29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
02.10.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 02. Oktober 2004


Leserbriefe

Noch heute auf Gunst der Siegermächte angewiesen
Betr.: "Siegermonopol von 1945 soll bleiben" (Folge 35)

Nun haben wir es schwarz auf weiß. Die UN-Feindklausel bleibt auch fast 60 Jahre nach Kriegsende bestehen, und der Bundeskanzler toleriert das sogar. Um so rührender ist sein Versuch, für die Bundesrepublik Deutschland einen "ständigen" Sitz im UN-Weltsicherheitsrat zu bekommen. Ist er wirklich so blauäugig zu glauben, daß die Siegermächte des letzten Weltkrieges ihre ehemaligen Gegner, die sie bis zur endgültigen Niederlage bekämpft haben, nunmehr als gleichberechtigte Partner akzeptieren würden? Auch die Goodwillreise seines Außenministers war ein untauglicher Versuch, den Wunsch seines Kanzler nachhaltig zu unterstützen. Herr Fischer hatte sowieso nur Länder besucht, die auf die weltbewegenden Geschicke kaum oder gar keinen Einfluß nehmen können.

Die Argumente, die Bundesrepublik sei der zweitgrößte Truppensteller für Krisengebiete und drittgrößter Beitragszahler der UN, werden zwar zur Kenntnis genommen, sie setzen die Feindklausel jedoch nicht außer Kraft. Die Bundesrepublik ist also nach wie vor, ob sie es wahrhaben will oder nicht, auf die Gunst der Siegermächte angewiesen. Versuche, auch mal die Muskeln zu zeigen, wie im Krieg gegen den Irak, sind zum Scheitern verurteilt. Da helfen auch noch so gute persönliche Verbindungen mit den derzeit handelnden Akteuren nicht weiter.

Der Bundesrepublik wird also weiterhin nur eine bescheidene Nebenrolle im Kreis der Siegermächte beschieden bleiben. Sie wird aber weiterhin ihr Land am Hindukusch verteidigen und ihren wahrlich nicht unbescheidenen Beitrag zur Finanzierung der UN leisten dürfen. Damit dürften auch die Probleme beseitigt sein, die sie während ihrer Mitgliedschaft im Sicherheitsrat angeblich verursacht hat.

Walter Grubert, Hannover

 

Die exakten deutschen Opferzahlen
Betr.: "Die ,Jagd auf Deutsche' im Osten" (Folge 35)

Groppe schreibt, daß "Ende der 60er Jahre die Zahl der ermordeten Volksdeutschen auf 3.841 festgelegt" wurde. Er spielt dabei - ohne Nennung - auf eine statistische Untersuchung des Bundesarchivs und der kurz gerafften Dokumentation von P. Aurich "Der deutsch-polnische September" an. Die aufgrund einwandfreier Zeugenaussagen (nach 1945) erstellten Dokumentationen enthalten nicht die Vermißten und diejenigen, deren Todesart nicht einwandfrei geklärt werden konnte, eben-

sowenig auch nicht diejenigen Deutschen, die als polnische Soldaten fielen oder als Zivilisten durch Kriegshandlungen ums Leben kamen. Viele Zeugen waren zwischenzeitlich gestorben, gefallen oder für das BA nicht greifbar (DDR). Für jeden ermordeten Volksdeutschen mußten zwei Zeugen aufgeboten werden, das Ergebnis ist deshalb die absolut unterste Grenze.

Groppe schätzt die Ermordeten von Bromberg. Der mittlerweile verstorbene Westpreuße Hugo Rasmus hat die Zahlen exakt ermittelt und jeglicher Legendenbildung konkrete Forschung entgegengestellt. Stadtkreis Bromberg einschließlich Verschleppung: 424 Todesopfer; Landkreis Bromberg 522 plus 35 Auswärtige - zusammen 981 Ermordete. Die Kartei der Gräberzentrale (Leiter der hochangesehene Dr. Kurt Lück und Pfr. Berger) kam Ende 1959 zurück, aber unvollständig (siehe O. Heike: "Die ersten Opfer des Zweiten Weltkrieges. Fälschung und Wahrheit über den Umfang der Gewaltmaßnahmen gegen die Dt. in Polen im Sept. 1939", Zeitschrift für Ostforschung, 1969, Heft 3).

Die in Posen aufgefundene Kartei der Gräberzentrale, die im Mai 1942 aufgelöst wurde, enthielt 5.702 Karten. Bei der Übermittlung der Kopie durch das polnische West-Institut in Posen (strikt antideutsch) fehlen allerdings Hunderte von Erlebnisberichten und eidesstattlichen Versicherungen.

Über die Zahl der von ihren eigenen "Kameraden" im polnischen Heer ermordeten volksdeutschen Soldaten wird man keine Klärung mehr erzielen können; Dr. Lück selbst ging von annähernd "5.000 verschollenen volksdeutschen" Soldaten der polnischen Armee aus (Volksdeutsche Soldaten unter Polens Fahnen). Es sind einwandfreie Nachweise vorhanden, daß die Mordaktionen gegen die Volksdeutschen von den verantwortlichen Staatsstellen von langer Hand mit dem Ziel einer vollständigen Ausrottung des Deutschtums in Polen vorbereitet worden sind. Interessierte Leser sollten sich den Aufsatz von H. Rasmus in den Beiträgen zur Geschichte Westpreußens, Nr. 18, Münster 2002 ansehen.

Markus Krämer, Allendorf/Eder

 

Tragisches Ende der deutschen Militaryreiter von Olympia 1936
Betr.: "Olympischer Geist" (Folge 33)

Wäre es nach Recht und sportlicher Fairneß und nicht nach nationalen Befindlichkeiten unserer drei ehemaligen westlichen Kriegsgegner gegangen, lägen Frankreich und Großbritannien in der Rangfolge der Olympiasieger 2004 noch weiter hinter Deutschland und unser Land (nach den "Kontinenten" USA, China, Rußland und Australien) auf Platz 5.

Schade, daß in der Berichterstattung der deutschen Zeitungen das Schicksal der vorhergehenden deutschen Goldmedaillenträger in der gleichen Disziplin unerwähnt blieb. Was Bettina Hoy als Reiter-Einzelsiegerin 2004 war, hieß 1936 Hauptmann Ludwig Stubbendorff. Bevor ihr durch einen rein juristischen Akt - nicht aus eigenem Verschulden oder Unterliegen an Leistung - auch die zweite Goldmedaille aberkannt wurde, erritt Hoy gemeinsam mit Ingrid Klimke, Hinrich Romeike, Andreas Dibowski und Frank Ostholt 2004 im Vielseitigkeitsreiten nochmals Gold. Diese Disziplin, die früher Military hieß und vornehmlich von internationalen Reiteroffizieren bestritten wurde, gewann 1936 in Berlin (respektiv in der Döberitzer Heide) Hauptmann Stubbendorff (auf Nurmi) mit Rittmeister R(ud)olf Lippert (auf Fasan) und Oberleutnant Konrad Frhr. v. Wangenheim (auf Kurfürst). Der Held des Sieges war allerdings Baron Wangenheim, der seine Equipe mit einem durch einen Sturz zertrümmerten Schlüsselbein zum olympischen Gold geführt hatte.

Major Stubbendorff (geboren am 24. Februar 1906 in Turloff bei Wismar) fiel am 17. Juli 1941 als Abteilungskommandeur der Verdener I./Artillerie-Regiment 1 in Priber am Dnjepr. Er fand auf dem deutschen Soldatenfriedhof (Stary) Bychow an der Rollbahn Mogilew-Gomel seine letzte Ruhe. Generalmajor Lippert (geboren am 29. Oktober 1900 in Dortmund), ausgezeichnet mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und Kommandeur der 5. Panzer-Division, wurde am 1. April 1945 bereits als Zivilist am Bahnhof Bielefeld von US-Amerikanern erschossen. Er hat sein Soldatengrab in Ittenbach im Siebengebirge (Block A, Reihe 9, Grab 170). Oberstleutnant i.G. Frhr. v. Wangenheim, ehemals Militärattaché an der Deutschen Botschaft in Ankara, wurde im Februar 1953 im Kriegsgefangenenlager Stalingrad II von Schergen des sowjetischen Geheimdienstes ermordet.

Möge man dies im Gedächtnis unseres Volkes behalten!

Peter Hild, Potsdam

 

Olympia 1936: Hauptmann Stubbendorff gewann auf Nurmi. Foto: Archiv

 

Ansprechend
Betr.: ",Angesichts geschändeter Menschenwürde'" (Folge 28)

Als Hannoveraner ostpreußischer Zugehörigkeit des Jahrgangs 1946 bin ich der deutschen Zeitgeschichte, wie kaum ein anderer, so verbunden, daß diese mich von der Schulzeit bis heute prägt.

Obwohl ich die PAZ von der ersten bis zur letzten Seite äußerst intensiv lese, hat mich der genannte Artikel von Pater Lothar Groppe mehr als angesprochen - und das als bekennender Protestant. Aber wie er schon richtig bemerkte, ist dies keine Frage der evangelischen oder katholischen Theologie, sondern eine von Anstand, Moral, Würde und Glauben an den allmächtigen und barmherzigen Gott.

Auch nach 60 Jahren verdienen die Männer und Frauen des 20. Juli 1944 unsere Achtung, unseren Respekt und unsere wahrhaftige Liebe, die in Gottes Werk eingebettet ist.

Sie, die jeder Todesgefahr widerstanden, haben dem Taifun aus Haß, Verachtung, Unmoral, Terror und Inhumanität ins Auge gesehen und waren dem Tyrannen und seinen Helfershelfern unterlegen. Ihr Tod bewirkte aber neues Leben und die Achtung vor dem anderen.

Diese Rattenfänger, die die Feinde Deutschlands waren, konnten sich ihrer gerechten Strafe nicht entziehen! Ihr abnormes Handeln, welches unsere Volksgruppe mehr als hart traf, schmerzt mich noch heute ungeheuerlich und voller Wehmut.

Volker Neumann, Warstein/Westf.

 

Die Idee einer privaten Gedenkstätten-Stiftung finde ich großartig
Betr.: Leserbrief "Warum beim ,Zentrum' auf die Politik hoffen?" (Folge 35)

Es macht mich schon lange betroffen, daß Deutsche nicht an einer zentralen Stelle in Deutschland, zum Beispiel in Berlin, der Menschen gedenken dürfen, die bei Flucht und Vertreibung ums Leben kamen, oder jener, die Schäden davontrugen, die sie meist ein Leben lang nicht überwinden, sondern oft nur verdrängen konnten, und all derer, die ihre Heimat verloren haben. Sie wurden auf grausame Weise ihrer Wurzeln beraubt, auch wenn es vielen gelang, sich im Westen eine neue Existenz aufzubauen.

Wo stehen wir heute - fast 60 Jahre nach Kriegsende? Ist es noch immer ein Tabuthema - dieses unsägliche Leid, das 16 Millionen Ostdeutsche erdulden mußten? Die meisten, die die damaligen Schrecken, Vergewaltigungen und die Hungersnot erlebt haben, weilen nicht mehr unter uns. Kann die heutige junge Generation überhaupt erahnen, was Menschen durchstehen und verkraften mußten, oder eben daran zugrunde gingen? Haben wir nicht die Pflicht, für all diese Frauen, Kinder und alten Menschen (die Männer waren ja fast alle Soldat) wenigstens eine Gedenkstätte im eigenen Land zu errichten?

Ich finde es eine großartige Idee von Ulrich Löbert (auch wenn es nicht ganz einfach sein wird), von privater Seite aus "die Sache selbst in die Hand zu nehmen" und eine unabhängige Stiftung zu gründen, die nicht von der Politik beeinflußt werden darf. Ich wäre sofort dabei, eine Beitrag zu leisten, sollte diese Stiftung zustande kommen.

Über die Schreckensjahre unter den Russen habe ich ein Buch geschrieben "Wir aber mußten es erleben". Es ist in diesem Jahr bereits in der zweiten Auflage erschienen. Sollte die Stiftung zustande kommen, würde ich meine Anteil aus dem Erlös durch den Verkauf des Buches der Stiftung zur Verfügung stellen. Außerdem wäre ich zu Lesungen bereit, deren Ertrag ebenfalls an die Stiftung gehen könnten.

Hoffentlich finden sich viele Menschen, die die Idee einer Stiftung aufnehmen! Viele Menschen können mit wenigem trotzdem oft viel erreichen.

Inge Keller-Dommasch, Jonen/Schweiz

 

Wir sollten von Polen Pacht fordern
Betr.: "Polnische Retourkutsche" (Folge 38)

Deutsche Politiker wundern sich, daß Polen Reparationen von Deutschland verlangen. Sie haben Polen die Hand gereicht, haben auf Rückgabe deutschen Landes verzichtet, haben mit Kniefall Abbitte geleistet. Sie müssen wissen, daß Polen uns gern die Hände entgegenstreckt, weit offen - aber nicht zur Versöhnung, sondern geöffnet als Fordernde. Sie leiden wirklich nicht an Selbstunterschätzung. Wenn Deutschland ihnen entgegenkommt, werden sie das als Schwäche werten, und es wird sie zu immer neuen Forderungen animieren.

Wir haben es am eigenen Leibe erfahren: Was uns nicht der Russe geraubt hatte, haben uns die Polen genommen. Die Polen als solche haben sich bereichert wie auch der polnische Staat schon fast 60 Jahre an deutschem Eigentum.

Fordern wir Pacht für Nutzung deutschen Grund und Bodens, deutscher Höfe und Güter, deutscher Fabriken, Bergwerke und öffentlicher Einrichtungen, für "ausgeliehene" Kunstschätze und vieles mehr. Diese Sprache dürfte von den Polen eher verstanden werden als laufendes Entgegenkommen. Sie werden nur immer mehr fordern.

Heinz Dobschinski, Pirna

 

Erst Arbeit und Brot
Betr.: Leserbrief "Einseitiges Gedenken" (Folge 36)

Peter Alexander Hussock hat mit seinem Brief recht. Nur den Schlußsatz "Es erfordert nicht die Pietät, ... auch diese Holocaust-Opfer miteinzubeziehen?" würde ich dahingehend erweitern: "Mahnmal ja, aber erst, wenn wieder Geld in der Kasse ist. Solange wir dafür Schulden machen müssen, ist das Ganze kontraproduktiv. Für das Geld sollte man Menschen in Arbeit und Brot bringen, damit beim Aufwärtsgang der Wirtschaft dann wieder Geld in den Steuersäckel fließt, woraus man dann - aber auch erst dann - Gedenkstätten schaffen kann.

Willi Brüsewitz, Berlin

 

Dankeschön!
Betr.: "Bitte eines Stalingraders" (Folge 30)

Da ich als in Wolgograd lebender Rentner finanziell nicht in der Lage bin, mir ein Abonnement der Preußischen Allgemeinen Zeitung zu leisten, fragte ich in einer Ausgabe an, ob jemand ein Patenabonnement für mich übernehmen könnte. Seit dem 24. August erhalte ich nun die PAZ. Ich bin Ihnen zu äußerstem Dank verpflichtet für die Erfüllung meiner Bitte. Die Informationen Ihrer Zeitung sind für mich sehr interessant. Mit großer Ungeduld und mit aufrichtigem Interesse warte ich nun auf einen Brief von meinem Abonnement-Paten.

Dr. Viktor Popow, Wolgograd


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren