Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 20. November 2004
In einer stürmischen, blitzdurchzuckten Nacht, als der Wind an den Bäumen riß und die Erde unter dem Donner erzitterte, stand ein junges Mädchen am Fenster des alten Schlosses und starrte gebannt in die undurchdringliche Finsternis hinaus ... Plötzlich hielt das Mädchen inne und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den Platz vor den Schloßtoren. Durch den Regen und die Dunkelheit hindurch glaubte sie, ein kleines Bündel zu erkennen, das vorher nicht dort gelegen hatte." Bei dem Bündel, das besagtes Mädchen vor 13 Jahren fand, handelte es sich um einen Säugling, der mutterseelenallein vor den Toren des Schlosses in einem Körbchen ausgesetzt worden war. Um den Hals trug das Findelkind einen kleinen goldenen Anhänger in Form eines Wasserspeiers, in dem sein Name eingraviert war: Selina Albion. In dem Schloß, bei dem es sich um ein Internat handelt, wird das Baby von der Internatsleiterin aufgenommen und darf dort unbeschwert aufwachsen. Eines Sommers, als Selinas Schulkameradinnen wieder alle in die Ferien zu ihren Familien fahren, bleibt das Mädchen wie jedes Jahr allein zurück. Damit sie sich nicht allzusehr langweilen muß, gibt ihre mitfühlende Freundin Beth ihr einen Tip. ",Komm schon Selina, wenn du nichts zu tun hast, kannst du ja versuchen, das große Geheimnis zu lösen, das des legendären Ostturms.' Selina schaute Beth sprachlos an. Sie wußte nicht, was sie antworten sollte. ,Aber Beth, im Ostturm ist doch schon seit Jahrhunderten niemand mehr gewesen. Es gibt keinen Eingang, keinen Durchgang und keine Tür dorthin.'" Dank eines halbverfallenen Buches, das Selina heimlich aus der Schloßbibliothek entwendet, findet das Mädchen wider Erwarten einen geheimnisvollen Durchgang zum Ostturm. "Langsam trat sie an die Brüstung, stellte sich neben einen der dort stehenden mächtigen Wasserspeier. Dann drehte sie sich zu dem Gargylen neben ihr um, der etwas kleiner war als alle anderen Wasserspeier ... Mit einem Schlag erschienen überall Risse auf den großen Steinstatuen, und die Arme, Beine und Flügel der mächtigen Gargylen zuckten, bevor sie sich mit aller Kraft streckten und ihre steinernen Hüllen sprengten." Zu Selinas Überraschung entpuppen sich die Gargylen als ihre Freunde, die sie in ihrem Kampf um den Stein von Numenor nach Kräften unterstützen werden. Eine Prophezeiung, die das Mädchen erfüllen muß und die ihr auch endlich Antwort auf die Frage ihrer Herkunft geben wird. Freya Gräfin von Korff, die 1986 in Hamburg geboren wurde und mit 14 Jahren ihr erstes Buch veröffentlichte, schickt den Leser in diesem Phantasieroman auf eine abenteuerliche, gefahrvolle Reise in eine verzauberte, märchenhafte Welt. A. Ney Freya Gräfin von Korff: "Jenseits der Zauberweiden", Piper, München 2004, broschiert, 317 Seiten, 14 Euro |