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12.02.05 / Sorgen vor Feier

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. Februar 2005

Sorgen vor Feier

Fünf Monate vor den russischen 750-Jahr-Feierlichkeiten beginnen Königsbergs Stadtplaner, sich um den Baumbestand auf dem Kneiphof rund um den Dom und den sogenannten Skulpturenpark auf der Dominsel, die bei den Russen als Sehenswürdigkeit der Stadt gelten, zu sorgen, denn die Russen wollen das Stadtjubiläum vorwiegend im traditionellen Zentrum der Pregelstadt, das heißt auch auf dem Kneiphof, feiern.

Nachdem sie sich jahrzehntelang um die Umwelt und die Pflege von Grünanlagen wenig gekümmert haben, stellen sie nun plötzlich fest, daß die zum Teil exotische und wertvolle Baumsammlung, die bereits in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts angelegt worden ist, dringend der Pflege bedurft hätte. Das einst prächtige Gelände gleicht heute einem vernachlässigten Waldgürtel: undurchdringliches Dickicht aus Wildgewächsen, die sich in der Natur selbst aussäen, wie der wild wachsende Holunder, haben das Geäst seltener Gehölze buchstäblich verschlungen. Viele Bäume sind von Krankheiten befallen. Zwar werden zur Zeit die Bäume in Form geschnitten, doch gibt es wenig Grund zum Optimismus.

Das kunsthistorische Museum des Gebiets, zu dem der "Skulpturenpark" organisatorisch gehört, hatte sich viele Male an die Kulturverwaltung der Stadt gewandt mit der Bitte, die im Jahr 2000 begonnene fachmännische Untersuchung des Parks durch Baumspezialisten fortzusetzen, um die erkrankten Bäume ausfindig zu machen, die gefällt werden müßten, um nicht auch die restlichen Bäume zu gefährden. Das Museum bat darum, Geld zur Verfügung zu stellen, um den Baumbestand im Park in Ordnung zu bringen. Die kurze Antwort lautete, es sei nicht möglich, die hierfür nötigen Mittel aufzutreiben. Allein für die Grundpflege seien 700.000 Rubel (rund 19.000 Euro) notwendig, sagt Inna Mirontschuk, Leiterin des Skulpturenparks. Mit den Baumschnittarbeiten müsse man sich jedoch beeilen, weil die Gehölze bereits ab März wieder neu austreiben.

Die städtische Gartenbaufirma "Stadtgarten" hat bereits ohne Bezahlung mit den ersten notwendigen Arbeiten begonnen; bislang hat sie ein Drittel der Bäume in Ordnung gebracht. Um aber im Sommer einen neu angelegten Park zu erhalten mit Blumenrabatten und Sitzbänken, der sowohl die Einwohner als auch die Touristen zum Verweilen einlädt, müßten die Arbeiten dringend fortgeführt werden. Nun hoffen die Museumsmitarbeiter auf private Spender, die helfen, Königsbergs Zentrum in einen Ort der Ruhe und Schönheit zu verwandeln. MRK


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