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16.10.04 / Was Neues / Ein Frisör als Detektiv wider Willen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. Oktober 2004


Was Neues
Ein Frisör als Detektiv wider Willen

Frisöre, nicht nur, daß sie es immer wieder schaffen, durch einen simplen Haarschnitt, eine andere Haarfarbe, ein paar Stylingtips, unseren Typ sowie unser Selbstbewußtsein vollkommen zu verändern, nein, sie sind auch diejenigen, vor denen wir während dieser Wandlung unser komplettes Seeleleben offenbaren.

Daß diese Behauptung der Wahrheit entspricht, ist eine Tatsache, von der sich Tomas Prinz, seines Zeichens nach ein hervorragender Frisör, jeden Tag aufs Neue überzeugen kann. So auch bei seiner Stammkundin Alexandra Kaspari, der mondänen Leiterin des Beauty-Ressorts bei dem bekannten Modemagazin Vamp. Eines Tages erscheint diese jedoch innerlich aufgewühlt bei Tomas im Friseursalon und verlangt eine Totalveränderung. Völlig aufgebracht bringt sie ihre Befürchtung, daß sie verfolgt wird, hervor, während Prinz sich voller Hingabe ihren Haaren widmet. "Allerdings habe ich das Gefühl, Eva belauert mich." Eva Schwarz ist die Chefredakteurin, zwei Jahre jünger als Alexandra und sehr ehrgeizig. Natürlich lauert sie. Sie lauern alle.

Zwei Stunden später verläßt die Aufgebrachte den Friseursalon. Ihr weiß-blonder Kopf leuchtet auf der Hans-Sachs-Straße.

Am selben Abend wird Alexandra brutal ermordet. Die Polizei steht vor einem Rätsel.

Tomas Prinz, der sich dank seines Salons immer an der Quelle der brodelnden Gerüchteküche befindet, beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Doch nicht nur seine Farbstylistin Bea, sondern auch Tomas Lebensgefährte, der Russe Aljoscha, beginnen sich, wie sich noch herausstellen soll, nicht grundlos, um ihn zu sorgen.

"Ich hatte Angst. Nein! Ich fiel. Es tat weh. Ich will zurückweichen, komme nicht vom Fleck. Diese Schmerzen! Warum kann ich die Augen nicht öffnen?" Erst nachdem Tomas von einem Unbekannten nachts hinterrücks von einer Brücke gestoßen wurde, beginnt er, den Befürchtungen seiner Freunde Glauben zu schenken. Doch ist der Wille, den Mörder seiner guten Kundin und Bekannten zu finden, stärker als die Vernunft.

Als Alexandras Sohn Kai ihm gehetzt auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterläßt, in der er von einer heißen Spur berichtet, wähnt Tomas sich am Ziel seiner Ermittlungen. Doch es kommt ganz anders.

Ein unterhaltsamer Roman, angefüllt mit Intrigen, Eitelkeiten und Todesfällen. Ein Buch, daß der krimibegeisterte sowie klatsch- und tratschinteressierte Leser nicht so schnell wird beiseite legen können. Spannung bis zur letzten Seite ist garantiert. A. Ney

Christian Schünemann: "Der Frisör", Diogenes, Zürich 2004, geb., 253 Seiten, 18,90 Euro


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