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26.03.05 / Der Zauberbesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. März 2005

Der Zauberbesen
von Ronald Gläser

Nach Friedhelm Farthmann (die PAZ berichtete) hat eine Woche später auch dessen SPD-Genosse Heinz Buschkowsky der Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit ein Interview gegeben. Das hätte ihn nun fast sein Amt gekostet.

Buschkowsky, Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, hat in dem Gespräch erklärt, die "Parallelgesellschaften müssen ausgetrocknet werden". Die Ausländer sollten wieder in die Gemeinschaft aller "hereingeholt" werden. Er hat ferner von einer "Mafia der Gutmenschen" gesprochen, "die über alle Parteigrenzen hinweg" bestens funktioniere. Buschkowsky hat die Wahrheit gesagt. Aber manche Leute hören diese ganz und gar nicht gern.

Die üblichen Verdächtigen von Verdi bis zur PDS fielen über den Lokalpolitiker her, so als habe er den rechten Arm zum Gruß erhoben. Prima, dachten sich die Christdemokraten, dem zahlen wir es jetzt heim und beteiligten sich ebenfalls an der Kampagne. Wenige Tage nach dem Interview rief der CDU-Fraktionschef den FDP-Fraktionschef an: "Was macht Ihr in dieser Sache?" Aber Sebastian Kluckert, der Anführer der fünf Liberalen in der BVV, kann eins und eins zusammenzählen. Er beteiligt sich nicht an einer Kampagne gegen jemanden, weil der einer politisch inkorrekten Zeitung ein Interview gibt. "Ich fühle mich an die Zauberbesen erinnert, mit denen man dann selbst weggefegt wird", sagt er zu Recht.

Weniger als eine Woche nach dem Erscheinen des Interviews trat Buschkowsky letzte Woche an, sein Amt zu retten. Unterwürfig entschuldigte er sich für das "Verletzen seiner Sorgfaltspflichten". Er bedauerte alles, vor allem: "andere verletzt zu haben". Er sprach vom "friedlichen Miteinander" und von "rechten Rattenfängern".

Der CDU-Bezirksverordnete Lepp, der danach zum Podium schritt, gab sich "persönlich betroffen". Und bezeichnete die Frage des Interviews als "wesentlichste Debatte, die in der BVV zuletzt geführt" worden sei. So als gäbe es keine anderen Probleme, als sei Neukölln nicht das größte Sozialamt der Welt mit der höchsten Armutsrate in Deutschland. "Es darf nicht sein, daß man Kräfte jenseits des gesellschaftlichen Konsenses stärkt", sagte er. Was macht jemand wie Lepp eigentlich, wenn die Gutmenschen eines Tages feststellen, daß die CDU nicht mehr zu den Kräften des gesellschaftlichen Konsenses gehören? Den Besen abgeben?


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