Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 25. Dezember 2004
Beinahe wäre das Buch des Geo-Redakteurs Christoph Kucklick im Trubel um Jörg
Friedrichs „Der Brand“ untergegangen, doch Kucklicks „Feuersturm – Der
Bombenkrieg gegen Deutschland“ hat dies keineswegs verdient. Viel knapper, dafür
aber weniger in eine ideologische Debatte ausartend als Friedrich nimmt er sich
des Themas an. Aufrechnung, aber auch deutsche Schuld zählen bei ihm nicht, bei
ihm zählt nur der Bombenkrieg an sich. Dieser wurde 1911 erfunden – nur wenige
Jahre nachdem zum ersten Mal ein Motorflugzeug abgehoben hatte – als ein
italienischer Pilot eine dänische Bombe nahe dem libyschen Tripolis auf sich
gegen die Kolonialherren auflehnende arabische Truppen abwarf. Es folgten 1912
die Franzosen mit Bombardierungen in Marokko, die Spanier 1913 und die Briten
zwischen 1915 und 1920 in Indien, Ägypten, Afghanistan, Somaliland und Iran.
Doch im Ersten Weltkrieg waren nicht mehr nur die rebellischen Kolonien Ziel der
Bomben, sondern die Europäer bombardierten sich gegenseitig. Besonders für die
Engländer war dies ein Schock, denn Jahrhunderte waren sie auf ihrer Insel
sicher gewesen.
Der Autor läßt in seinem „Feuersturm“ die Fakten und Protagonisten der
Zeitgeschichte für sich selber sprechen. Ob Churchill, Bomber Harris oder
Hitler, sie alle waren Täter. „Wir haben angefangen“, erklärte der prominente
britische Völkerrechtler J. M. Spaight bereits 1944 bezüglich des Bombenkrieges
und Kucklick belegt, daß die Engländer im Laufe des Zweiten Weltkrieges zum
Meister des Bombenkrieges avancierten und Hitler auf diesem Gebiet an
Vernichtungswillen weit übertrafen. Auch die durchaus vorhandenen kritischen
Stimmen auf britischer Seite werden genannt, doch sie gingen unter in Churchills
Kampfwillen und Bomber Harris Spaß an der Vernichtung.
Nach der Lektüre des Buches, das den Bombenkrieg gegen Deutschland im
allgemeinen und gegen die Stadt Hamburg im speziellen behandelt, nach dem
Betrachten der vielen, von der Druckqualität allerdings nicht ganz so gelungenen
Bilder zerstörter Städte und der Verinnerlichung der Argumente der handelnden
Personen kann man nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. Unfaßbar! R. B.
Christoph Kucklick: „Feuersturm – Der Bombenkrieg gegen Deutschland“, Ellert &
Richter, Hamburg, geb., 120 Abb., 152 Seiten, 19,95 Euro |