25.04.2024

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26.02.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. Februar 2005

Leserbriefe

Franz Werfel klärt über Armenier auf
Betr.: "Viel Ansehen verspielt" (Folge 5)

Ein Wochenende ohne PAZ kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. Schade, daß ich erst vor gut einem halben Jahr auf diese aufrichtige Zeitung aufmerksam wurde. Wenn der Genozid an den Armeniern aus dem Geschichtslehrplan gestrichen werden soll, bietet es sich an, im Deutschunterricht Franz Werfels historischen Roman "Die 40 Tage des Musa Dagh" zur Pflichtlektüre zu machen, zumal Werfel nach dem Erscheinen des Romans von den Machthabern des Dritten Reiches aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen wurde.

Horst Lindemuth, Weissach

 

Diskussion um deutsche Opferrolle nicht gewollt
Betr.: "Mein Abschied von Königsberg" (Folge 4)

Während eines Sommerurlaubs an der Nordsee fiel mir zufällig ein bereits 1997/98 herausgegebenes Buch mit dem Titel "Flüchtlingsland Schleswig-Holstein - Erlebnisberichte vom Neuanfang" in die Hände. Beim Lesen stellte ich fest, daß der Inhalt noch heute allergrößte Aktualität besitzt. 104 ausgewählte Zeitzeugen berichten in diesem Band über ihre Ankunft in Schleswig-Holstein, ihre Unterbringung und die ersten Begegnungen mit der dortigen Bevölkerung. Schlimme und auch gute Erinnerungen wurden festgehalten.

Außerordentlich schätzenswert ist es, daß sich die Welle Nord des Norddeutschen Rundfunks und der Schleswig-Holsteinische Heimatbund in dem Ziel einig waren, diese Erinnerungen aus der frühen Nachkriegsgeschichte festzuhalten und an die jüngeren Generationen weiterzugeben. Solche lobenswerte und verständliche Zusammenarbeit würde ich mir auch vom Radio Berlin-Brandenburg (RBB) wünschen. Doch leider ist dies nicht der Fall.

Völlig unverständlich ist für uns Vertriebene die absurde Behauptung der Kulturstaatsministerin, Frau Christina Weiss, daß ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin den Frieden in Europa gefährden würde. Das ist reine Verleumdung; wir errichten mit unseren Kontakten und den wechselseitigen Gesprächen zwischen Menschen und Völkern in Europa Brücken der Verständigung und Versöhnung und fordern, Vertreibungen als Mittel der Politik künftig strengstens zu ächten. Ich stelle mir auch die Frage, wie es zu erklären ist, daß in der ehemaligen DDR für das völkerrechtliche Unrecht "Vertreibung" bis heute der beschönigende Begriff "Umsiedlung" benutzt wird.

Mir fällt weiter auf, daß bei Projekten, bei welchen sich Wissenschaftler mit dem Thema "Ächtung von Vertreibungen" befassen, keinerlei Menschen mehr hinzugezogen werden, denen dieses Unrecht selbst angetan wurde. So entsteht zwangsläufig der Verdacht, daß hier die Geschichte eine einseitige Sichtweise erhalten soll. Professor F. Boll aus Bonn stellte die Behauptung auf, daß die Darstellung der Zeitzeugen subjektiv sei. Vor allem wolle man keine Diskussion um die Opferrolle der Vertriebenen, die in Zweifel zu ziehen sei, da die Vertreibung der Deutschen eben eine NS-Vorgeschichte habe. Damit werden offensichtlich die vorausgegangenen Vertreibungen in der Zeit der Weimarer Republik nicht zur Kenntnis genommen. Vielleicht sollen wir als Kinder Täter gewesen sein!

Wo bleibt das Gewissen der Politiker und derzeitigen Verantwortungsträger, indem sie nicht alle wirksamen Mittel gegen Vertreibungen einsetzen? Appelle und Resolutionen reichen allein nicht aus! Die politischen Entscheidungsträger haben sich bereits heute wieder schuldig gemacht, in dem sie neue Vertreibungen in Serbien / Kosovo mit Toten zuließen. Nachahmungstäter werden durch unterlassene Handlungen sogar ermutigt.

Wir Betroffene betreiben gerade keine nationale Nabelschau! Wir kämpfen für ein friedliches Zusammenleben im "Haus Europa".

Horst Höricke, Berlin

 

Allein Fischer ist verantwortlich
Betr.: "Vaterschaften" (Folge 4)

Die Urheberschaft des sogenannten "Volmer-Erlasses" ist vollkommen belanglos. Verwaltungsgrundsatz ist: Der Behördenleiter verantwortet die Handlungen seiner Mitarbeiter. Somit ist Außenminister Fischer verantwortlich!

Die Zielsetzung der sogenannten "Elite" von "Rot-Grün" liegt auf der Hand: Vom steuerzahlenden Volk bestens leben, aber die Substanz desselben vermittels Familienzerstörung, Überfremdung und Kriminellenimport zerstören. Nahtlos ins Bild paßt hier, daß es "Tabu" ist, Wahrheiten unter dieser sogenannten "Elite" klar zu benennen. Der alliierte Bombenterror war Völkermord!

Das Machwerk von Justizministerin Zypries, den (hoffentlich wenigen) Frauen, die es ausnutzen wollen, ein hemmungsloses Sexleben auf Kosten wehrloser zahlungspflichtiger Männer zu sichern, fügt sich nahtlos ins Bild.

Wäre es übrigens abwegig zu vermuten, daß die Macher des "Volmer-Erlasses", wer auch immer es nun sei, auch bei der Ostblockmafia kassiert haben könnten?

Joachim Ruhnau, Döttesfeld

 

Man kann nicht alle Abgeordneten gleich bezahlen
Betr.: "An (Über-)Weisungen nicht gebunden ..." (Folge 3)

Die Diskussion geht immer um den Artikel 48 Absatz 3 GG. Was heißt "angemessen"? Wer soll Abgeordneter werden, der in der Position weniger verdient als vorher?

Die Leistung eines gewählten Politikers, der im Parlament tätig ist, besteht in seiner möglichst hohen Grundkenntnis der Zusammenhänge.

Man kann nicht alle gleich bezahlen! In einer Fernsehdiskussion (NTV) sagte eine Dame vom Europaparlament, daß dort alle nach den Gehältern in ihren Ländern bezahlt werden (Polen 800 Euro, Italiener 13.000 Euro, Deutschland in der Mitte). Ist auch keine Lösung. Ein Politiker hat ohnehin kaum Ansehen. Also müßte die Entwicklung dahin gehen, daß nur solche Leute dahin streben, die in ihren Zivilberufen weniger als ein Abgeordnetengehalt ("angemessen?") verdienen.

Natürlich soll ein Politiker in der Position nicht allein Lobbyist sein. Aber in den meisten Fällen passen die Ideen zueinander. Als Aufsichtsräte kann man auch nur Könner und keine Bei"sitzer" gebrauchen. Ganz abgesehen davon, daß bei Abstimmungen mit Fraktionszwang die "freie" Meinung eingeschränkt ist.

Aber ist es falsch, wenn die Ansichten von Unternehmen letztendlich auch in den Parlamenten vertreten werden? Geht das wirklich schon gegen den Willen des Wählers?

Wollen wir regiert und nicht dilettantisch verwaltet werden, brauchen wir Abgeordnete mit unterschiedlichen Einkünften.

Wie man das macht, darüber muß man nachdenken. Keiner gibt für die Politik sein erarbeitetes Lebensniveau in seiner gesellschaftlichen Stellung auf.

Jede kritische Betrachtung sollte man an der eigenen Person unter der kritischen Beurteilung des eigenen Leistungsvermögens messen.

Herbert Flocke, Steyerberg

 

Deutsche Belange zur Chefsache
Betr.: "Ich habe nichts für die Flutopfer gespendet" (Folge 2)

In letzter Zeit fordern etliche "Gutmenschen", ebenso die Bundesentwicklungsministerin, Frau Wieczorek-Zeul, im Hinblick auf die Hilfsaktionen für die Flutopfer in Südostasien, man dürfe nun auch nicht die Menschen in Afrika und Südamerika vergessen. Sie müßten gleichermaßen unterstützt werden. Die Armut in der Welt sei endlich zu halbieren. Woher aber das nötige Geld kommen soll, hat keiner von ihnen gesagt.

Besonders erschreckend ist es, wie aus dem sehr lesenswerten Artikel von Herrn von Leesen hervorgeht, daß Entschädigungsanträge von 1945 verschleppten Frauen aus unseren Ostgebieten, von Wehrmachtshelferinnen und Rot-Kreuz-Schwestern mit der gleichen Begründung, es sei kein Geld da, abgelehnt wurden und werden. Es ist als Skandal zu bezeichnen, den eigenen Landsleuten, die so viel Schweres durchstehen mußten, finanzielle Unterstützung zu verwehren, während immense Geldmittel für Projekte in aller Welt verteilt werden! In den zahlreichen "talk shows" im Fernsehen ist dieses Problem bisher nicht angesprochen worden, wahrscheinlich, weil es der "political correctness" zuwiderläuft. Mindestens die Opposition sollte sich dieses äußerst wichtigen deutschen Belanges annehmen und zur Chefsache machen. Es würde ihr zur Ehre gereichen! 

Inge Schmidt und Dr. Hans Riemke, Hamburg

 

Beispielhafter Text der CDU/FDP
Betr.: "Front gegen Gedenken an deutsche Opfer" (Folge 6)

Für jeden moralisch bestimmten Menschen waren die Bombenangriffe der Alliierten auf Berlin und andere deutsche Städte Kriegsverbrechen, weil sie sich vorrangig und oft sogar nur gegen die deutsche Zivilbevölkerung richteten. Die alliierten Flugzeuge flogen in unser Land, um Menschen zu töten, im geplanten Feuersturm verbrennen zu lassen.

Die Fraktionen von CDU und FDP in der Bezirksverordnetenversammlung des Berliner Bezirks Zehlendorf-Steglitz haben zu einer Feier am 8. Mai einen beispielhaften Text beschlossen: "Im Rahmen der Veranstaltung gedenkt das Bezirksamt der Verfolgten und Ermordeten des Nazi-Regimes, der Kriegsopfer, Flüchtlinge, Vertriebenen, geschändeten Frauen und der Opfer des sinnlosen Bombenkrieges." Der 8. Mai 1945 stehe "neben der Befreiung vom totalitären Nazisystem auch für den Schrecken und das Leid der Bevölkerung, den die Rote Armee von Ostpreußen bis nach Berlin zu verantworten hat."

Dieser Text dürfte noch druck-frisch gewesen sein, da rollte schon eine Protestwelle von Jusos, Grünen, PDS, Jüdischer Gemeinde und anderen, um gegen die Gleichsetzung von NS-Opfern und Kriegstoten zu protestieren. Eine Berliner Zeitung meldete, daß 10(!) Jusos vor der Geschäftsstelle der CDU protestiert hätten, was die Frage aufwirft, wie viele Personen von den genannten Gruppen denn wirklich mit diesem ausgewogenen Text Probleme haben.

An der Gleichsetzung von NS-Opfern und Kriegstoten scheiden sich die Geister. Das christlich bestimmte Abendland steht gegen die Barbarei, denn vor Gott und nicht nur vor ihm, sind alle Opfer gleich. Unser christlich bestimmtes Denken und unsere Rechtskultur lassen für Tod, Mord und Vergewaltigung keine Begründung zu. 

Diana Nielsen, Berlin

 

Wie Weimar
Betr.: "Viel Lärm um nichts" (Folge 6)

Der Vergleich mit der Weimarer Republik ist nur treffend! Ich selbst vergleiche den Zustand Deutschlands schon seit Jahren mit dem um 1930. Und das tat auch schon Lafontaine (und wurde Gegenstand wilden Protests seitens Rot-Grün). Der Zustand ist der gleiche, nur die äußeren Umstände sind andere.

Peter Schwenzer, Madrid, Spanien

 

Ganz Dresden war ein Scheiterhaufen
Betr.: "Dresden will Opferzahlen ermitteln" (Folge 2)

In seinem Werk "Deutschland am Abgrund" berichtet der renommierte Geschichtsforscher und Schriftsteller Erich Kern detailliert über den Untergang Dresdens im Februar 1945. Nachfolgendes Zitat aus dem Buch soll der Dresdener Kommission eine Hilfe sein bei der Ermittlung der tatsächlichen Opferzahlen.

Erich Kern schreibt auf Seite 132: "Im Februar 1945 beherbergte Dresden 1.130.000 Menschen. Aus dem Osten waren die Trecks von Flüchtlingen über Dresden geleitet worden, so daß die Stadt, die eine Lazarettstadt war, ohnedies schon mit Verwundeten und Genesenden vollgepfropft, mit Strömen von Menschen, Tieren und Wagen überflutet war. Alle Grünflächen der Stadt waren riesige Freilager geworden ... In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 um 21.35 Uhr griff die alliierte Luftwaffe diese völlig wehrlose Stadt mit 770 britischen Lancaster-Bombern und 310 Bombern der 8. US-Luftflotte an. Mit dem ersten Angriff wurde Dresden durch unzählige Brandbomben und Phosphorkanister in ein blutrotes Flammenmeer verwandelt ... Der zweite Angriff versperrte den Flüchtenden systematisch die Fluchtwege. Die Bombenflugzeuge, die völlig ungehindert operierten, warfen Sprengbomben aller Kaliber auf die wenigen Inseln in dem Feuermeer, in denen sich die Menschenmassen dicht zusammendrängten ... Der dritte Angriff galt bereits den Überlebenden und den auf den Landstraßen Flüchtenden. Während die Bomben die Häuser der Vororte umlegten, hetzten

Jäger und Schlachtflieger in Tiefangriffen über die Landstraßen, auf denen die Menschenmassen flüchteten, die dem Inferno entkommen waren, und beschossen mit ihren Bordwaffen Frauen, Kinder, Pferde und Fahrzeuge. Die Wege sahen aus wie ein Schlachtfeld. Zwischen zerschossenen Fuhrwerken, Handwagen, Kinderwagen, wälzten sich die Menschen in ihrem Blut. Immer wieder stießen die alliierten Flieger herab und schossen ihre Munitionsgurte wie im Blutrausch auf die wehrlosen Zivilisten leer ... Ganz Dresden war ein Scheiterhaufen, auf dem das deutsche Volk verbrannte. Aber nicht nur in Dresden, in Hamburg und in all den anderen Städten herrschte der organisierte Massenmord aus der Luft ... Die Zahl der bei den Angriffen auf Dresden ums Leben Gekommenen variiert zwischen 250.000 und 400.000. Der Toten waren so viele, daß sie nicht mehr begraben werden konnten. Die Überlebenden trugen die Leichen in riesige Haufen zusammen, um sie mit dem noch vorhandenen Treibstoff zu überschütten und zu verbrennen. Trupps mit Flammenwerfern, Schutzanzügen und Gasmasken mußten eingesetzt werden - es dauerte Tage bis genügend Flammwerfertrupps nach Dresden befohlen wurden. In vielen Kellern lagen die Toten zu Hunderten. Dunkle Rauchwolken stiegen noch tagelang aus den Trümmern und niemand wird jemals feststellen können, wie viele Tote das Blutbad von Dresden gefordert hat." Soweit das Zitat von Erich Kern. Auch in unzähligen Kriegen nach 1945, wie zuletzt gegen Afghanistan und den Irak, wurde durch die Alliierten das Völkerrecht nach deren Vorstellungen vergewaltigt. Die vielen Opfer alliierter Bombardements bleiben ungesühnt und die Täter gehen straffrei aus. 

Ralph Engelmann, Schwarzenbruck

 

Betr: Dresden

Aus Anlaß des 60. Jahrestages der Zerstörung Dresdens habe ich am Denkmal von Luftmarschall Arthur Harris in London vor dem Portal der Kirche St. Clement Danes mit einem Plakat mit der Aufschrift "Dresden - sinnlose Zerstörung von Menschenleben und Kulturschätzen" demonstriert. Leider ist bisher keine, für mich erkennbare, publizistische Reaktion feststellbar, obwohl ich einer Reihe von Zeitungen die besagte Erklärung übermittelt habe. Zudem hat sich die dortige Polizei ausgiebig mit meiner Person beschäftigt. Das Publikum reagierte sowohl zustimmend (... gut, daß das mal ausgesprochen wird ...) als auch ablehnend (... und was ist mit Auschwitz?).

Wolfgang Reich, Wedel

 

3.965.400 gegen 4.800.000
Betr: "Kardinalsünden der Politik rächen sich" (Folge 6)

Ich war sehr erfreut, als ich diese Tabelle zur Arbeitslosigkeit in Ihrer Zeitung gelesen hatte, da ich schon lange an so einer Chronik interessiert war, jedoch nicht wußte, woher ich solche Daten bekommen könnte. Auf den zweiten Blick mußte ich aber leider feststellen, daß hier ein Irrtum vorliegt.

Die Arbeitslosenzahl lag - bei Übergabe von Kanzler Helmut Kohl an Gerhard Schröder - im September 1998 bei 3.965.400 und nicht bei 4.823.200. Selbst wenn ich die Sozialhilfeempfänger von zur Zeit 230.000 abziehe, die bei Kohl auch nicht in der Statistik enthalten waren, so waren im Januar 2005 rund 4.800.000 Menschen ohne Arbeit.

Alfred Gendig, Zemmer

 

Warum hat Paul Spiegel so viel öffentliche Macht?
Betr.: ",Relative' Meinungsfreiheit" (Folge 2)

Erst suchten sie sich die Extremisten vom rechten Rand, dann die Revisionisten, dann Möllemann, dann Hohmann, dann Horst Mahler und schließlich die Oberhäupter der Kirche.

Obwohl es ungeheuerlich ist, daß Leute vom Schlag eines Paul Spiegel so einen enormen Druck auf einen Kardinal der katholischen Kirche ausüben können - wo waren Meisner und andere deutsche religiöse Oberhäupter, als bestimmte Mitglieder der deutschen Gesellschaft in den Schmutz gezogen wurden, dafür, daß sie ihre politisch unkorrekten Ansichten vertreten hatten? Sie haben sich alle in Deckung verzogen, das war der Ort, wo man sie finden konnte.

Wie kommt es, daß ein Paul Spiegel, Michel Friedman oder Ignaz Bubis so einen großen Einfluß haben, ohne sich jemals um ein öffentliches Amt beworben zu haben? Das ist die zentrale Frage, die sich heutige Deutsche ebenso wie unsere großartigen Zeitungen selbst stellen sollten. Je schneller die Deutschen sich mit dieser Anormalität beschäftigen, desto besser. 

Michael L. Reisch, Carlisle, Massachusetts, USA

 

Wie es zu Hoffmanns Geschichte mit den bösen Buben kam
Betr.: "Eine ganz besondere Karriere" (Folge 52/53)

Ich habe mich über Ihre Würdigung des Struwwelpeter-Verfassers Heinrich Hoffmann im Weihnachtsheft Ihrer Zeitung gefreut. Der Artikel beeindruckt mit zahlreichen Informationen zum Leben und Werk Hoffmanns. Zur Geschichte mit dem Nikolaus und den "bösen" Buben möchte ich aber einen Nachtrag liefern. Die wenigsten Leser wissen vermutlich, wie es sich damit verhält. Es gibt eine alte Legende, in der berichtet wird, daß drei Studenten auf dem Weg nach Paris in einem Wirtshaus übernachteten, dessen Besitzer sehr geldgierig war. Da er herausgefunden hatte, daß seine Gäste einiges Geld bei sich führten, tötete er sie nachts, nahm ihr Geld an sich und steckte die Körper der Toten in ein großes Pökelfaß. Aber er hatte die Rechnung ohne den Nikolaus gemacht. Als dieser Bischof in die Nähe des Wirtshauses kam, erkannte er, was vorgefallen war, und schritt zur Tat. Er zog die - inzwischen im Pökelwasser schwarz gewordenen - Studenten aus dem Faß und erweckte sie wieder zum Leben.

Diese Szene war in manchen Nikolauskirchen dargestellt: Der heilige Mann zog drei schwarze Gestalten aus einem Faß. Hoffmann wird eine solche Darstellung gesehen, den Hintergrund aber vermutlich nicht gekannt haben. So machte er daraus die Geschichte mit den bösen Buben, die über den Schwarzen lachten und dafür vom Nikolaus bestraft wurden. 

Dr. Dieter Grau, Bonn


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