbeit der heutigen Stadt Mragowo. Berta Cwiek betonte wie wichtig es sei, daß auch Jüngere die Heimat ihrer Vorfahren kennenlernen. Es müsse noch viel getan werden, damit Kultur und Tradition dieses Landes auch in der Folgegeneration weiterleben, sagte sie und lud herzlich nach Masuren ein, in dem sich in den letzen Jahren viel verändert hätte. Die Festrede hielt der Sprecher der LO, Wilhelm v. Gottberg. Einleitend bescheinigte er der Kreisgemeinschaft Sensburg, daß sie die stärkste in der LO sei und hervorragend geführt werde. Im Namen des Bundesvorstandes der LO dankte er den Verantwortlichen der Stadt Remscheid, daß sie über fünf Jahrzehnte ihre Verpflichtung, die sich aus der Übernahme der Patenschaft ergebe, getreu erfüllt und beispielhaft die Verbundenheit zu dem Patenkreis zum Ausdruck gebracht habe. "Zurück zur Heimat", dies sei das Motto bei der Gründung der Landsmannschaft und auch der Kreisgemeinschaft Sensburg im Jahre 1948 gewesen. Auch Heute folgen die Ostpreußen diesem Ziel, wenn auch in ganz anderem Sinn als ursprünglich gedacht. 23 deutsche Vereine seien inzwischen unter der Regie der LO gegründet worden und zeugen von der sittlich empfundenen Pflicht, Ostpreußen und den heimatverbliebenen Ostpreußen zu dienen. Der Redner betonte, daß Polen heute gottlob ein demokratischer Staat mit anerkannten Minderheitsrechten sei und die Bereitschaft zum Dialog im südlichen Ostpreußen zumindest auf kommunaler Ebene gut angenommen werde. "Heute sind die Deutschen in Polen anerkannt und es wird sich mehr und mehr die Erkenntnis durchsetzen, daß die deutsche Minderheit für die polnische Mehrheitsbevölkerung eine Bereicherung ist", stellte er fest. Mit einem würdigen Totengedenken und Darbietungen des Ostpreußenchors Remscheid und der Peitschendorfer Singgruppe schloß die Feierstunde. Im Sensburger Heimatbrief, der Anfang Dezember erscheint, wird ausführlich über das Jubiläumstreffen und die Ansprache des Festredners berichten.

 

TILSIT-RAGNIT

Kreisvertreter: Hartmut Preuß, Hordenbachstraße 9, 42369 Wuppertal, Telefon (02 02) 4 60 02 34, Fax (02 02) 4 96 69 81. Geschäftsstelle: Helmut Pohlmann, Telefon (0 46 24) 45 05 20, Fax (0 46 24) 29 76, Rosenstraße 11, 24848 Kropp

Waisenkinder aus Ragnit in Wuppertal - Angestellte der Firma GESA aus Wuppertal führten um ersten Mal einen Hilfstransport in die Waisenhäuser Ragnits durch. Sie hatten Ostpreußen vorher noch nie besucht. Spontan entschieden sie 17 der vielen Waisenkinder und der Begleiter nach Wuppertal einzuladen. Was sie sich damit angetan hatten und welche Hürden sie überwinden mußten konnten sie natürlich nicht ahnen. Die Einladung wurde von der Gefährdetenhilfe Wuppertal ausgesprochen, die Firma GESA (Gemeinnützige Gesellschaft für Entsorgung, Sanierung und Ausbildung) stellte drei Busse kostenlos für den Transport der Kinder und deren Begleiter (Berlin - Wuppertal - Berlin) zur Verfügung; über diese konnte während des Aufenthaltes frei verfügt werden. Unsere Kreisgemeinschaft erledigte alle nötigen Formalitäten. Durch die guten Verbindung zum deutschen Generalkonsul in Königsberg, Dr. Cornelius Sommer, bekamen wir die Visa kostenlos. An den Fahrtkosten beteiligte sich die Kreisgemeinschaft. Die gesamte Finanzierung erfolgte über Spenden der GESA, der Stadtwerke Wuppertal, dem Gartenverein "Land in Sonne" wo die Kinder und ihre Begleiter kostenlos schlafen konnten. Viele Geschäftsleute spendeten Verpflegung und Getränke. Wilfried Trimborn, der Organisator der gesamten Abläufe und Programme, beschaffte die fehlenden Gelder dadurch, das er aus seinem eigenen Bestand einen frisch restaurierten alten BMW im Internet versteigerte, und den gesamten Erlös zur Verfügung stellte. Auf dem Programm der Kinder standen unter anderem Grillen, am Sonntag ein Gottesdienst, Schwebebahnfahrt, Besuch von Schloß Burg und vieles mehr. Alle Programmpunkte hier aufzuführen würden Rahmen sprengen. Mit Wehmut trat nach einer Woche die Gruppe die Heimreise an. Die Aktion mit den Waisenkindern soll weitergeführt werden, so daß alle 80 Kinder aus dem Waisenhaus Schillen und Korschen die Gelegenheit bekommen, Wuppertal zu besuchen.

 

TREUBURG

Kreisvertreter: Dr.-Ing. Heinrich Matthée, Wilkiensweg 5, 49525 Lengerich, Telefon (0 54 81) 8 14 74 (p). Geschäftsstelle: Irmgard Klink, Schlehdornweg 30, 47647 Kerken, Telefon (0 28 33) 39 84, Fax (0 28 33) 39 70. Ansprechpartnerin in Ostpreußen: Michaela Dabrowska, Lesk 8/2, PL-19-400 Olecko, Telefon (0048) 8 75 23 43 36; Fax: (00 48) 8 75 20 48 75

Hauptkreistreffen 2004 - Es trafen sich in Nienburg an der Weser etwa 400 Treuburger Landsleute zu einem Wiedersehen in dem sehr schön gelegenen "Weserschlößchen". Wie es schon in den vergangenen Jahren üblich war, wurde das Treffen mit der alten Schulglocke aus Treuburg von dem wiedergewählten Kreisvertreter, Dr. Heinrich Matthée, eröffnet. Im Namen des Vorstandes und des Kreistages der Kreisgemeinschaft Treuburg begrüßte Dr. Matthée die Landsleute und folgende Ehrengäste: den Vertreter der Stadt Nienburg, Dr. Longchant, Beauftragter für Partnerschaftsangelegenheiten, Bürgermeister Waclaw Olszewski aus Treuburg mit seiner Gattin, Michaela Dabrowska, Ehrenvorsitzende der deutschen Volksgruppe in Treuburg, unserem früheren Treuburg, Jan Beresniewicz aus Treuburg, einen besonders hilfreichen Freund für uns und unsere Arbeit in der Heimat, drei Mitglieder des Vorstandes der deutschen Volksgruppe in Treuburg, die in diesem Jahr neu in ihre Ämter gewählt wurden: Gregor Klar, Erika Rekuc und Marek Potega. Es schloß sich ein Totengedenken für die im letzten Jahr verstorbenen Treuburger an. Dr. Longchant überbrachte die Grüße von Bürgermeister Griever, Nienburg, der wegen anderer Termine nicht hatte kommen können. Er berichtete unter anderem, daß Nienburg vor 1945 nur 15.000 Einwohner hatte und durch die Vertriebenen aus dem Osten jetzt 30.000 Einwohner zählt. Durch die Übernahme der Patenschaft für Bartenstein und die Einrichtung eines Museums ist man mit der 800jährigen deutschen Geschichte im Osten deshalb sehr vertraut. Bürgermeister Olczewski aus Treuburg begrüßte die Treuburger und wies unter anderem darauf hin, daß ein Teil der gemeinsamen Geschichte auf Denkmälern und Grabsteinen geschrieben steht und diese mit ihnen für immer verschwinden wird, so wie vernachlässigte Friedhöfe verschwunden, steinerne Tafeln eingefallen und die Namen der Toten in Vergessenheit geraten sind. Aber Dank der Zusammenarbeit zwischen der Stadt Treuburg und der Kreisgemeinschaft Treuburg wurde der alte evangelischen Friedhof aus den Jahren 1820 bis 1945 wieder hergerichtet. Damit wurde bewiesen, daß sich Menschen unterschiedlicher nationaler Zugehörigkeit besinnen können und lernen, die Geschichte aus der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft fortzuschreiben. Man trifft sich heute in einem gemeinsamen, vereinigten Europa ohne Grenzen, vorurteilsfrei. Es ist gelungen, die schwierige Vergangenheit Deutschlands und Polens zu überwinden. Bei den Treffen mit den Vertretern der Behörden und den Einwohnern der Stadt und vor allem mit den jungen Leuten, die die Vorkriegszeit bloß aus Lehrbüchern kennen, hat Dr. Matthée in intensiven Diskussionen über die Geschichte dieses Landes berichtet, diese große Geschichte, die das ganze Volk und sein Staatswesen umfaßt, aber vor allen Dingen die persönliche Geschichte, die der Menschen, die hier gelebt haben. Erinnern Sie sich an die Worte eines großen Dichters, der geschrieben hat: "Heimat ist überall dort, wo die Erde uns aufnimmt."

Michaela Dabrowska, inzwischen Ehrenvorsitzende des deutschen Vereins in Treuburg, gab einen kurzen Rückblick auf die 13 Jahre der deutschen Gesellschaft und berichtete unter anderem von den Anfängen. So war die Nachricht, daß man sich offiziell als Deutsche bezeichnen, ja, daß man wieder deutsch sprechen und singen konnte, daß allergrößte Erlebnis! Den ersten Deutschkurs finanzierte noch das Generalkonsulat in Danzig. Dann kamen Hilfssendungen, die Unterstützung durch die Kreisgemeinschaft Treuburg und durch Privatpersonen. Das alles war eine große Hilfe für den deutschen Verein. Für alle diese Hilfe sagte sie Dank. Gregor Klar, der neue Vorsitzende der deutschen Volksgruppe, sprach ein kurzes, herzliches Grußwort. Dann wurden die ausscheidenden Kreistagsmitglieder mit Ehrenur-. kunden verabschiedet: Hannelore Fischer, Bruno Graffenberger, Erna Grunau, Paula Pohl, Elfriede Schinz, Edelgard Stanko und Inge Witte. Achim Tutlies wurde in Anerkennung seiner Verdienste um die Kreisgemeinschaft Treuburg zum Kreisältesten ernannt.

Der wiedergewählte Kreisvertreter ging unter anderem auf die ab 2002 verstärkten Aktivitäten mit den Vertretern der polnischen Behörden in früheren Treuburg ein. Es waren dies: die Wiederherrichtung des alten evangelischen Friedhofs in Treuburg, mit seiner feierlichen Einweihung am 25. November 2003; die Aufstellung des restaurierten Preußendenkmals zu Ehren der Gefallenen aus dem Kreis Treuburg in den Kriegen 1866 und 1870/71, das bis zum Kriegsende auf dem Kirchberg stand und jetzt wieder in gleicher Größe und Gestalt mitten auf dem Friedhof steht; die Aufstellung einer Bronzetafel mit deutschem Text auf einem Granitstein neben dem von Polen aufgestellten Granit-Findling, auf dem Kirchberg. Weiterhin führte er aus: "Wir, die wir in Treuburg und im Kreis geboren wurden, erhalten damit Deutsches Kulturgut in Ostpreußen. Viele haben mitgeholfen unter anderem die Kreisgemeinschaft oder die Vertreter im Kreistag - gar nicht so einfach, wenn es um "Geld nach Polen" geht; die polnische Kommunalverwaltung mit Herrn Bürgermeister Waclaw Olszewski an der Spitze, die bereit war, ein erstes deutsch-polnisches Projekt in Treuburg zu realisieren; der Landrat und der Rat der Stadt Treuburg, der Konservator mit wesentlichen Entscheidungskompetenzen durch ihre Zustimmung zum Erhalt deutscher Kulturgüter. Aber wir haben es geschafft! Der 25. Oktober 2003 war für mich ein "Gänsehauterlebnis" und auch für viele andere deutsche Teilnehmer dieses Festaktes. Es war aber auch ein Datum, an dem Deutsche und Polen überzeugt waren, ein gemeinsames Projekt zu realisieren; übrigens das erste nach dem Zweiten Weltkrieg. Das konnte nur gelingen, indem beide Seiten bereit waren, ein Mindestmaß an Vertrauen und ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit für die Geschichte zwischen unseren Völkern zu akzeptieren... Ich bin gestern in den Vorstands- und Kreistagssitzungen auf dieses Projekt eingegangen, und mir ist Entlastung erteilt worden, für das Geld, das für dieses Projekt ausgegeben wurde. Wir haben das Geld aus Eigenmitteln der Kreisgemeinschaft Treuburg, Spenden der Bezieher des Treuburger Heimatbriefes, projektbezogene Spenden von Treuburger Landsleuten und durch Bezuschussung durch die Landsmannschaft Ostpreußen aufgebracht. Er berichtete vom "Ostpreußischen Sommerfest" mit 1.500 Teilnehmern in der Feste Boyen in Lötzen und ging besonders auf zwei Punkte der Festansprache von Wilhelm v. Gottberg ein und zwar: Entschädigungsanspruch der deutschen Heimatvertriebenen durch die "Preußische Treuhand", mit der die Landsmannschaft Ostpreußen nichts zu tun hat. Das Zentrum gegen Vertreibungen, das ein Mahnmal sein soll, eine Stätte des Erinnerns an 15 Millionen ihrer Heimat beraubter Deutscher, eine Stätte des Trauerns, des Bewahrens jahrhundertealter kultureller und geistesgeschichtlicher Traditionen, der wahrheitsgemäßen Aufarbeitung der Geschichte!

Zum Abschluß der Feierstunde wurde das Ergebnis der Kreistagswahl mitgeteilt: Es wurde beschlossen, daß das nächste Kreistreffen der Treuburger Anfang September 2005 in Leverkusen-Opladen stattfindet, also wieder in unserer Patenstadt. An- schließend begann der gemütliche Teil unserer Wiedersehensfeier. Die gute Lage des Lokals unmittelbar an der Weser mit der Möglichkeit, auch im Garten zu sitzen, hat sicherlich zu der fast fröhlichen Stimmung beigetragen. (Fortsetzung folgt)


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