25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
23.10.04 / Deutsche Kliniken vor Zerreißprobe / Entlassungswelle droht bei den Pflegern, aber zu wenig Nachwuchs bei den Ärzten

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. Oktober 2004


Deutsche Kliniken vor Zerreißprobe
Entlassungswelle droht bei den Pflegern, aber zu wenig Nachwuchs bei den Ärzten

Schlechte Nachrichten für die Krankenpfleger in deutschen Kliniken: Jeder zweite Krankenhausmanager ist sich sicher, im nächsten Jahr weniger Pflegepersonal zu benötigen - eine Entlassungswelle droht. Auf der anderen Seite fehlt es an qualifizierten Ärzten: 64 Prozent der Fach- und Führungskräfte befürchten, daß in den nächsten zwölf Monaten ärztliche Stellen wegen Bewerbermangels nicht besetzt werden können. Zu diesem Ergebnis kommt das Gesundheitsmagazin Klinik Management Aktuell in einer Studie.

Derzeit sind rund 5.000 Medizinerstellen an deutschen Kliniken unbesetzt. Das Problem: Nur noch 45 Prozent aller Medizinstudenten wollen nach dem Studium als Arzt arbeiten - bei Pharma- oder Beratungsunternehmen finden sie oft attraktivere Arbeitsbedingungen vor. Die Klinikchefs halten nun Ausschau nach neuen Ärzten, denn in den nächsten Jahren müssen nach Schätzungen rund 15.000 Stellen neu besetzt werden. Der Grund: Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs werden die Bereitschaftsdienste der Klinikärzte auf deren Arbeitszeit angerechnet. Die Krankenhäuser müssen nun zusätzliche Mediziner einstellen, um eine kontinuierliche Betreuung zu garantieren.

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt zwingt zum Umdenken: Krankenhäuser suchen deshalb vermehrt Mediziner aus Osteuropa. So praktizierten Anfang 2004 bereits mehr als 400 tschechische Ärzte an deutschen Kliniken. In den jungen Ländern stieg die Zahl osteuropäischer Mediziner im letzten Jahr sogar um mehr als 90 Prozent. Die Experten sind sich einig: Ohne ausländische Fachkräfte kann keine adäquate medizinische Versorgung mehr gewährleistet werden.

Die Klinikmanager wollen zunächst die vorhandenen ärztlichen Ressourcen besser nutzen: Rund 70 Prozent der Fach- und Führungskräfte drängen daher darauf, den Bereitschaftsdienst der Ärzte flexibler zu gestalten. Bei 40 Prozent der Kliniken sind konkrete Arbeitszeitmodelle in Planung, rund zehn Prozent aller Einrichtungen haben diese bereits eingeführt. Anders sieht es beim Pflegepersonal aus - hier zücken die Manager den Rotstift.

Die "Krankenhaus-Trend"-Studie beruht auf einer Online-Befragung, die von Mummert Consulting in Kooperation mit KlinikManagement Aktuell unter 279 Fach- und Führungskräften von Krankenhäusern, Klinikverbünden, Universitätskliniken und Rehabilitationskliniken durchgeführt wurde. EB


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren