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26.02.05 / Unglaublich / Politikergebaren aus Sicht eines Insiders

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. Februar 2005

Unglaublich
Politikergebaren aus Sicht eines Insiders

Diejenigen, die sich die Kinokarte für Michael Moores "Fahrenheit 9/11" bis dahin gespart hatten, konnten kurz vor der Präsidentenwahl in den USA den Film auf SAT 1 gratis sehen. Der recht einseitige, aber unterhaltsame Streifen handelt von atemberaubenden Praktiken der Bush-Administration. Diese beschränken sich jedoch nicht nur auf die USA, sondern "Fahrenheit 9/11" ist auch an der Spree heimisch. Wie sich doch die Dinge gleichen: Bush läßt Teile unangenehmer Akten schwärzen, Schröders Mehrheit läßt in Ausschüssen alles Unangenehme für "geheim" erklären. Unübersehbar ist die Zahl der von der veröffentlichten Meinung nicht thematisierten Skandale und Verschwendungsorgien. Dieser Filzokratie gehört der Autor Albrecht Feibel nicht an. Der Mann ist von keiner Partei abhängig, weil er als Unternehmer erfolgreich ist. Darum kann er ganz unbefangen schreiben.

Es ist schon erstaunlich mit welcher Dreistigkeit sich die Regierung, die sie tragenden Parteien und deren gesellschaftliches Umfeld sich die Taschen füllen. Wer nicht mehr als Partei- oder Fraktionsvorsitzende taugt, wie die frühere "Managerin" der Anarchoband "Ton, Steine, Scherben" Claudia Roth, der kann darauf hoffen, auf Steuerzahlers Kosten Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung zu werden. Interessant sind auch die Scheinprivatisierungen der Regierung wie bei Post und Bahn. Dort sitzen nun parteipolitisch protegierte Beamte in den Aufsichtsräten. Das sind beileibe keine Einzelfälle. Schließlich kommen bei Feibel die Verfilzungen zwischen roten Gewerkschaften und Genossen zur Sprache. Man hilft sich, wo man kann. Der DGB unterstützt die SPD bei Wahlen. Dafür wurde zum Beispiel die frühere Juso-Chefin Andrea Nahles bei der IG-Metall als Mitarbeiterin "geparkt". Überhaupt - die Gewerkschaften. Feibel fordert Wettbewerb statt Monokultur. Jedoch unterstützen die eigenen CDU-Leute die Konkurrenz wie den Christlichen Gewerkschaftsbund zu wenig. Damit sind wir bei der Kritik an der CDU. Der Kritiker der Multikultur nennt keine Namen, aber er vermißt den Biß bei der Opposition. Wen er damit wohl gemeint haben mag? Angela Merkel etwa? Klaus Gröbig

Albrecht Feibel: "Mehrheit ist Mehrheit", Edition q, Berlin 2004, 199 Seiten, 15,20 Euro


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