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20.11.04 / Lebendiges Troia / Untergang neu geschildert

© Preußische Allgemeine Zeitung / 20. November 2004


Lebendiges Troia
Untergang neu geschildert

Der Mythos der Stadt Troia beschäftigt die Menschen immer wieder. Sei es in dem vor einem halben Jahr erschienenen Hollywoodfilm, der glanzvoll ist, aber eben nur den Glanz und das Heldentum der Sagen wiedergibt. Oder sei es in den Biographien über Schliemann.

Troia ist nicht untergegangen. Das Interesse der Menschen, vor allem der älteren Generationen, die in der Jugend noch nicht mit Serien und Krimis überfüttert wurden, ist stärker denn je. Das "wunderbare Troia" ist in unseren Köpfen der Menschen, und es ist in dem Buch "Troia X", das soeben auf den Markt gekommen ist. Alexander Richter, der sich bisher überwiegend mit der DDR-Vergangenheit auseinandergesetzt hat, hat die Geschichte des sagenhaften hölzernen Pferdes neu ausgedeutet und den Untergang der Stadt in einer realistischen Fassung neu beschrieben. Er überrascht dabei nicht nur mit einer bestechenden Logik, sondern kleidet das Ganze in eine faszinierende archaische Sprache: Kurze Sätze (eine komplette Erzählung ohne Komma), phantasievolle Namensvariationen, gewaltige Wortgebilde und nicht zuletzt ein unerwarteter, vor allem versöhnlicher Brückenschlag zur Gegenwart. Die Ankündigung auf dem Klappentext, das Buch lese sich wie der Bericht eines Zeitzeugen, ist keineswegs zu hoch gegriffen. G. D.

Alexander Richter, Frank Dieckbreder: "Troia X: Der Untergang", Firstminute Verlag, Emsdetten 2004, 19,90 Euro


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