24.04.2024

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11.12.04 / Quer durchs Beet / Personalien

© Preußische Allgemeine Zeitung / 11. Dezember 2004



Quer durchs Beet / Personalien

Polit-Offizier wird Datenschützer

Die Ernennung des neuen Datenschutzbeauftragten von Mecklenburg-Vorpommern hat für scharfe Proteste im Landtag gesorgt. Karsten Neumann, der vergangene Woche sein Amt antrat, war früher ausgerechnet Polit-Offizier in der NVA. Bislang gehörte er der PDS-Fraktion an. Entgegen der bisherigen Praxis, nach der Ämter wie das des Datenschutzbeauftragten mit breiter Zustimmung aller Fraktionen besetzt werden, erhielt Neumann nur die Stimmen der Koalition aus SPD und PDS.

 

Patriotismuswelle in Deutschland

Wissenschaftler sehen eine "Welle des Patriotismus" durch Deutschland gehen. Informatiker der Universität Leipzig haben untersucht, wie oft das Wort "Patriotismus" in der Presse vorkommt. Ergebnis: Die Kurve zeigt derzeit steil nach oben. Auch Gesellschaftswissenschaftler stellen, meist mit einer Mischung aus Staunen und Widerwillen, fest, daß der positive Bezug zum eigenen Vaterland seit dem Weltkrieg in Deutschland nicht so öffentlich zur Schau getragen wurde wie in allerjüngster Zeit.

 

Daschner: Ein Preuße vor Gericht

Am 20. Dezember wird das Landgericht Frankfurt entscheiden, ob es das Leben des Wolfgang Daschner zerstören muß oder nicht. Bei seinem letzten Wort vor den Richtern stellte der 61jährige ehemalige Vize-Polizeipräsident der Mainmetropole jedoch bitter fest: Egal wie das Urteil ausgehe, schon jetzt seien durch die öffentliche Kampagne "irreparable Schäden" für seine Familie und ihn entstanden. Hat Daschner dem Entführer Magnus Gäfgen mit Folter gedroht? Oder hat er lediglich "unmittelbaren Zwang" ausgeübt, um den Aufenthaltsort des von Gäfgen entführten kleinen Jakob von Metzler zu erfahren, wie Daschner selbst beteuert? Darum wird es gehen.

Wer sich die Verhörszene in jenem Herbst 2002 vorstellt wie in einem amerikanischen Krimi, wo cholerische "cops" einem feisten Übeltäter zusetzen, liegt offenbar so falsch wie es irgend geht. Daschner wird von seinen Kollegen eine preußische Dienstauffassung attestiert, was den unbedingten Respekt vor den Regularien einschließt. Selbst während des Verfahrens blieb er äußerlich ruhig und gefaßt, während der notorische Lügner und Entführer Gäfgen in unveränderter Dreistigkeit gegen ihn aussagte. Wie es im Inneren des Pflichtmenschen Daschner aussieht, konnte nur gemutmaßt werden. Sein Privatleben hatte er auch von den Kollegen weitgehend abgeschirmt. Nur wenige wußten, daß der verheiratete Daschner zwei Kinder aus Sri Lanka (Ceylon) adoptiert und großgezogen hat. Wir Daschner in vollem Umfang schuldig gesprochen, könnte er seine gesamten Pensionsansprüche aus 42 Dienstjahren verlieren. Der mutmaßliche Schwerverbrecher Gäfgen würde in diesem Falle noch ein weiteres Mal über Moral und Anstand triumphieren.


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