19.04.2024

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05.02.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 5 vom 05. Februar 2005

Leserbriefe

Plötzlich sind alle selbsternannte Patrioten
Betr.: "Was ist des Deutschen Vaterland" (Folge 52/53)

Wenn man zur Zeit die Debatten im Bundestag verfolgt, wenn man die Presse aufschlägt, wird es alten Konservativen schwindelig vor Augen. Man traut seinen eigenen Ohren und Augen nicht.

Das Nationalbewußtsein der Deutschen hat Frau Merkel in Leipzig definiert. Es sei anders als in anderen Ländern. Sind die Deutschen schon wieder etwas anders als die anderen? Ein deutscher Sonderweg, aber patriotisch? Doch ja, denn, so sagt sie, die Regierung handelt nicht patriotisch. Ist Schröder deswegen nicht patriotisch, weil ihrer Ansicht nach seine Regierung den Regeln des Rechts- und Sozialstaates widerspricht? Schröder meint aber, es sei eine Verletzung des Patriotismus, wenn man seine Reformen nicht gut heiße und sie zu kritisieren versuche.

Herr Müntefering spricht in tremolierender Stimmlage von den Patrioten und zeichnet ein von Kultur und Religion entkerntes Bild seines Vaterlandes. Er beschreibt die Probleme von Kindern, die in benachbarte Schulen unterschiedlicher christlicher Konfessionen gehen müssen. Wenn hier schon ein multikulturelles Chaos entsteht, wie sieht es aus, wenn eine Koranschule dazu kommt? Das Vaterland hat konfessionslos zu sein. Nur das garantiert den Frieden auf patriotischer Basis. Seine Heilslehre ist der Sozialismus.

Herr Westerwelle outet sich mit Vehemenz, daß er und seine Parteimitglieder, denn er spricht im Plural, im Gegensatz zu den anderen ihr Land lieben. Alle sprechen von der vorrangigen Pflicht zur Integration im Zusammenhang mit Patriotismus. Auf welcher Basis soll sie erfolgen?

Helmut Schmidt, der Altbundes-kanzler hat es ausgesprochen: Wir haben zu Beginn der 60er Jahre zu viele Gastarbeiter aus fremden Kulturen ins Land geholt. Ist Helmut Schmidt am Ende ein Patriot?

Herbert Gassen, Bruchköbel

 

Tilsits glanzvolle Theaterzeiten
Betr.: "Schatten und Licht in Ostpreußen" (Folge 2)

Als Achtjähriger hatte ich das Glück, das zweite Halbjahr 1942 in Tilsit zu verbringen. Meine Eltern waren zu der Zeit am "Grenzland-theater Tilsit" tätig. Wir wohnten in der Garnisonstraße nahe dem Theater.

So lernte ich auch Königsberg, Pillau, das Frische Haff und die Kurische Nehrung kennen. Dieser Aufenthalt gehört zu den schönsten Erinnerungen meines Lebens. Da man in Presse und Fernsehen sehr wenig über Tilsit sieht und hört, wäre es sehr schön, wenn Sie dieser Stadt einmal eine ganze Seite widmen würden! Viele Ostpreußen würden sich darüber freuen!

Mein Vater war als Operettenkomiker und Spielleiter einige Jahre am Tilsiter Theater und wird vielen alten Tilsitern noch lebhaft in Erinnerung sein. Ebenso wie der Tenor Herr Gaster und die Soubrette Lilo Hoffmann, die seinerzeit der erklärte Liebling der Theaterfreunde war.

Otto Zwarg, Halle (Saale)

 

Theater in Tilsit: Tenor Gaster (l.) mit dem Vater von Otto Zwarg Foto: Zwarg

 

Totgeschwiegen
Betr.: "Wir dürfen die Toten an der Mauer nicht vergessen" (Folge 51)

Herzlichen Dank für die erste Ausgabe des Probe-Abo's Ihrer Zeitung, dem Inhalt und besonders der "Schlagzeile" ist nichts hinzuzufügen!

Am vergangenen Samstag besichtigte ich das Mahnmal der "1.000 Kreuze" in Berlin, um das zur Zeit so ein großer Wirbel gemacht wird. Ich traf dabei auf Herrn Schröder, nicht den Bundes-Schröder, sondern ein Opfer der DDR-Justiz, das heute von einem kleinen Geldbetrag leben muß. Nach einem längeren Gespräch stellte sich heraus, daß seine Mutter Königsbergerin war und daß er auch über das Schicksal der Vertriebenen Bescheid wußte. Er klagte über die mediale Mauer des Schweigens und daß er in kurzer Zeit "nur" 60 Unterschriften gesammelt hätte.

Hans Ulrich Thiele, Berlin

 

Ohne Besinnung auf nationale Identität wird Multikulti obsiegen
Betr.: "Erschreckend orientierungslos" (Folge 49)

So ein bißchen Leitkultur, was immer CDU/CSU darunter verstehen, und auch ein bißchen Nationalbewußtsein oder Nation, was immer das sein soll, mehr - also fast nichts - haben CDU und CSU bislang ihrer historischen Basis nicht zu bieten. Ja sie haben in ihren Reihen sogar Politiker, die bestens in das rot-grüne Gemenge passen, das einer Besinnung auf die nationale Identität und auf die christlichen Wurzeln unserer Wertebestimmung sehr fern steht.

Machen wir uns nichts vor. Der Mord in Holland war nur eine Art von Eisenbahnsignal, das nach kurzem Schließen wieder geöffnet wird. Multikulti wird obsiegen, der Untergang der Deutschen ist das Ziel. Was brauchen wir? Wir wollen wissen, was wir unter deutscher Leitkultur verstehen "dürfen", ein Begriff, vor dem Stoiber warnt. Aber was will er dann? Welche Rolle "darf" die deutsche Nation in unserem Denken und Fühlen einnehmen? Klare Antworten sind gefragt. Blabla wird uns seit Jahrzehnten genug geboten.

Gottfried Meister, Berlin

 

Spiegel vertritt nur eine kleine Minderheit
Betr.: ",Relative' Meinungsfreiheit" (Folge 2)

Ich dachte, hier hat jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dazu gehört auch, daß Kardinal Meisner seine Ansicht zur Abtreibung kundtut. Das Zitat: "Zuerst Herodes, der die Kinder von Bethlehem umbringen läßt, dann unter anderem Hitler und Stalin, die Millionen von Menschen vernichten ließen, und heute, in unserer Zeit, werden ungeborene Kinder millionenfach umgebracht" enthält keinerlei antisemitische Aussage, es sei denn, Herr Spiegel stört sich an der Aussage über Herodes.

Und zu den anderen Themen hat seine Meinung nicht mehr und nicht weniger Gewicht als die der restlichen 80 Millionen in unserem Lande lebenden Menschen.

Natürlich hat auch ein Herr Spiegel das Recht auf freie Äußerung seiner Meinung, aber warum werden seine Äußerungen von den deutschen Medien immer gleich so hochgespielt? Er vertritt eine verschwindend kleine Minderheit der Bevölkerung, bekommt aber in Presse, Radio und Fernsehen eine Beachtung, als sei er einer der maßgebenden Repräsentanten des deutschen Volkes.

Es ist bestürzend, daß von all unseren Politikern keiner das Rückgrat

hat, Herrn Spiegel in die Schranken zu weisen. Einzig von dem bei SPD, CDU und Herrn Spiegel in Ungnade gefallenen Herrn Martin Hohmann sah ich eine Unterstützung für Kardinal Meisner. 

Gerhard Stoeckl, Wedemark

 

Eine Zumutung durch Nato- und EU-Verbündete
Betr.: "Kurz vor dem Staatsbankrott?" (Folge 51)

Die allgemeinverständliche Darstellung der öffentlichen Verschuldung Deutschlands und die daraus erstellte Analyse für die Zukunft unseres Landes und seiner Menschen durch Rudolf Dorner ist sehr verdienstvoll, aber vor allem besorgniserregend. Letzteres besonders, weil man den Eindruck hat, daß die politische Führung Deutschlands diese Gefahren für unsere kommenden Generationen und somit für Deutschland nicht erkennt, beziehungsweise nicht zur Kenntnis nehmen will.

Jedoch vermisse ich die Erwähnung einer weiteren, über Jahre andauernden finanziellen Belastung des Bundeshaushalts, von der ich bisher keine Ahnung hatte und über deren Höhe ich bis heute ebenfalls keine Kenntnis habe.

Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhoff schreibt in seinem uneingeschränkt empfehlenswerten Buch "1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte" (Olzog Verlag München 2003) auf Seite 73: "1953, nach dem Zweiten Weltkrieg, wird der Faden der Reparationen für den Ersten Weltkrieg wieder aufgenommen. Die Abzahlung der Restschulden wird im sogenannten Londoner Schuldenabkommen neu geregelt, soweit Westdeutschland anteilig dafür einzutreten hat. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Nachkriegsstaaten 1990 wird der Rest geregelt. Das wiedervereinigte Deutschland zahlt nun den Anteil der DDR nach. So hat sich die Bundesrepublik verpflichten müssen, die Restschulden für den Ersten Weltkrieg und die Zinsen dafür bis zum Jahr 2010 in Raten zu bezahlen."

Es kommt dabei in erster Linie gar nicht auf die Höhe der Zahlungsverpflichtungen an, sondern auf die Symbolkraft einer solchen Zumutung durch in Nato und EU verbündeter Staaten, die gerne und allzuoft als befreundete Staaten bezeichnet werden. Dabei beendeten bereits 1932 die Siegermächte das Reparationsproblem formal auf einer Konferenz in Lausanne (Quelle: "1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte", Seite 72).

Bei einer solchen Dreistigkeit bleibt es mir unverständlich, wie die deutsche Regierung seit Jahren bis heute in aller Welt Schuldnern gegenüber Deutschland Schulden in Millionen- und Milliardenhöhe nicht bloß stundet, sondern sogar völlig erläßt, obwohl sie selbst nicht mehr in der Lage ist, für Menschen im eigenen Land die eingegangenen sozialen Verpflichtungen einzuhalten. Hier handelt die Regierung wieder konträr zur eigentlichen Grundverpflichtung einer jeglichen Staatsregierung, das Eigentum seiner Bürger zu schützen und dieses mehren zu helfen. 

Klas Lackschewitz, Herrischried


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