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Preußische Allgemeine Zeitung / 25. Dezember 2004
Mit ihren Generalsekretären hatte die CDU in den letzten 25 Jahren wenig Glück.
Kurt Biedenkopf, zweifellos ein vorzüglicher Generalsekretär, der die Partei
programmatisch nach vorne brachte, widersprach dem Parteivorsitzenden
öffentlich, wenn es in der Sache geboten war. Kohl duldete in seiner Nähe nur
Claqueure, er feuerte Biedenkopf. Dessen Nachfolger wurde Heiner Geißler. Dieser
Herz-Jesu-Marxist aus gemeinsamen Mainzer Tagen war zunächst willfährig. Er
sorgte dafür, daß Kohls Wort von der „geistig-moralischen Wende“ eine Worthülse
blieb. Sein bis heute andauernder Propagandafeldzug für Multikulti förderte den
100.000fachen Asylmißbrauch in dieser Republik. Seine dümmlichen Sprüche über
„Deutschland in den Grenzen von XY“ sind uns noch in Erinnerung. Als er sich mit
der Macht des CDU-Generalsekretärs an einer Revolte gegen Kanzler Kohl
beteiligte, folgte sein Sturz prompt.
Dann kam Volker Rühe. Wir erinnern uns: Er beschwor gleich nach Beginn der
Kanzlerschaft Kohls die Bindungswirkung der Brandtschen Ostverträge. Rühe, ein
Mann, wie ihn sich Kohl wünschte, immer im Dunstkreis des Pfälzers, spekulierte
lange Zeit darauf, in die Fußstapfen seines Mentors einzutreten. Kohl dankte es
ihm 1992 mit der Beförderung zum Bundesverteidigungsminister. Eine Entscheidung,
die für die Bundeswehr verheerende Folgen hatte. Rühe war dem Amt weder
menschlich noch fachlich gewachsen. Er erwarb sich in den Jahren als
Bundesverteidigungsminister das Etikett „Volker Rüpel“.
Rühes Nachfolger im Amt des CDU-Generalsekretärs wurde Peter Hinze. Ein Pastor,
loyal und blaß. Am Ende seiner Amtszeit stand der rot-grüne-Wahlsieg von 1998.
Nun kam Frau Merkel. Sie hat sich bleibende Verdienste erworben, als sie
couragiert das Denkmal Kohl vom Sockel stürzte und den CDU-Spendensumpf
trockenlegte. Zur Parteivorsitzenden gewählt, berief sie Ruprecht Polenz zu
ihrem Nachfolger im Amt des CDU-Generalsekretärs. Dieser amtierte ein halbes
Jahr. Weshalb er zurücktrat, blieb bis heute unklar. Ihm folgte Laurenz Meyer.
Hölzern und ohne Charisma hat er die Politik der CDU interpretiert und
kommentiert. In unzähligen Talkrunden wurde er in der Republik bekannt, wirkte
aber selten souverän.
Die notwendigen Reformgesetze brachten es mit sich, daß Meyer den Menschen die
Botschaft übermitteln mußte „Gürtel enger schnallen, Selters statt Sekt
trinken“.
Nun stellt sich heraus: Meyer predigte Wasser und trank selbst Wein. Merkel muß
handeln. Meyer könnte ihr das ersparen, wenn er ohne Kommentar den Hut nehmen
würde.
Wilhelm v. Gottberg |