25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
05.02.05 / Zwischen Haff und Meer / Karina Stängle unternimmt wieder eine Malreise auf die Nehrung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 5 vom 05. Februar 2005

Zwischen Haff und Meer
Karina Stängle unternimmt wieder eine Malreise auf die Nehrung

Ganze Generationen von Malern und Dichtern haben die Natur der Kurischen Nehrung beschrieben, verherrlicht, haben sich vom Wechselspiel der Formen und Farben anregen lassen. Im vergangenen Juli war es wieder soweit, daß sich zwölf Maler von den Eindrücken der Farben und der Natur auf der Kurischen Nehrung anregen ließen.

Doch wie schafft man es, mit Aquarellfarben auf Büttenpapier diese Impressionen wiederzugeben? Wie stellt man zum Beispiel die Weichheit der Hohen Düne dar mit ihren großartigen Reizen? Hat sie etwa die Form einer Liegenden? Die Rippelmarken wären dann die Hautfalten und Schatten ihres Körpers. Fragen, die künstlerisch interessierte Menschen durchaus beschäftigen und die Antworten verlangen. Da taucht das Haff in reines Kobaltblau und die Sonne über der See zieht eine breite Sonnenbahn vom Horizont bis zum Strand. Mit welcher Farbe beginnt man, um dieses Naturschauspiel auf dem Papier festzuhalten?

Die "Aquarellfachfrau" gab jede Hilfestellung, erklärte Grundbegriffe, Aquarelltechniken, Pinselhaltung. Mit diesen Vorkenntnissen suchten die Kursteilnehmer aus der Fülle der Motive das entsprechende für den Tag. Nach der Beantwortung der Fragen: Welches Motiv gefällt mir? Wie steht die Sonne? Woher bläst der Wind heute? Sitze ich bequem? Geht es mir gut? Welche Aquarelltechnik bietet sich an? wurde die erste Untermalung auf dem weißen Bogen Papier angelegt. Natürlich wurde auch nach links und rechts bei den anderen geschaut, wie die "KollegInnen der Malerbrigade" die Lösung angingen. So manches Mal brachte nach einigen

Versuchen zum Schluß ein Zehn-Minuten-Aquarell die große Freiheit und hielt das Charakteristische des Motivs fest.

Nach solchen Mühen war das Bad in der sauberen Ostsee dann geradezu ein Muß. Die langen hellen Abende auf der Nehrung gaben Zeit für die Entdeckung gemütlicher Gartenlokale mit den dort typischen Gerichten oder auch für eine Einkehr bei duftendem geräucherten Aal, bei Zander und Brassen. Erwähnenswert und sehr zu empfehlen sind auch die Konzerte litauischer Musiker in den beiden Kirchen und die deutschen Vorträge im Thomas-Mann-Haus.

An manchen Tagen unternahmen die Kursteilnehmer von Nidden aus Ausflüge nach Memel, Schwarzort und auf den Hexenberg oder eine Radtour durch den Elchwald bis Perwelk, andere wagten den Aufstieg zu den Toten Dünen. Einige fuhren über das Haff ins Memeldelta, andere auf dem Landweg zur Vogelwarte und weiter über das Land. Der Skizzenblock war natürlich immer dabei.

Doch der Höhepunkt dieser Malreise war wiederum die Präsentation der entstandenen Werke: Auf der Hotelterrasse am Haff wurden die besten Arbeiten der zwei Wochen gezeigt. Mühelos konnte man eine Steigerung vom ersten Tag zum letzten erkennen. Diesen Erfolg würdigte die Hoteldirektorin zu aller Überraschung mit Cocktails und Torten für alle Maler. Die Ausstellung lockte auch viele Schaulustige an. Hotelgäste, Fachkundige, Neugierige, Kaufinteressierte von der Haffpromenade fanden sich ein. Da die Maler besondere Gäste des Hotels waren, hatten sie die Ehre, sich in das Gästebuch des Hotels einzutragen, wahrlich eine große Anerkennung. Übrigens hatten sich bis 1945 in dem damaligen Gasthaus Hermann Blode viele Maler und Künstler eingefunden, die die besondere Geschichte der Niddener Künstlerkolonie schrieben.

Der letzte Programmpunkt der Malferien unter freiem Himmel war schließlich der Sonnenuntergang direkt an der See. Die Gruppe erlebte an diesem Abend geradezu eine Sonnenuntergangsfatamorgana beim Champagner-Aal-Wodka-Gelage, beim Rauschen rollender Wellen der See im Vordergrund. In der Phantasie war's ein Farbenrausch sondergleichen: die glänzende Silberstraße der rötlich untergehenden Sonne auf dem Wasser, die violetten Schatten der Dünen, das hell leuchtende, gelbliche Weiß des Sandes. An diesem Abend aber sah man Himmel - Ostsee - Strand in den Farbtönen von Indigo bis Paynesgrau. Ein lautloser Schimmelreiter hätte das Bild vollendet. Diese Stimmung gehört schließlich auch zur See.

Wer solche Erlebnisse erfahren und malen möchte, kann sich über die fünfte Malreise informieren, die Karina Stängle auf die Kurische Nehrung unternimmt. Termin A: 23. Juli bis 6. August; Termin B: 13. bis 27. August. Flug nach Polangen, Transfer, Gebühren, Führung in Nidden, Schwarzort, DZ / Ü / F/ DU / WC, Kurs 1.258 Euro, Begleitung 1.040 Euro, EZ + 224 Euro. Anmeldung bis 1. Mai. Weitere Informationen bei Karina Stängle, Rosmarinweg 11, 73733 Esslingen, Telefon (07 11) 37 01 045, Fax (07 11) 37 08 578, e-mail: karinastaengle@aol.de . ks

Mit Pinsel und Farbe unterwegs: Teilnehmer der Malreise im vergangenen Jahr Foto: Stängle

Dünen auf der Kurischen Nehrung: Aquarell von Karina Stängle


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren