19.04.2024

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02.04.05 / Vor 60 Jahren

© Preußische Allgemeine Zeitung / 02. April 2005

Vor 60 Jahren

Als ein Symptom der Auflösungserscheinungen wurde am 2. April 1945 der Stab der Heeresgruppe Nord aufgelöst. Im Samland übernahm die 4. Armee den Oberbefehl. Am 4. April stattete NS-Gauleiter Erich Koch der zur Festung erklärten ostpreußischen Hauptstadt seinen letzten Besuch ab. Am 5. April besetzte die Rote Armee Oxhöft, nachdem die Deutschen es tags zuvor geräumt hatten. Am 6. April um 4 Uhr verließ der letzte Lazarettzug Königsberg Richtung Pillau.

Im Westen kapitulierte Aschaffenburg am 3. April vor der 7. US-Armee. Am 4. April drangen britische Panzertruppen in Osnabrück ein und die 10. Panzerdivision griff Heilbronn an. Am 4./5. April eroberten französische Truppen Karlsruhe und überschritten Württembergs Westgrenze. Am 5. April drang Infanterie der 3. US-Armee in Eisenach ein. Am 7. April wurden Hamm und Soest von der 1. kanadischen Armee erobert. Die US-Amerikaner eroberten Göttingen und besetzten Hannoversch Münden, Schweinfurt, Bad Mergentheim und Crailsheim. Am 8. April wurde Castrop-Rauxel ebenso von den Westalliierten besetzt wie Göttingen und Hildesheim. Gegen deutschen Widerstand drangen Einheiten der 3. US-Armee im Thüringer Wald weiter vor.

Neben der West- und der Ostfront hatte nun auch die Südfront den Boden des Reiches erreicht. Nach dem Einrücken der Roten Armee in die Ostmark erklärte NS-Gauleiter Baldur von Schirach am 2. April Wien zur Festung. Die Sowjets überrannten Wiener Neustadt, Eisenstadt, Neunkirchen und Gloggnitz. Am 7. April brachen Einheiten der 3. Ukrainischen Front vom Süden in das Gebiet der Hauptstadt ein. Am folgenden Tag kam es zu Straßenkämpfen im Süden und Westen der Stadt. Nichtbeteiligte sowjetische Einheiten stießen an der Donaumetropole vorbei Richtung Linz und - im Süden - von Wiener Neustadt Richtung Graz vor.

Im Fernen Osten begannen die US-Amerikaner im Rahmen ihres 1942 begonnenen sogenannten Inselspringens am 1. April 1945 mit der Landung an der Küste von Okinawa die erste zum japanischen Mutterland gehörende Insel zu erobern. 400.000 Soldaten, davon 183.000 Mann kämpfende Truppe, zwei Luftflotten, dazu noch 1.727 Trägerflugzeuge, eine US-Flotte und eine britische Task-Force wurden hierzu aufgeboten. Ihnen standen 120.000 schlecht bewaffnete Verteidiger, der 32. Armee unter General Ushijima gegenüber. Im Zuge dieser Kämpfe zu Wasser, zu Lande und in der Luft wurde auch das stärkste Schlachtschiff der Welt, die "Yamato" versenkt. Auf dem Weg Richtung Okinawa wurden sie und ihr Verband am 7. April noch weit vor der Insel von den US-Amerikanern entdeckt und von diesen pausenlos mit 400 Jagdbombern, Jägern und Torpedofliegern angegriffen. Der Beschuß der Jäger tötete viele der ungeschützt an den Geschützen stehenden Flakkanoniere, die Zahl der Torpedo- und Bombentreffer nahm zu. Ihre Geschwindigkeit sank zwar auf nur noch neun Knoten ab, aber noch schwamm der Riese. So starteten die US-Amerikaner eine zweite Angriffswelle. Von zehn Torpedos und 23 Bomben getroffen kenterte die "Yamato" zwei Stunden nach Angriffsbeginn und riß 2.498 Mann ihrer Besatzung mit in die Tiefe. H. L. / E. B.


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