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23.10.04 / Umgeben von Haß / Granada zur Zeit der Konflikte zwischen Moslems und Christen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. Oktober 2004


Umgeben von Haß
Granada zur Zeit der Konflikte zwischen Moslems und Christen

Der Katalane Xavier de la Valle wächst im Spanien des 15. Jahrhunderts gut behütet auf dem Hof seiner Eltern mit seiner Schwester Christina auf. Doch aufgrund der Intrigen seines Onkels müssen Mutter, Tochter und Sohn nach dem Tod des Vaters vor der besitzergreifenden Gier des Oheims fliehen. Granada heißt das Ziel ihrer kopflosen Flucht. Jedoch findet die Familie nicht die erhoffte Zuflucht. Christina stirbt nach der Geburt ihres Kindes, das sie bei der Vergewaltigung durch ihren tyrannischen, grausamen Onkel empfangen hat.

Der Autor Wolf Kunik beschreibt in dem Roman "Der Katalane", wie Xaviers Mutter nach dem Tod des geliebten Mannes und der Tochter den Bezug zur Realität zu verlieren beginnt. Schmerzhaft ist es für den jungen Xavier, dem geistigen Verfall seiner Mutter tatenlos zusehen zu müssen, während er hart für ihr täglich Brot arbeiten muß. Das Überleben im letzten maurischen Königreich stellt sich als schwerer denn erwartet heraus, zumal ein erbitterter Krieg zwischen Christen und Moslems herrscht. Eines Tages jedoch wendet sich das Blatt, als Xavier dem Emir Ibn-Alim begegnet, der sich seiner annimmt. Dessen Tochter Niba fühlt sich stark zu Xavier hingezogen, der ihre Gefühle jedoch nicht erwidern kann.

Als er sich in die Christin Maria verliebt, muß er den Haß von Nibas Bruder fürchten, der um die Ehre seiner Schwester bedacht ist.

"Am nächsten Sonntag begleitete ich meine Mutter wieder in die Kirche. Das Mädchen setzte sich erneut neben mich. Wir lauschten der Predigt und ich sann darüber nach, wie wir es anstellen konnten, uns zu küssen. Plötzlich bedeckte sie unsere Hände mit ihrem Cape. Sanft streichelte sie meine Handinnenfläche. Meine Knie wurden weich, als würden wir uns leidenschaftlich küssen. Nie wieder wollte ich diese mich liebkosende, warme Hand loslassen."

Als Nibas Bruder von der Liebe zwischen Xavier und Maria erfährt, schwört er bittere Rache. Wieder muß Xavier fliehen. Durch die Wüste und viele Städte treibt ihn seine Flucht, die letztendlich nach vielen grausamen Erlebnissen bei Maria enden wird. Doch das Glück der beiden währt nicht lange, da Xavier von der Inquisition angeklagt wird, vom Teufel besessen zu sein. Tatenlos muß Maria zusehen, wie ihr Liebster in die Folterkammern der Inquisitoren verschleppt wird.

Ein spannender, etwas hanebüchener, grausamer historischer Roman, der den Leser auf eine abenteuerliche Zeitreise ins Spanien des 15. Jahrhunderts entführt. A. Ney

Wolf Kunik: "Der Katalane", Knaur, München 2004, broschiert, 415 Seiten, 8,90 Euro


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