19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
12.02.05 / Erneute Demütigung / Polens Postkommunisten ehrten Gomulka trotz seiner Vertreibungsverbrechen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. Februar 2005

Erneute Demütigung
Polens Postkommunisten ehrten Gomulka trotz seiner Vertreibungsverbrechen

Polens regierende Postkommunisten luden zum 100. Geburtstag von Wladyslaw Gomulka, früherer KP-Chef und einziger "Minister für die wiedergewonnenen Gebiete". Es waren auch in Deutschland als "liberal" gehandelte Kommunisten dabei, wie der letzte KP-Chef und Gründer der Polityka, Dr. Mieczyslaw Rakowski, und der KP-Deutschlandexperte Dr. Mieczylaw Tomala.

Gomulka, in Krosno / Galizien geboren, wanderte als Kind in die USA aus und kam als junger Mann zurück, wo er bald Karriere in der KP machte. Bald arbeitete er auch im KP-Untergrund Ost-Oberschlesiens. Er gehörte bald zu den Unterzeichnern eines Appells an die polnische Regierung, Ostoberschlesien wieder an Deutschland zurückzugeben. Im Krieg war er offiziell als Chauffeur bei einem deutschen Industriemanager im galizischen Erdölgebiet tätig. Nach der kommunistischen Machtergreifung 1944 wurde Gomulka Generalsekretär seiner Partei und bald danach "Minister für die wiedergewonnenen Gebiete". Das heißt, er wurde verantwortlich für die Vertreibung der Deutschen, die Lager für dieselben, für die teils blutige Zwangspolonisierung primär in Oberschlesien und in Ostpreußen, hier der Ermländer und Masuren; ebenso für die der Pommern, sowie für die massenhaften Enteignungen.

Als "Nationalkommunist" fiel er nach 1949 in Ungnade und ging in die Verbannung, unter anderem in ein Kloster nach Neustadt / Oberschlesien und später in den Luftkurort Weichsel in den Beskiden. 1956, während des "Polnischen Oktobers" kehrte er an die Macht als KP-Chef zurück. Er versprach mehr Demokratie und die Zulassung einer deutschen Minderheit. Einen entsprechend großen Beitrag veröffentlicht damals unter anderem die Trybuna Opolska, um das Ganze jedoch nach zirka sechs Wochen zu widerrufen. Die Verfolgung der Deutschen wurde fortgesetzt.

Es begann erneut ein Kirchenkampf und ein Krieg mit den Intellektuellen. Einstige Befürworter seiner Politik aus diesem Bereich starben unter mysteriösen Umständen. Dafür aber wütete zunehmender Antisemitismus, wobei kurioserweise Gomulkas Frau, Zofia Unszlicht, selbst Jüdin, führend war: Sie, die ein Wörtchen bei der Genehmigung von Westreisen für die Prominenz mitsprach, verweigerte den Paß, wenn der Betroffene "nichtarisch" aussah. Der gesamte Apparat wurde von Juden gesäubert, der Exodus begann, primär nach Dänemark, Israel und Deutschland sowie den USA. Das Ganze mündete in die studentischen "Märzunruhen 1968", die von den Sicherheitsorganen niedergeprügelt wurden. Begleitet war das Ganze von einer Pressekampagne, wonach es regelmäßige Treffen zwischen alten SS-Leuten und Israelis kam. Gomulka verstärkte die Hetze auch gegen die alte Bundesrepublik und setzte fest auf die "Freundschaft" mit der "DDR".

Gomulka war zeitlebens ein ungebildeter Apparatschik, der sich auch einer primitiven polnischen Sprache bediente. 1970 ließ er Militär und Sicherheitsapparat gegen die aufmüpfigen Stettiner Werftarbeiter blutig vorgehen. Das war sein politisches Ende. Er verstarb 1982. Joachim Georg Görlich


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren