25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
15.01.05 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 2 vom 15. Januar 2005

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

da hatten wir in der Weihnachtsausgabe über die schönsten Erfolge berichtet, und viele Leserinnen und Leser haben sich mitgefreut und schreiben „weiter so!“ Diesen Wunsch kann ich schon heute erfüllen, und zwar so erfolgreich, wie ich es kaum erwartet hatte. Was ein einziger Lesebrief bewirkte, will und muß ich etwas ausführlicher schildern. Da hatte ich vor gut einem Jahr den – zugegeben langen – Wunschzettel unseres Lesers Hans-Georg Leber aus Greiz veröffentlicht, der einst Lehrling bei dem bekannten Oberforstmeister Hans Kramer im Staatsjagdgebiet Elchwald gewesen war. Er hatte vor allem nach alten Freunden und Bekannten aus Haffwerder gesucht und einige Namen aufgeführt. Wie seine Suchwünsche erfüllt wurden, darüber lasse ich ihn selber berichten:

„Bis zum heutigen Tag habe ich sehr viele Zuschriften erhalten. Die Söhne meines obersten Lehrherrn sagten mir Dank für die liebevolle Erwähnung ihres Vaters. Hans Kramer hat vier Söhne, zwei sind auch Forstleute geworden. Die letzte Ruhestätte meines ehemaligen Lehrrevierförsters Erich Ringhardt wurde mir mitgeteilt. Von den Kindern meiner damaligen Hauswirtin Liesbeth Krause bekam ich die Nachricht, daß Felix und Christa noch leben. Die kräftige Landwirtin Gerda Fallentin ist verstorben. Bezüglich der Töchter des Bauern Fritz Weiss habe ich von Betty Weiss – jetzt Frau Beckers – umfangreiche Post erhalten. Ihre Schwägerin hatte im Internet die Seite der Ostpreußischen Familie mit meinen Wünschen gefunden und Betty benachrichtigt. So kam der Stein ins Rollen, und ich habe nun viel erfahren. Betty wohnt am Schwieloersee bei Potsdam. Ihre älteste Schwester Helene ist verstorben, Schwester Gerda ist verheiratet und lebt in Delmenhorst. Der junge Mann, der ,Juler‘ gerufen wurde, hieß Julius und ist in den letzten Kriegstagen gefallen. – Eine Leserin schickte mir einen Brief mit der Landkarte von Haffwerder, in der alle 110 Wohnhäuser mit den Namen der damaligen Besitzer eingetragen sind. So fand ich darauf auch die Häuser von Weiss und Krause wieder. – Auch der Sohn des ehemaligen Bürgermeisters von Haffwerder hat sich telefonisch gemeldet. / Seit vergangenem Jahr stehe ich mit dem Jagdschriftsteller Helmut Mattke in Verbindung, der vor mir die Lehre bei Elchjägermeister Kramer absolviert hatte. So teilte ich ihm mit, daß mit mir damals auch Werner Kubis in der Lehre war, der 1944 eingezogen wurde und als vermißt galt. Auf Anraten von Herrn Mattke wandte ich mich an die Wehrmachtsauskunftsstelle (WAST) in Berlin – und jetzt kommt der Hammer: Im Juni stand plötzlich Werner Kubis vor meiner Haustüre! Ein Wiedersehen nach 60 Jahren! Wir haben uns seitdem schon mehrfach getroffen und werden mit unsern Frauen das Neue Jahr bei ihm in Flensburg begießen!“ – Ich hoffe, daß die Forstlehrlinge von einst dies auch getan haben und freue mich mit ihnen über die junge / alte Freundschaft! Ja, lewe Landslied, das kann ein einziger Wunschbrief bewirken! Da darf man doch schon ein bißchen stolz sein.

Und auch Erna Richter aus Wedemark konnte uns zum Jahreswechsel einen schönen Erfolg mitteilen. Anfang Dezember hatten wir ihren Suchwunsch nach ehemaligen Mitschülerinnen der Kaufmännischen Privathandelsschule Woywood in Königsberg veröffentlicht. Noch am Tage der Zustellung unserer Zeitung meldete sich bei Frau Richter eine Verwandte von Gerda Lindemann. Von ihr erfuhr Frau Richter Anschrift und Telefonnummer der Gesuchten. Schnell wurde der telefonische Kontakt hergestellt. Die Überraschung war natürlich groß, und wurde ein langes Gespräch, dem noch weitere folgen werden. Ein Wiedersehen ist leider aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Von der anderen gesuchten Mitschülerin Leni Ordowski fehlt leider jede Spur, obgleich auch Frau Lindemann schon über das DRK gesucht hat. Aber beide Freundinnen freuen sich über das Wiederfinden, und Frau Richter meint, daß der Weg über unsere Ostpreußische Familie doch ein erfolgreicher sei. Was ja bewiesen wurde.

Aber manchmal führt er auch in eine Sackgasse! Wie im Fall von Lieselotte Angermann, die ihre Königsberger Jugendfreundinnen Gertrud Pusch, Ruth Gutzeit und Doris Danke sowie ihre Kusine Eva Rehberg aus Heiligenbeil sucht. Auf ihren bei uns veröffentlichten Suchwunsch meldete sich der Kirchliche Suchdienst, Stuttgart. Auch diese Institution wollte bei der Suche helfen und gab sich große Mühe. Frau Angermann erhielt dann auch die erfreuliche Nachricht, daß alle am Leben seien, aber das betreffende Einwohneramt könnte keine Verbindung herstellen. So teilte mir Frau Angermann kurz mit. Leider zu kurz – ich werde mich noch um weitere Informationen bemühen. Auch eine Sackgasse hat Schlupflöcher. Versuchen wir es zuerst noch einmal über unsere Ostpreußische Familie. Denn wenn die Gesuchten selber – leider – nicht unsere Zeitung lesen, wie anzunehmen ist, so könnten doch vielleicht unsere so tüchtigen und cleveren Leserinnen und Leser brauchbare Hinweise auf die Gesuchten geben. Denn sie leben ja! (Lieselotte Angermann, Straße des Friedens 33 in 04860 Torgau.)

Auch über Umwege hat Cornelia Thielicke erst von den Bemühungen und Erfolgen unserer Ostpreußischen Familie erfahren, von der sie nun annimmt, daß sie der richtige Weg sei, um nach den Nachfahren der Geschwister ihrer Urgroßeltern zu suchen. Diese hießen August und Ida Szibalski und stammten aus Ostpreußen. August Szibalski, * 1881 in Altenbude, Kirchspiel Arnswald, Kreis Goldap, hatte zwei oder drei Brüder und mindestens eine Schwester. Der elterliche Hof wurde 1913 vernichtet, und die Familie zerstreute sich. August lebte nach der Heirat mit Ida Strelzki in Sperling, Kreis Angerburg, wo er auf dem Gut als Gespannführer tätig war. Später zog die Familie nach Czychen, dem späteren Bolken, Kreis Treuburg. Das Paar hatte fünf Kinder: August, Gustav, Otto, Johanna und Emma. Vielleicht erinnert sich noch jemand an die Familie Szibalski. Urgroßmutter Ida, * 1880 in Duneiken, Kirchspiel Arnswald, Kreis Goldap, hatte noch acht Geschwister. Ihr Vater war zweimal verheiratet. Von dieser Familie ist nichts bekannt. Frau Thielicke würde sich über jeden Hinweis auf ihre Urgroßeltern und deren Familien freuen und am meisten über eine Meldung von – wenn auch schon etwas entfernten – Verwandten. (Cornelia Thielicke, Bachstraße 20 in 99438 Bad Berka, Telefon 03 64 58 / 4 21 76.)

Die nächste E-Mail kommt aus Schweden von Jorma Törmänen. Eigentlich war sie an den Schauspieler Herbert Tennigkeit gerichtet, aber ich wußte gleich, daß dies nicht die richtige Adresse war. Der auch in Schweden – wohl durch deutsche Fernsehfilme wie „Traumschiff“ und „Schwarzwaldklinik“ – bekannte Schauspieler hatte sie dazu geführt, nach einem Mann mit diesem Nachnamen zu suchen. Ihre Großmutter Viivi war in den letzten Kriegsjahren mit einem Kurt Tennigkeit oder Tenningkeit aus Königsberg befreundet gewesen. Herbert Tennigkeit ist aber nicht mit diesem verwandt, zumal seine Familie aus dem Memelland stammt. Deshalb müssen wir nun über unsere Familie nach Kurt Tenni(n)gkeit suchen, der als Wehrmachtsangehöriger von 1941 bis 1944 im finnischen Lappland stationiert war. Er war mit Viivi und ihrer Familie wohl eng befreundet, denn Frau Törmänen besitzt noch ein Fotoalbum mit Aufnahmen von Kurt und seinen Kameraden. Ein Bild zeigt eine ihr unbekannte Familie: Mutter, Vater und Tochter. Es könnten die Angehörigen von Kurt Tennigkeit sein, wie Frau Törmänen vermutet. Ihre Großmutter verstarb bereits 1946. Sie hinterließ einen unehelichen Sohn, den Vater von Frau Törmänen. Um Irrtümern vorzubeugen: Kurt Tennigkeit kommt für eine Vaterschaft nicht in Frage. Die Schwedin würde sich jedenfalls sehr freuen, den deutschen Freund ihrer Großmutter, der damals noch sehr jung gewesen sein muß, oder dessen Familie zu finden. Sie möchte wohl auch mehr über ihre Großmutter, die sie ja nie kennengelernt hat, erfahren. (Jorma Törmänen, Södra Förstadsgatan 119 in 21428 Malmö, Schweden. Telefon 46 /(0 /) 40 / 19 01 34, E-Mail: jorma.tormanen@telia.com .)

Als 18jähriger war Hans Wurm im Herbst 1944 auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Spiegerswalde, Gemeinde Spiegels, Kreis Rastenburg einquartiert. Zusammen mit rund 30 Kameraden der 212. Infanteriedivision. Die Besitzerin hatte drei oder vier kleine Kinder und bewirtschaftete mit französischen Kriegsgefangenen den Hof. Ihr Ehemann war bei der Wehrmacht und stand damals in Frankreich. Herr Wurm wäre dankbar, wenn jemand aus unserer Leserschaft ihm etwas über die Familie und ihr Schicksal berichten könnte. (Hans Wurm, Kirschenstraße 46 a in 82024 Taufkirchen, Telefon 0 89 / 6 12 14 31.)

Eure Ruth Geede

 

Wer kennt dieses Denkmal?: Wer sachdienliche Hinweise geben kann, wende sich bitte an Renate Klause, Frankfurter Straße 49 in 64646 Heppenheim / Bergstraße, Telefon (0 62 53) 7 32 45. Foto: Klause


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren