Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 20. November 2004
Als Theodor Rudolph 1889 das Rittergut Perdau, 60 Kilometer von Breslau gelegen, erwirbt, ist er bereits ein anerkannter Landwirt. Durch harte Arbeit und Weiterbildung legt er den Grundstein zu Reichtum und Wohlstand für nachfolgende Generationen. Er ist entschlußfreudig und voller Ideen, ist kaufmännisch interessiert und erkennt den Fortschritt. Rudolph betreibt Viehzucht und baut Zucker-rüben an. Seine Produkte läßt er mit der Bahn transportieren. Seinen Leuten geht es gut, kann er doch gute Löhne zahlen. Zu Weihnachten gibt es darüber hinaus für die Arbeiter und deren Familien Geschenke und Geld. Seinen vier Kindern kann Rudolph eine gesicherte Zukunft bieten, so schenkt er Sohn Johannes ein Rittergut in Petersau und Tochter Helene kann mit Hilfe ihrer Mitgift ein Gestüt aufbauen. Doch der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise erschüttern schließlich auch diese heile Welt. Gut Perdau geht verloren und fällt an den Staat. Die Familie rückt näher zusammen. Rudolph lebt bei seinem Sohn Johannes auf Petersau. Einige gute Jahre folgen, bis sich 1933 die politischen Verhältnisse verändern. Der Zweite Weltkrieg fordert auch von den Rudolphs Opfer. Als die ersten Flüchtlingsströme durch das Land ziehen, hilft man so gut es geht. Ende Januar 1945 reiht sich die Familie bei klirrender Kälte selbst in den Strom Richtung Westen ein. Mensch und Tier sind unendlichen Qualen ausgesetzt. Die letzten Besitztümer und Vorräte schmelzen wie der Schnee in der Sonne. Während des langen Marsches hält sie nur eines aufrecht - die Hoffnung, nach Kriegsende in die Heimat zurückkehren zu können. Gertrud Conrad schildert in diesem Buch anschaulich die wechselvolle Geschichte der Familie Rudolph über drei Generationen. Es gelingt ihr, das für junge Menschen heute kaum nachvollziehbare schreckliche Geschehen eindringlich zu beschreiben. Ein Geschehen, das sich in vielen Ländern der Erde bis in unsere Tage immer wieder ereignet. Entstanden ist ein Buch, das mahnt, das aber auch Verständnis weckt für die Eltern- und Großelterngeneration. Barbara Mußfeldt Gertrud Conrad: "Die Rudolphs", Mohland Verlag, Goldebek, broschiert, 174 Seiten, 12 Euro |