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15.01.05 / Umbennenung der Albertina in Planung / Albertina-Rektor Andrej Klemenschew schlägt "Russische Staatliche Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad" als neuen Namen vor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 2 vom 15. Januar 2005

Umbennenung der Albertina in Planung
Albertina-Rektor Andrej Klemenschew schlägt "Russische Staatliche Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad" als neuen Namen vor

Zum 750. Jubiläum Königsbergs könnte die Universität zu Ehren des großen deutschen Philosophen Immanuel Kant umbenannt werden, jedenfalls wenn es nach den Wünschen des Rektors der heutigen KGU (Kaliningrader Staatliche Universität), Andrej Klemenschew, geht. Sein Vorschlag für eine Umbenennung lautet: „Russische Staatliche Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad“ oder abgekürzt RGU.

Vorschläge für eine Änderung des Namens gibt es schon seit längerem. Neben Kant schlugen Wissenschaftler auch Wassilij Suworow, Peter I. und Elisabeth als Namenspatrone vor oder an den ersten Märtyrer im Prussenland beziehungsweise den ersten Herzog in Preußen erinnernde Bezeichnungen wie Adalbert oder Albertina.

Der Direktor favorisiert Kant, weil die heutigen geopolitischen Umstände es seiner Meinung nach erfordern, den föderalen Charakter der Zugehörigkeit des Gebiets zur Russischen Föderation zu unterstreichen. Die Universität sei ein Exponent russischer Bildung in Europa. Sie verfüge schon heute über internationale vertragliche Kontakte und arbeite mit den führenden europäischen Universitäten zusammen. Für die nahe Zukunft sei die Gründung von Außenstellen einzelner Fakultäten in Memel und später auch in Berlin geplant. Da der deutsche Aufklärer Kant in ganz Europa mit der Stadt Königsberg assoziiert werde, könnte die Universität durch seinen Namen die Idee des Weltkulturerbes zum Ausdruck bringen.

Allerdings gibt es innerhalb der Universität auch Widerstand gegen eine Umbenennung der KGU in Kant-Universität. Einer der entschiedensten Gegner ist der Professor für Philosophie und Kulturwissenschaft Sergej Kornilow, der von seinem Kollegen Leonard Kalinikow, dem Lehrstuhlinhaber für philosophische Logik, unterstützt wird. Ihrer Meinung nach vertritt der Philosoph Kant den Russen fremde Ideale, weil er keine russischen Wurzeln hat. Auch der Philologie-Professor Alexej Dmitrowskij meint, Kant ließe sich mit den Archetypen russischer Kultur nicht vereinen.

Demgegenüber haben sich Kirchenvertreter in Königsberg für eine derartige Ehrung Kants ausgesprochen, weil der große Philosoph den höchsten Beweis für die Existenz Gottes erbracht habe, nämlich das Moralgesetz als höchste Kontrolle des Menschen. Selbst aus Moskau wurden keine Einwände gegen das Umbenennungsvorhaben verlautbar.

Ein Wissenschaftsrat wird in Kürze über diese Frage beraten und eine endgültige Entscheidung treffen. Möglicherweise wird der Name der Königsberger Universität bis zu den Stadtjubiläumsfeierlichkeiten im Sommer schon in „Russische Staatliche Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad“ geändert sein. Logisch wäre es, könnte man sich dann auch noch dazu entschließen, bei der Namensgebung der Stadt sich der deutschen Vergangenheit zu besinnen. MRK


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