Eine Chronik von Bärwalde - ja wo liegt denn das?" fragt die bekannte ostpreußische Autorin Ruth Geede in dem Vorwort des Buches "Bärwalde - Geschichte eines Alten Samländischen Dorfes" von Ursula Growitz zu Recht. Erst wenn man in ein altes ostpreußisches Ortsverzeichnis blickt, findet man das Dorf, das westlich von Königsberg zu finden ist. Vor der Vertreibung zählte der Ort gerade mal 600 Einwohner. Besondere Sehenswürdigkeiten, eine Kirche oder ein besonders schönes Guthaus hatte der Ort nicht vorzuweisen und so fragt Ruth Geede nicht ganz unbegründet, "warum dann eine Chronik"? Allerdings beantwortet sie die Frage gleich selber. "Die Geschichte von Bärwalde kann für viele kleine ostpreußische Orte stehen, die in keiner großen Dokumentation aufgeführt sind. Die in aller Stille durch Jahrhunderte gewachsen sind, Kriegszeiten, Seuchen und Hungerjahre überstanden haben, und die durch alle Zeitläufe noch soviel Ursprüngliches bewahren konnten, das bis in die graue Vorzeit des Preußenlandes zurückführt."

Diesem Ursprünglichen hat sich die Chronistin des Dorfes, Ursula Growitz, angenommen. Selbst 1926 in Bärwalde geboren, führen ihre familiären Wurzeln weit in die Vergangenheit des Ortes zurück, auch wenn ihre Familie keineswegs zu den ersten im Dorf gehörte.

Nachdem die Autorin den Leser mit der Geschichte des Ortes bekannt gemacht hat, geht sie auf die Menschen und das Alltagsleben ein, wobei ihr Schwerpunkt auf den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts liegt. Zahlreiche Fotos, Dokumente und Erinnerungen einstiger Bewohner füllen Bärwalde mit Leben.

Nicht nur die Bärwalder erhalten dank der gut recherchierten Chronik einen "Hauch Kindheit" zurück. E. D.