Wie schon viele Jahre zuvor organisierte die Kreisgemeinschaft Schloßberg, finanziell unterstützt durch den Landkreis Harburg und personell unterstützt durch den Bund Junges Ostpreußen, auch in diesem Jahr wieder eine Kinder- freizeit in Otterndorf bei Cuxhaven. Rund 30 russische und deutsche Kinder, darunter auch Heimkinder, nutzten unter der Leitung der Familie Schattauer die zweiwöchige Freizeit, um eine andere Kultur kennenzulernen und unvergeßlichen Ferienspaß zu erleben.

Nach über 20 Stunden Busfahrt aus dem Kreis Schloßberg, dem heutigen Krasnoznamensk, wurden die Kinder von der BJO-Betreuerin Aneta Maciag, die aus Schippenbeil stammt, auf deutsch und russisch begrüßt. Alle Sorgen über mögliche Verständigungsprobleme zwischen den Kindern zweier Nationen lösten sich bald in Luft auf. Kinder haben eben ihre eigene Sprache, anfänglich mit Händen und Füßen, später mit neu erlernten Vokabeln. Für Betreuerin Aneta war es immer wieder faszinierend, wie die Kinder sich dort zusammenfanden und zum Beispiel an den großen Tischen Platz nahmen und Erinnerungen austauschten.

Zu den Höhepunkten des Treffens gehörten für die Kinder das "Neptunfest", bei dem einige Kinder vom Gott der Meere getauft wurden und das mit einer pikanten Suppe (Zwiebel, Ketchup, Senf, scharfe Paprika) und Herings-Nachtisch gekrönt wurde. Bauchschmerzen trug keiner davon. Auf große Begeisterung stieß auch die etwas ungewöhnliche Staffelolympiade, bei der die Kinder unter anderem mit einem Luftballon zwischen den Beinen und einem Ei auf dem Löffel um die Wette laufen mußten. Besuch im Wattenmeer, im Heidepark Soltau, ein Einkaufsbummel in Lüneburg, Schwimmen in der Sole-Therme und eine kindergerechte Führung durch die Schloßberger Heimatstube gehörten gleichfalls zum Programm. Norbert Schattauer baute das hier erlangte Basiswissen durch einen Diavortrag zur ostpreußischen Geschichte weiter aus.

Ein herausragendes Erlebnis stellte für die Kinder eine "Reise ins Blaue" dar, einer Wanderung mit Zielort Bauernhof. Lagerfeuer, Stock-brot, Gesang und Tanz sowie eine geheimnisvolle Nacht im Heu werden in den kleinen Kinderköpfen erst einmal haften bleiben, und beim Abschiedsfest in Otterndorf floß die eine oder andere Träne. A. Maciag