23.04.2024

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25.12.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 25. Dezember 2004


Leserbriefe

"Die Partei hat immer Recht"
Betr.: „Unversöhnlich, unpersönlich“ (Folge 48)

Es ist mir unverständlich, daß eine Frau wie Angela Merkel eine derartige Machtposition in der CDU erreichen konnte. Frau Merkel war (laut Focus) zu DDR-Zeiten in der FDJ, später Mitglied der Ost-CDU, beides kommunistische Organisationen und das als Tochter eines Pfarrers, schon sehr merkwürdig. Vielleicht hat sie durch ihre Mitgliedschaft die Erlaubnis zum Studium der Physik erhalten, denn wie mir bekannt ist, durften nur Kinder von Arbeitern und Bauern studieren. Übrigens die Herren Merz und Seehofer kaltzustellen erinnert mich an den SED-Slogan: „die Partei hat immer Recht!“ Ich bin solchen Leuten, die im Osten politisch tätig waren und jetzt wieder zur Macht streben, sehr mißtrauisch gegenüber. Denn Ahnung, wie ein Land regiert werden muß, haben sie nicht.

Ich selbst habe üble Erfahrungen mit den Kommunisten gemacht. Ich war nur ein simpler Gesangssoldat des Rundfunktanzorchesters Kurt Henkels in Leipzig.

1958 erhielt ich Auftrittsverbot. Bestehende Verträge wurden annulliert, meine Schallplatten durften bei den Sendern nicht mehr gespielt werden, mein Konto wurde gesperrt etc. Warum habe ich nie erfahren, es war, als hätte ich nie existiert. Vielleicht war unsere Musik zu modern, zu dekadent. (Kurt Henkels mußte die DDR 1959 verlassen.)

Ich glaube, daß Leute, die 40 Jahre in solch einem autoritären System politisch tätig waren, sich schwerlich an demokratische Spielregeln halten können.

Werner Hass, Berlin

Keiner Verteidigung wert
Betr.: „,Vaterlandsverteidigung‘ ohne Vaterland“ (Folge 48)

Zwischen 1945 und heute ist das Herz unseres Volkes schwer beschädigt worden. Die Frage erhebt sich, ob eine Gesundung noch möglich ist. Von den zwölf Jahren Hitler hätten sich die Menschen sicher wieder erholen können, zumal ja die überwältigende Mehrheit der Deutschen sich auch unter Hitler nichts hatte zu Schulden kommen lassen und Millionen Deutscher ihr Vaterland mit Mut und Opferbereitschaft verteidigt hatten.

Nun bald 60 Jahre mediale und politische Beeinflussung in einer Einheitlichkeit, die der von Diktaturen ähnelt, haben ihre Wirkung gezeigt und möglicherweise sogar ihr Ziel erreicht. Der Holocaust wurde zum Knüppel oder auch zum scheinmoralischen Überbau, in dem alles Vaterländische zerschlagen, verschüttet oder unter den Teppich gekehrt wurde. Für mich wird das auch dadurch belegt, daß es die Kinder und Enkel von Vätern und Großvätern, die im Zweiten Weltkrieg als Soldaten für ihr Vaterland kämpften und starben, hinnehmen, daß die ihnen am nächsten stehenden Menschen immer wieder neu von den Reemtsmas und Konsorten beschimpft und diskriminiert werden. Zu verteidigen bleibt in einem solchen Staat nichts mehr.

Maximilian Görzer, Fürth

Einmalig
Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung

Ihre Artikel sind einmalig! Bin Leser der Preußischen Allgemeinen und bewundere Sie!

Gerhard Behrendt, Bielefeld

Vermeintliche "Ostfrontidylle" ist in Wahrheit bitterste Ironie
Betr.: „Schwenkitten ’45“

Alexander Solschenizyn berichtet in Schwenkitten 1945 über die Ereignisse in Ostpreußen nach dem Beginn der großen Offensive der Roten Armee am 13. Januar 1945. Bereits in der Nacht vom 25. zum 26. Januar 1945 konnte ein vorgeschobenes sowjetisches Panzerkorps die Ostsee erreichen. Damit war Ostpreußen vom Reich abgeschnitten. Solschenizyn schreibt aus russischer Sicht: „Es war, als sei ein Wundervorhang aufgegangen. Deutsche Einheiten fielen auseinander. Vor uns öffnete sich ein unversehrtes reiches Land.“

Aus deutscher Sicht kam das Auseinanderfallen der Front leider nicht überraschend – und es war auch kein Wunder. Das, was mit Sicherheit kommen mußte, war vorauszusehen. Und was vorauszusehen war, wurde ein Jahr zuvor ausgesprochen in einem Kalender, der noch heute nördlich der deutsch-dänischen Grenze in Apenrade erscheint. Der Deutsche Volkskalender Nordschleswig für 1944 brachte auf Seite 109 die Zeichnung „Der Briefschreiber“ von A. Paul Weber. Genau so sah sie aus, die Front, die wir – die deutschen Soldaten – in Ostpreußen bis zum 13. Januar 1945 vor Goldap und Gumbinnen gehalten haben. Ich selbst habe diese Front noch im Januar 1945 erlebt. Sogar den Unterstand aus Holzstämmen und auch den Waldrand erkenne ich wieder. Infanteriegeschosse, die die Zweige berührten, explodierten wie Knallerbsen. Wenn sie uns trafen, haben sie faustgroße Löcher in den Körper gerissen.

Ein Kunstwissenschaftler meint, daß die Zeichnung „Der Briefschreiber“ einen Moment der „inneren Entspannung und der persönlichen Reflexion“ zeigen würde. Er versteht das Bild immer noch so, wie es die Kriegspropaganda aufgefaßt wissen wollte. Beide, der Interpret heute und die Propaganda damals, täuschen sich sehr. A. Paul Webers Darstellung einer vermeintlichen „Ostfrontidylle“ ist in Wahrheit bitterste Ironie. Die aber gibt es nicht ohne Maskierung.

Die Zeichnung „Der Briefschreiber“ steht im Volkskalender für 1944 neben einem Aufsatz, der einem Gefallenen gewidmet ist. Es folgen Worte des Gedenkens und eine drei Seiten lange Gedenktafel für die im letzten Jahr gefallenen kriegsfreiwilligen Nordschleswiger.

Die Zeichnung selbst steckt voller Symbole. Die Zeltbahn vor dem Unterstand sieht wie ein Leichentuch aus. Sie ist es nur zu oft auch gewesen. Der Baum über dem Stollen neigt sich über den Schützengraben. A. Paul Webers Motiv eines Baumes, den der Tod herabzieht, war den Lesern des Deutschen Volkskalenders Nordschleswig bekannt. Die kleine Eidechse vor dem Unterstand symbolisiert wegen ihrer Neigung zur Sonne seit alters her die Sehnsucht, durch den Tod in das Licht des Jenseits zu kommen. Auf der Schwelle des Unterstands kann der Betrachter einen Palmzweig erkennen. Dieses christliche Symbol weist darauf hin, daß der Tod den zusammengekauerten Schreiber erwartet.

Dr. Günter Lapp, Hannover

Fronterinnerungen: Der Briefschreiber, Zeichnung von A. Paul Weber

Bester Opa der Welt
Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung

1989 lernten meine Frau und ich unsere Nachbarn kennen und schlossen sofort Freundschaft. Unser damals 68jährige Nachbar erzählte uns oft von seiner Heimat Ostpreußen. Wir hörten ihm immer geduldig zu, wenn er die tollen Geschichten seiner Kindheit und Jugend preisgab. Für meine 1996 geborene Tochter wurde er der beste Opa der Welt. Wir fuhren sogar zusammen in den Sommerurlaub.

Vor vier Jahren verstarb unser lieber Nachbar leider viel zu früh. Einmal hat er noch seine alte Heimat gesehen und es hat ihm so gut gefallen. Die Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt lag immer auf einem Tisch in der Wohnung.

Vor zwei Tagen sah ich im NDR eine Sendung über Ostpreußen und mir fielen die Geschichten meines Nachbarn ein. Wir werden ihn nie vergessen und haben zu seiner Ehefrau ein ganz inniges Verhältnis. Ihnen und Ihrer Zeitung alles Gute.

Thomas Gubenko, Schenefeld

Skandalöse Untätigkeit
Betr.: „Rot-Rot will Mauer-Gedenken verhindern“ (Folge 46)

Was ist nur in diesem, unserem Lande los? Was ist nur in die Köpfe unserer offiziellen Volksvertreter gefahren?

Wie es aussieht, sind sie von allen guten Geistern verlassen. Für alle überflüssigen Dinge werden Gedenkstätten errichtet, ob deren Besinnungsgründe etwas taugen oder nicht – in der Hauptsache stehen sie als Spiegelbild irgendeiner vollkommen krankhaften Ideologie.

Daß man aber eine zentrale Gedenkstätte für die unzähligen Opfer der DDR-Diktatur errichten sollte, scheint manchen Zeitgenossen in diesem Staate nicht einzuleuchten. Es ist ein Skandal, daß darüber heute noch geredet und diskutiert werden muß. Die Angelegenheit hätte längst erledigt sein müssen. Statt dessen palavert man weiterhin darüber fleißig los – dies 15 Jahre nach der kleinen Wiedervereinigung Deutschlands. Armes Deutschland – was ist nur aus dir geworden?

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn/Ts.

Wahlboykott ist keine Lösung
Betr.: Leserbrief „Nichtwähler sind Systemkritiker“ (Folge 47)

Den Klagen über eine Nichtbeachtung von Nichtwählern kann ich mich nicht anschließen. Wahlverweigerungen sind töricht, weil die Höhe der Wahlbeteiligung keinen Politiker ernstlich interessiert. Beispiel: Selbst bei einer Wahlbeteiligung von nur 20 Prozent könnte eine Partei voller Stolz verkünden, daß sie mit 48 Prozent der gültigen (!) Stimmen die absolute Mehrheit im Bundestag gewonnen habe. – Wer erreichen möchte, daß „Volkes Stimme“ größeres Gewicht erhält, muß eine der vielen kleineren Parteien wählen, damit die „Etablierten“ sich darauf besinnen, was deutsche Wähler von ihnen erwarten!

Wolfgang Schmidt, Gummersbach

Deutsche Reisegruppe in Königsberg gesucht
Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung

Ich bin fasziniert und aufgeregt. Nur der Herr Gott weiß, was in mir vorgeht. Bisher wußte ich nichts über die Existenz einer solchen Zeitung und einer Organisation der Ostpreußen. Das war für mich eine große Entdeckung.

Im Herbst 1946 war ich dreieinhalb Jahre alt. Mein Bauch war vor Hunger geschwollen und meine Beine vereitert. Meine ein Jahr jüngere Schwester Monika ist vor Hunger sogar gestorben, und ich war damals auch dem Tode nahe, als mich eine Frau aus Estland, die auf dem Weg zu einer Bekannten nach Königsberg war, fand. Sie war so lebensmutig und optimistisch, doch der Anblick der zerstörten Stadt und der halbverhungerten, zwischen den Ruinen herumlaufenden Kinder schockte selbst sie. Voller Tatendrang entschloß sie sich, eines der armen Kinder mit nach Estland zu nehmen, und sie entschied sich für mich. So bin ich in Estland aufgewachsen, erhielt dort eine gute Ausbildung und heiratete auch dort. Meine Muttersprache ist Estnisch (eine sehr schöne Sprache). Ich arbeitete im Kindergarten, bin ausgebildete Kinderpsychologin und vielleicht die einzige Ostpreußin in Estland.

Bisher habe ich keinerlei Kontakte zu Ostpreußen, daher war meine Freude um so größer, als ich im Internet die Landsmannschaft Ostpreußen und diese Zeitung fand.

Ich habe schon längst darüber nachgedacht, zum 750. Jubiläum nach Königsberg zu fahren. Von Tallinn aus fahren Busse nach Königsberg, ich bin aber seit 1946 nie wieder dagewesen. Früher hielt mich die Angst vor der russischen Mafia und die Furcht vor der Gewalt meiner eigenen Emotionen zurück, jetzt will ich es mir aber fest vornehmen. Kann ich mich vor Ort vielleicht einer deutschen Reisegruppe anschließen. Kann mir jemand hier Rat geben?

Anne Rekkaro, geborene Roswitha-Anne Browarzck, Raplamaa, Estland

Geschäft vermiest
Betr.: „Adieu Standort Deutschland“ (folge 49)

Ich finde viele Ihrer Artikel sehr informierend, manche aber auch recht einseitig, so den oben angegebenen. Ich gönne der Hamburger Verwaltung ihren Ärger mit den Obstbauern, denn sie haben den Rostockern, die für Airbus ein Industriegebiet billiger anboten, ein Gebiet, das ohne Schwierigkeiten ausbaufähig war,

das Geschäft vermiest, obwohl diese Stadt die Arbeitsplätze nötiger brauchte.

Renate Penski, Hilchenbach


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