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29.01.05 / Die "Dritte Kraft" zwischen Hitler und Stalin / Vor 60 Jahren gewährte das Deutsche Reich den Exilrussen um General Andrej A. Wlassow den Status eines Bündnispartners

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 4 vom 29. Januar 2005

Die "Dritte Kraft" zwischen Hitler und Stalin
Vor 60 Jahren gewährte das Deutsche Reich den Exilrussen um General Andrej A. Wlassow den Status eines Bündnispartners

Nach dem Beginn des deutsch-sowjetischen Krieges wurden große Teile nicht nur der Siedlungsgebiete der ethnischen Minderheiten der Sowjetunion, sondern auch Rußlands zumindest kurzfristig durch die Wehrmacht von der Stalinherrschaft befreit. Bis zum Jahresende 1941 hatten sich bereits 3,8 Millionen Sowjets in deutsche Kriegsgefangenschaft begeben. Diese Zahl stieg bis zum Kriegsende auf rund 5,24 Millionen, darunter auch viele Russen. Diese Russen kannten Stalins Terrorregime nicht nur aus eigener Erfahrung, sondern waren alleine schon durch ihren Status als Kriegsgefangene bei ihrem eigenen Staat in Ungnade gefallen, denn im Gegensatz zu den Staaten des abendländischen Kulturkreises galt es in der Sowjetunion als Kapitalverbrechen, lebend in die Hand des Kriegsgegners zu fallen. Dieses für sich genommen waren sehr günstige Voraussetzungen für die Bildung einer antistalinistischen Opposition, und in der Tat bildete sich unter der Leitung des 1942 in deutsche Kriegsgefangenschaft geratenen russischen Generals Andrej Andrejewitsch Wlassow mit dem "Komitee zur Befreiung der Völker Rußlands" (KONR) eine derartige Exilorganisation.

Mit der "Russischen Befreiungsarmee" (ROA) hatte die KONR einen bewaffneten Arm, eigene Streitkräfte. KONR und ROA waren durchaus bereit, Seite an Seite mit den Deutschen gegen den Bolschewismus zu kämpfen, doch forderten sie hierfür als Basis die Gleichberechtigung.

Bezeichnend für das Selbstverständnis des KONR, statt Kollaborateur "Dritte Kraft" zwischen Stalin und Hitler zu sein, ist auch sein Prager Manifest vom 14. November 1944, in dem es sich zu den politischen Grundsätzen einer liberalen Demokratie und den Wirtschaftsgrundsätzen einer sozialen Marktwirtschaft bekennt.

Der russische Wunsch nach einer Waffenbrüderschaft unter Gleichen stieß auf deutscher Seite auf ein geteiltes Echo. In der traditionell preußisch geprägten Wehrmacht hatten KONR und ROA viele Freunde und Sympathisanten. Man erinnerte sich hier der Waffenbrüderschaft in den Befreiungskriegen und noch zu Zeiten der Reichswehr hatte man beim Unterlaufen und Konterkarieren des von den Westmächten oktroyierten Systems der Pariser Vorortverträge selbst mit dem roten Rußland konstruktiv zusammengearbeitet. In der NSDAP gab es jedoch starke ideologisch begründete Vorbehalte gegenüber einer Waffenbrüderschaft auf gleicher Augenhöhe mit Russen.

Als die Not schließlich groß genug und es eigentlich schon zu spät war, stimmte die Regierung des Dritten Reiches selbständigen russischen Oppositionsstreitkräften neben den eigenen zu. Am 28. Januar 1945 erhielt die nun "Streitkräfte des KONR" (VS KNOR) genannte Russische Befreiungsarmee den Status einer Streitmacht eines deutschen Bündnispartners. Wlassow wurde von Hitler zu ihrem Oberbefehlshaber ernannt und auf ihn wurde sie eingeschworen. Die entsprechende Eidesformel lautete: "Als treuer Sohn meiner Heimat trete ich freiwillig in die Reihen der Streitkräfte des Komitees zur Befreiung der Völker Rußlands. Im Angesicht meiner Volksgenossen schwöre ich feierlich, daß ich ehrlich bis zum letzten Blutstropfen unter dem Oberbefehl des Generals Wlassow für das Wohl meines Volkes gegen den Bolschewismus kämpfen werde. Dieser Kampf wird von allen freiheitsliebenden Völkern im Bündnis mit Deutschland unter dem obersten Befehl Adolf Hitlers geführt. Ich schwöre, daß ich diesem Bündnis die Treue halten werde." Manuel Ruoff

General Andrej A. Wlassow: An der Seite der Deutschen wollte er die Sowjetunion vom Stalinismus befreien. Foto: Archiv


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