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19.03.05 / Der Gutmensch

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. März 2005

Der Gutmensch
von Ronald Gläser

Donnerstag letzter Woche: Im deutschen Reichstag tritt der Abgeordnete Guido Westerwelle ans Podium. Der sonst als Schreihals verrufene und als Leichtgewicht verschriene FDP-Chef hält eine der besten Reden, die er je gehalten hat.

Der Regierung hielt er den Spiegel vor und zitierte Gerhard Schröder: "Wenn wir die Arbeitslosenquote nicht spürbar senken, dann haben wir es nicht verdient, wiedergewählt zu werden." Als der Kanzler der Arbeitslosigkeit diesen Satz 1998 aussprach, da hatten 3,97 Millionen Deutsche keine Stelle.

Westerwelles Rede gipfelt in den Worten: "Nichts ist schlimmer in Deutschland als die Politik von Gutmenschen." Gutmenschen. Die, die sich selber nichts haben zu Schulden kommen lassen, aber gerne andere mit Vorwürfen überschütten. Westerwelle hat recht. Die sind wirklich schlimm.

Wenige Stunden später sind sie alle zusammengetroffen. Die Gutmenschen. Um den Künstler Günther Uecker zu feiern. Sie kennen Günther Uecker nicht? Günther Uecker ist ein Weltbürger. "Ein Avantgardist" sei er, sagt Frau Doktor Christina Weiß, die Kulturstaatsministerin aus dem Kanzleramt.

Zu ihren begeisterten Zuhörern mit ernster Miene gehört Wolfgang Thierse, der oberste aller Gutmenschen in Deutschland. Deswegen darf er auch in der ersten Reihe sitzen. Gleich neben Antje Vollmer, der Stellvertreterin des obersten Gutmenschen in Deutschland.

Dann spricht Michael Vesper, der stellvertretende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Gutmensch. Auch er lobt den Künstler. Uecker hat Nägel genommen, in ein Stück Holz geschlagen und das ganze dann "Furios" oder "Organische Struktur" genannt.

Niemand würde sich diesen Schwachsinn ansehen, wenn Günther Uecker kein "politischer Künstler" wäre. Einer, der sich "für Menschenrechte" und "gegen Tschernobyl" eingesetzt hat. Dafür erhält der Künstler dann auch das offizielle Lob von der ARD: "Seine Kunst ist einfach schön", behauptet der öffentlich-rechtliche Sender wahrheitswidrig. Sein Werk ist erbärmlich belanglos, nur die "politische Botschaft", die wird halt gemocht von denen, die sich hierzulande für Elite halten dürfen. Das ist alles. Ueckers Kunst ist so, wie es Sergeant Heartman in den US-Kriegsfilmen "Platoon" oder "Full Metal Jacket" in einer deutlichen Ansage an seine Soldaten erklärt: "Sie sind so häßlich - Sie könnten beinahe ein modernes Kunstwerk sein."


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