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02.04.05 / Heinrich Hoffmann von Fallersleben - ein vielseitiger Dichter

© Preußische Allgemeine Zeitung / 02. April 2005

Heinrich Hoffmann von Fallersleben - ein vielseitiger Dichter

Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm ..." - "Kuckuck, ruft aus dem Wald ..." - "Der Kukkuck und der Esel, die hatten einen Streit ..." - "Winter, ade! Scheiden tut weh ..." - "Alle Vöglein sind schon da, alle Vöglein, alle ..." Mal ganz ehrlich, gesungen haben wir sie als Kinder doch alle, diese wunderschönen Lieder, wer aber hat schon nach dem Namen des Dichters gefragt? Viel später dann haben wir "Das Lied der Deutschen", unsere Nationalhymne angestimmt, haben von Einigkeit und Recht und Freiheit gesungen. Den Namen des Dichters dieses Liedes haben viele von uns noch in der Schule gelernt: Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Dort haben wir vielleicht auch noch erfahren, daß er diese patriotischen Verse 1841 auf der damals noch britischen Insel Helgoland niederschrieb. Die Melodie stammte von Joseph Haydn, der sie 1797 als Hymne auf Kaiser Franz II. geschrieben hatte, unterrichtete man uns. Das war dann auch schon alles, was man als Schüler über Heinrich Hoffmann von Fallersleben erfuhr.

Kinderlieder also auch? Nicht nur ... Der am 2. April 1798 im niedersächsischen Fallersleben Geborene studierte in Göttingen und Bonn Theologie, Philosophie und Kunstgeschichte. Es waren die Brüder Grimm, die Hoffmanns Interesse auf ältere deutsche Literatur lenkten und ihn zum Sammeln von mündlich überlieferter Volksdichtung, vor allem von Liedern anregten. 1837 entdeckte er die verschollene Handschrift des althochdeutschen Ludwigsliedes in der Bibliothek von Valenciennes, zuvor hatte er Fragmente des Evangelienbuches Otfrieds von Weißenburg veröffentlicht.

1830 ging Hoffmann, der sich zu seiner Umbenennung nach dem Geburtsort humorvoll äußerte: "Ich dachte an die Heimat eben, drum schrieb ich mich von Fallersleben", als Professor für deutsche Sprache und Literatur an die Universität von Breslau. In diese Zeit fielen Veröffentlichungen zur Geschichte des deutschen Kirchenliedes, der Schlesischen Volkslieder oder die Herausgabe einer Monatsschrift über Schlesien. 1842 wurde er wegen seiner "Unpolitischen Lieder" des Landes verwiesen und führte ein unstetes Wanderleben, bis er 1860 als Bibliothekar auf Schloß Corvey angestellt wurde. Dort starb Heinrich Hoffmann von Fallersleben am 19. Januar 1874. In seinem Geburtsort, nur 30 Kilometer nordöstlich von Braunschweig gelegen, erinnert heute im Renaissanceschlößchen ein kleines Museum an den Dichter und sein Werk (geöffnet dienstags bis freitags 10 bis 17 Uhr, sonnabends 13 bis 18 Uhr, sonntags 10 bis 18 Uhr). SiS


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