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08.01.05 / "Was für eine Sprache" / Märchenstunde mit der Agnes-Miegel-Gesellschaft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 1 vom 08. Januar 2005

"Was für eine Sprache"
Märchenstunde mit der Agnes-Miegel-Gesellschaft

Aus Anlaß des 40. Todestages von Agnes Miegel lud die Agnes Miegel-Gesellschaft zu einer Gedenkveranstaltung nach Bad Nenndorf ein. Rund 40 Gäste fanden sich auf dem Bergfriedhof ein, wo das Grab der Ehrenbürgerin von Bad Nenndorf frisch bepflanzt und mit Blumengaben der Stadt und der Gesellschaft geschmückt war.

In einer Gedenkansprache wurde an die große Trauergemeinde erinnert, die vor 40 Jahren dem Sarg gefolgt war, und an die Rede des Bückeburger Pfarrers Bernhard Fies, die er damals im Trauergottesdienst gehalten hatte. Auf die Frage nach der Ernte, die das Leben eines heimgegangenen Menschen erbracht hat, hatte er für Miegel zwei gewichtige Antworten gefunden: das Werk ihrer Dichtung und die Liebe vieler Menschen. Noch heute, nach dem Tod vieler Zeitzeugen, sind ihre dichterischen Bilder in den Herzen vieler Menschen lebendig. Bei der anschließenden Feierstunde reichte der Saal kaum aus für die vielen Zuhörer, die zum Teil weite Anreisen auf sich genommen hatten, um diese besondere Veranstaltung zu erleben. Bei Kerzenlicht trug die Märchenerzählerin Sabine Crone das ostpreußische Volksmärchen "Die weiße Schwanenfrau" und anschließend Miegels Märchendichtung "Die weißen Tauben" vor. Die warme Stimmung des Erzählens und die künstlerische Professionalität der Referentin ließen die Märchenbilder lebendig werden, die in der musikalischen Durchdringung mit keltischer Harfe, Gesang, Gitarre und verschiedenen Flöten noch zusätzlich an Intensität gewannen. Dr. Holger Crone unterstützte seine Frau bei der musikalischen Ausgestaltung der Texte. Die Märchenmotive von Verwandlung und Erlösung, Geheimnis, Sehnsucht und Liebe berührten die Zuhörer, und man meinte fast die weißen Schwanenflügel rauschen zu hören.

"Was für eine Sprache!" staunte eine junge Frau, und ein kleiner Junge strahlte "So etwas Schönes habe ich noch nie erlebt!" Lang anhaltende Stille und dann herzlicher Applaus dankte Sabine Crone, die mit ihrer Erzählkunst Menschen für Agnes Miegel und für die ostpreußische Bilderwelt zu gewinnen weiß. Marianne Kopp


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