29.03.2024

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12.02.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. Februar 2005

Leserbriefe

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf
Betr.: "Sowjets erobern erste größere Stadt des Reichs" (Folge 2)

Als Zeitzeuge jener schrecklichen Geschehnisse vor nun 60 Jahren interessiert es mich natürlich, was unsere Medien daraus machen! Da brachte das ZDF eine Sendung "Der Sturm - Schlacht um Ostpreußen". Als ich verspätet einschaltete, berichtete gerade eine Russin über ihre Erlebnisse und den Grund, weshalb sie als Soldatin "kämpfen" wollte. Sie hätte so viel Schreckliches, Plünderungen, Morde, Vergewaltigungen von deutschen Soldaten in Weißrußland gesehen, daß sie sich nun "rächen" wollte! Mir erschien das alles aufgrund eigener Erfahrungen reichlich übertrieben, war es doch ein Abklatsch jener Sowjet-Propaganda, die als Motivation für ihre Truppen diente.

Jedenfalls kann ich Gegenteiliges berichten. Als junger Soldat war ich damals im Nordabschnitt der Ostfront eingesetzt. So weiß ich noch, daß wir ganze weißrussischen Familien - freiwillig - bei uns hatten. Zu groß war die Angst vor ihren lieben Sowjet-"Brüdern", sie wußten was ihnen von denen blühte! So zogen sie damals mit "Kind und Kegel" mit uns im Troß. Die Frauen wuschen unsere Wäsche, die Kinder bekamen Leckereien aus unseren Frontkampfpäckchen, und die Männer fuhren mit ihren Panjewagen unsere Munition. Mit ihren wendigen Panjewagen kamen sie durch Dick und Dünn, und vor allem, es fehlte nie eine Granate und sie wußten immer genau, wo der "Iwan" lag, obwohl der Frontverlauf damals (Sommer / Herbst 1944) sehr unübersichtlich war.

So weiß ich, daß diese Weißrussen sich bei uns sicher und geborgen fühlten, es war fast ein "Wallensteins Lager"! Ebenso weiß ich noch, daß es in unserer Division (32. pomm. I.D.) ein strenges Plünderungsverbot gab, ebenso gegen Belästigungen "unserer" Russen. All das wurde unter Strafe gestellt!

Aber von derartigen Berichten eines guten Umgangs mit der russischen Zivilbevölkerung erfährt man in unseren Medien natürlich nichts, paßt nicht zur "political correctness"!

So frage ich mich, warum hat man in dieser Sendung nicht auch eine Weißrussin oder deren Nachkommen befragt, die auch Gutes von unseren Soldaten berichten konnten. Aber wahrscheinlich haben ihre Landsleute alle jene längst liquidiert, die davon hätten berichten können! Und unsere Medien wären auch die letzten, die bereit wären, hier ‚mal etwas Licht reinzubringen!' Eben, "weil nicht sein kann, was nicht sein darf!"

Horand Henatsch, Bremervörde-Bevern

 

Der falsche Kaiser
Betr.: "Das Lied der Deutschen" (Folge 52/53)

Joseph Haydn konnte 1797 keine österreichische Kaiserhymne schreiben, denn Österreich war zu dieser Zeit gar kein Kaisertum, da Franz II. erst seit dem 11. August 1804 den Titel "Kaiser von Österreich" führte, und zwar als Folge der Usurpation der Kaiserwürde durch Napoleon in Frankreich. Franz II. war 1797 schon Kaiser, allerdings der des Römisch-Deutschen Reiches. Die Kaiserkrone des Römisch-Deutschen Reiches legte er erst am 6. August 1806 nieder und erklärte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation für erloschen, als Protest gegen die Gründung des Rheinbundes durch Napoleon.

Bruno Kühl, Köln

 

Mein Vorschlag, packen wir's an
Betr.: Leserbrief "Der Altvaterturm könnte ein Anfang sein" (Folge 1)

Ich halte diese Idee, den "Altvaterturm in Thüringen" zum Mittelpunkt einer Gedenk- und Dokumentationsstätte der deutschen Vertriebenen zu machen, für ausgezeichnet. Es geht darum, in allen Bereichen parallele Initiativen und Aktivitäten zu entwickeln, denn vom bisherigen Parteienkartell sind wir Vertriebene und Flüchtlinge verraten und an die Wand gestellt worden. Wohlgemerkt, ich schließe hier auch die CDU und begrenzt auch die CSU mit ein. Es geht in den Parteien um Machtinteressen, aber nicht um die Interessen des deutschen Volkes im weitesten Sinne. Mein Vorschlag deshalb, packen wir's an und nehmen unser Schicksal und unsere Interessen in die eigenen Hände. 

Dr. Hans Mirtes, Frontenhausen

 

Der neue Altvaterturm ist kein Ersatz für das "Zentrum gegen Vertreibungen"
Betr.: Leserbrief "Der Altvaterturm könnte ein Anfang sein" (Folge 1)

Frau Keller-Dommasch kann man überwiegend zustimmen. Schade nur, daß unerwähnt blieb, wo der "Altvaterturm" im Ostsudetenland (früher Österr. Schlesien) stand. Ich bin in Thomasdorf (im Altvatergebirge, heute Jeseniky) geboren, also am Fuße des Altvaters (1.492 Meter). Es ist gut und wünschenswert, wenn im neuen Altvaterturm Platz gemacht und damit an die verschiedenen Vertreibungsgebiete erinnert wird. Aber es kann und darf nicht sein, daß der neue Altvaterturm ein Ersatz für das geplante "Zentrum gegen Vertreibungen" sein soll. Dieses Zentrum muß seinen Platz in Berlin finden, auch wenn die rot-grünen Ideologen dagegen sind. Aber warum sind sie dagegen?

Wir Vertriebenen wollen, daß nicht nur das Leid der anderen uns immer - berechtigt - vorgehalten wird, nein, auch Polen, Tschechen, Serben unter anderem sollen sich daran erinnern, daß sie neben dem Kampf gegen Unrecht und Diktatur oft dieselben schrecklichen Dinge begangen haben wie die Nazis - und dies überwiegend nach Kriegs-ende! Daran aber wollen sie nicht erinnert werden - und dabei werden sie von unserer Regierung unterstützt. Es ist höchste Zeit, daß alle Vertriebenen und deren Nachkommen begreifen, daß wir für Rot-Grün eine Altlast sind. Deshalb sollten wir uns schon heute bis zur nächsten Bundestagswahl 2006 Gedanken machen. 

Alfred Zwiener, Freiburg

 

Ich frage mich, was wir unter Patriotismus verstehen dürfen
Betr.: ",Reiner Tisch wird gemacht werden'" (Folge 50)

Es kann festgestellt werden, daß Winston Churchill ein Kriegsverbrecher war, der gegen Menschlichkeit und Völkerrecht verstoßen hat, was aber die Bundesrepublik Deutschland nicht hindert, ihm den Karlspreis verleihen zu lassen. Von dieser Feststellung ausgehend möchte ich auf das kommen, was gegenwärtig als Patriotismus ausgegeben wird. Wenn der Kanzler sich in Pflichterfüllung übt, fühlt er sich patriotisch tätig. Frau Künast fordert für den deutschen Wald Patriotismus. Und Frau Merkel zieht sich ein patriotisch scheinendes Mäntelchen an, das sie bei Bedarf sicher jederzeit auch wieder ausziehen wird, es ist kein Teil von ihr.

In der Welt vom 9. Dezember ließ Arnulf Baring die Republik und Deutschland hochleben und war sich sicher, daß Deutschland Patrioten, Menschen, die ihr Land mögen und für es einstehen, so nötig wie Wasser zum Leben brauche. Einen Tag später dann eine Retourkutsche eines Eckehard Fuhr "Nicht mehr fremd in meinem Land", in der er feststellt, daß die Deutschen längst wieder Patrioten seien.

Ich liege natürlich auf der Linie von Arnulf Baring, frage aber, was wir denn unter Patriotismus verstehen dürfen. Dürfen wir endlich fordern, daß der Zweite Weltkrieg mit seiner Vorgeschichte so untersucht und dargestellt wird, wie es sich wirklich begeben hat? Es gab nicht nur den Holocaust und auch nicht nur deutsche Schuld. Dürfen wir von dem Heldenmut und der Tapferkeit unserer Soldaten reden wie von den Verbrechen der Sieger, für das auch Churchill steht?

Für mich ist die Forderung nach der Wahrheit selbstverständlicher Patriotismus. Doch wo sind diese Patrioten? 

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

Übermenschliches
Betr.: "Mein Abschied von Königsberg" (Folge 4)

Auch wir, meine Mutter und wir drei Kinder, sind nach der Umklammerung aus dem Königsberger Hafen bei 30 Grad Minus unter Zurücklassung meines 17jährigen Bruders geflüchtet. Das alles unter massivem Tieffliegerbeschuß am Hafen. Vielen Dank an die Reichsmarine und an das Schiff Cap Arcona, die Übermenschliches geleistet haben. 

Manfed Gleixner, München

 

Lieber China statt der Türkei
Betr.: "Plötzliche Wende in der Türkeifrage" (Folge 2)

Die durch Friedhelm Ost geschilderte Situation ist so desolat, daß ein EU-Beitritt der Türkei zur Zeit nicht in Frage kommen dürfte. Abgesehen von der geographischen Lage in Asien würde ich eher China in die EU aufnehmen wollen. Deren verstorbener Ministerpräsident Tschu En Lai hatte in Königsberg (Ostpreußen) studiert und gab Rußland den guten Rat, seine Westgebiete wieder abzugeben. Auch wirtschaftlich gesehen ist China profitabler. Dabei ist der türkische Mensch im Umgang sehr angenehm, was aber nicht die Aufnahme in die EU rechtfertigt.

Heinz Plewka, Großhansdorf

 

Heuchlerisch
Betr.: Ich habe nichts für die Flutopfer gespendet" (Folge 2)

Herrn von Leesens Weigerung, für die asiatischen Opfer statt für die deutschen zu spenden, ist zuzustimmen. Wie heuchlerisch und einseitig die Selektion der Opfer durch Regierung und Medien ist, zeigt die Tatsache, daß zum Beispiel der Genozid Putins an den Tschetschenen, die eine Million Toten des Bürgerkriegs im Sudan, die Toten in Folge der Sanktionen oder der US-Bombardierungen im Irak unberücksichtigt bleiben. 

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

Auf Meisners Seite
Betr.: ",Relative' Meinungsfreiheit" (Folge 2)

Wir sollten unsere Meinungsfreiheit auch nicht von Juden (hier Paul Spiegel) beschneiden lassen, die hinter jeder berechtigten und normalen Aussage eine Beleidigung der Holocaust-Opfer sehen. Das ist schon krankhaft. Meine Eltern, die aus Osterode / Ostpreußen stammen, sind Nazi-Verfolgte. Mein Vater hatte sich öffentlich gegen das Unrecht, das an den Juden begangen wurde, ausgesprochen. Eines morgens lag auf seinem Arbeitsplatz ein Zettel mit der Aufschrift: "Der Mann auf diesem Platz muß entfernt werden". Sein Vorgesetzter sprach zu ihm: "Herr Krüger, ich kann nichts mehr für sie tun." Jede Nacht, monatelang, warteten meine Eltern in großer Angst, von der Gestapo abgeholt zu werden. Ich stelle mich, wie mein Vater, gegen das Unrecht an den Juden, gestern und heute. Ich stelle mich aber auch gegen die beleidigende Unterstellung und gegen die Drohung des Paul Spiegel. Ich stelle mich auf die Seite des Kardinal Meisner. 

Ekkart Krüger, Mildstedt

 

Das Grundgesetz ist eigentlich ein Provisorium
Betr.: "Endlich Deutschlands innere Einheit vollziehen" (Folge 3)

Es ist durchaus erfreulich, daß sich unser Bundespräsident in das politische Grundsatzgeschehen - oder dessen Unterlassen - ziemlich häufig "einmischt".

So forderte er die Fortsetzung der ab- oder nur unterbrochenen Verhandlungen über eine Neuordnung der föderalen Struktur der BR Deutschland - und das unter dem Stichwort "Staatsreform".

Unter Staatsreform läßt sich mehr aufgreifen als nur der Föderalismus in unserem Lande. Denken wir an den noch nicht realisierten Artikel 146 Grundgesetz (GG): Nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands verliert das GG nach diesem Artikel seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

Die Regierungen Kohl und nun auch Schröder haben es geradezu sträflich unterlassen, dieses GG-Gebot zu respektieren und über Einberufung eines Verfassungskonvents an die Stelle des Provisoriums GG dem Deutschen Volk endlich eine Verfassung zur Entscheidung vorzulegen. Viel Rechtsstaatswidriges im Grundgesetz - beispielsweise die Wahl der obersten Richter oder die Überprivilegierung der Parteien - müßte beseitigt werden, um endlich wirklich demokratische Verhältnisse in unserem Staat zu installieren.

Hierauf hätte das Staatsoberhaupt hinweisen müssen. Mit seiner Unterlassung reiht er sich - leider - in die ablehnende Haltung seiner Vorgänger ein, die entsprechende Aufforderungen, Deutschland endlich eine Verfassung zu geben, zurückgewiesen haben.

Im Rahmen der Europäischen Union (EU) erleben wir nun das gleiche Desaster: Das Volk wird nicht gefragt, um seine Zustimmung zum "Verfassungsvertrag" aus Brüssel zu geben! Die Parlamentarier in Straßburg und die Regierungen in den Landeshauptstädten werden es schon - von Ausnahmen abgesehen - richten!

Dr. H. G. Hess, Wunstorf-Idensen

 

Unterschiedliche Verhältnisse
Betr.: "Über Kameradschaft in einem fatalen System" (Folge 3)

Ihrer Wertung des Films kann ich aufgrund meiner sechsjährigen Napola-Zeit voll beipflichten. Ich habe die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NPEA) Schulpforta bei Naumburg von Ostern 1936 bis zu meiner Einberufung zur Kriegsmarine im März 1942 besucht. Sicher waren die Erziehungsmethoden dort nicht so kraß wie in manchen Szenen des Films dargestellt. In der ehemaligen humanistischen "Landesschule zur Pforte" mit einer damals 400jährigen Schultradition waren sie in körperlicher und politischer Hinsicht deutlich "milder" als in der nur zehn Kilometer entfernten NPEA Naumburg, einer ehemaligen Kadettenanstalt. Wenn es in der Filmkritik heißt, daß "sich viele Ex-Napolaner dem Film verweigern", dann liegt das in den sehr unterschiedlichen Verhältnissen in den fast 40 Napolas begründet.

Ein weiteres Merkmal für eine Schüler-Bewertung des Films ist die Frage nach dem Zeitpunkt und der Dauer seiner Napola-Erziehung. Nach meiner Erfahrung war jedenfalls in den ersten Jahren ab 1936 bis zum Kriegsbeginn die kampf- und wehrsportliche Ausbildung nicht wesentlich ausgeprägter als in der Hitler-Jugend im Umfeld. Mit Kriegsbeginn erhielt sie zunehmend stärkeres Gewicht, gefördert durch die Wehrmacht und Waffen-SS, denn beide hatten größtes Interesse an Führungsnachwuchs. 1942 - das Jahr, in dem der Film spielt - war eine Situation erreicht, in der Ereignisse sein können, die den Filmszenen in ihrer Kernaussage nahe kommen.

Auch ich wurde durch die politische Erziehung, übrigens auch über das Schüler-Theater, in die Irre geführt. Mir wurde jedoch auf anderen, für den Lebensweg entscheidenden Gebieten eine erstklassige Ausbildung zuteil, für die ich dankbar bin. Das bestätigt auch die Erkenntnis eines unserer Erzieher bei einem Treffen vor einigen Jahren, die sinngemäß lautete: "Wir haben Euch zwar zu falschen Zielen erzogen, aber aus Euch ist dennoch etwas geworden!"

Hans Rettkowski, Oldenburg

 

Eine ideale Ausbildungsstätte für junge Menschen
Betr.: "Über Kameradschaft in einem fatalen System" (Folge 3)

Ich habe die Nationalpolitische Erziehungsanstalt, die wir in der Abkürzung "NPEA" nannten, in einer Zeit des Aufbaus und des Friedens kennen- und schätzengelernt. Insofern kommt mir - meine ich - auch eher ein Urteil über die ihr zugedachte Aufgabe, über Sinn und Zweck der in ihr gebotenen Erziehung und auch über die Praxis der Durchführung zu. Ich fühle mich daher veranlaßt, gegen einen so völlig falschen Eindruck vorzugehen, der durch die Darstellung in diesem Film entsteht und auch entstehen muß.

Hierbei geht es mir nur um das falsche Bild über diese Eliteschule, als die wir sie auch empfunden haben. Ich habe den Eindruck, daß das eindrucksvoll gute Spiel der Hauptakteure, insbesondere Max Riemelts, für viele Zuschauer der Hauptgrund für eine im ganzen gute Beurteilung ist. Dies kann nur geschehen, weil die Darstellung der Zwänge und Härte des Umfeldes, in dem sie Freunde werden, dazu die Voraussetzungen bildet.

Wer die Praxis der Erziehung in diesen Schulen aus eigenem Erleben über eine Reihe von Jahren persönlich kennengelernt hat und nun mit den Bildern im Film vergleicht, muß zu dem Ergebnis kommen, daß falsch und völlig einseitig Voraussetzungen produziert wurden, auf deren Basis diese Handlung ihre nötige Basis fand, um einen in den Augen des Regisseurs erfolgversprechende Spannung zu erzeugen. Ein Film, der, "erklären, aber nicht werten will", muß wohl aus dem genannten Grund so aussehen, aber darf er sich eines solchen Mittels bedienen?

Der Zweck heiligt nun doch wirklich nicht alle Mittel! Mit Unkenntnis ist das Verfahren nicht zu entschuldigen. Die Recherchen waren, auch wenn sie sich über drei Jahre erstreckt haben, einfach ungenügend. Es genügt nicht, sich mit dem Urteil einiger weniger sogenannter "Zeitzeugen" zu begnügen - auch wenn sie prominente Namen tragen.

Für mich war und blieb die NPEA eine ideale Ausbildungsstätte für junge Menschen, ideal in der Schulung von geistigen, körperlichen und charakterlichen Fähigkeiten und der Förderung des Gemeinschaftsdenkens. Ein solches Urteil mag für Außenstehende und besonders aus heutiger Sicht, einer Zeit, in der weniger das "Wir" als mehr das "Ich" eine Rolle spielt, pathetisch und überzogen klingen.

Wir haben zu unserer Zeit eine andere NPEA kennengelernt - keine Spur von "einem fatalen System"! Aber, wenn man ein solches darstellen will, schafft der Regisseur die dazu nötigen Voraussetzungen, auch wenn sie völlig einseitig sind und mit der Realität nichts mehr gemein haben. Solche Erlebnisse, die in ihrer Menschenunwürdigkeit kaum zu überbieten sind, sind mir unbekannt.

Wollte der Regisseur wirklich "die Generation von damals nicht von oben herab verurteilen, sondern ihre Erfahrungen verständlich machen?" Dann hätte er die wirklichen Erfahrungen anders und nicht so einseitig bringen müssen. Eine solche Härte, ja Brutalität und Unmenschlichkeit, solche Schreihälse als Erzieher oder sogar als "Jungmann-Hundertschaftsführer" habe ich nicht kennengelernt. Deshalb frage ich mich, ob der Film den gewollten Effekt wirklich erzielt hat oder ob es dazu nötig war, eine solche Quälerei darzustellen, die letztlich die beiden jungen Menschen zerbrechen mußte.

Zu manchem, was ich in den letzten Tagen seit Erscheinen des Films gehört und gelesen habe, ließe sich noch weit mehr sagen.

Claus Cordsen, Kiel

 

NPEA-Schüler im Zwiespalt: Szene aus dem Film "Napola - Elite für den Führer" Foto: Constantin-Film


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