20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
16.04.05 / Hinter Stacheldraht gehalten / Doktorarbeit belegt, daß deutsche Waisenkinder nach dem Krieg wie Feinde behandelt wurden

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. April 2005

Hinter Stacheldraht gehalten
Doktorarbeit belegt, daß deutsche Waisenkinder nach dem Krieg wie Feinde behandelt wurden
von H.-J. von Leesen

Außerhalb der Bundesrepublik Deutschland bröckelt in den letzten Jahren die Fassade der Staaten, die sich selbst jahrzehntelang bescheinigten, honorig, rechtschaffen und moralisch einwandfrei den Kampf gegen die bösen Deutschen geführt zu haben. So schreckte erneut eine Meldung unsere nördlichen Nachbarn in Dänemark auf, daß die dänische Ärztin Kisten Lylloff an der Universität Kopenhagen in einer Doktorarbeit - in einem zweiten Studium wird sie auch Historikerin - ein neues schwarzes Kapitel dänischer Geschichte aufarbeitet.

Sie befaßt sich in ihrer Dissertation mit dem dänischen Verhalten gegenüber den etwa 10.000 deutschen Flüchtlingskindern, die sich im Frühjahr 1945 ohne ihre Eltern auf Schiffen über die Ostsee aus Ostpreußen, Danzig, Westpreußen und Pommern nach Dänemark hatten retten können. Die Eltern waren entweder zu Tode gekommen, oder sie hatten in den Wirren der Flucht ihre Kinder verloren.

Nach der Kapitulation der Wehrmacht - bis dahin waren die Kinder von der deutschen Besatzungsmacht natürlich menschenwürdig behandelt worden - wurden die elternlosen Kinder von dänischen staatlichen Stellen aus den Flüchtlingslagern herausgeholt und in vier isolierten Lagern zusammengefaßt: in Hohenwarte Hoyer, im Kastrup-Fortet, im Vingsteglejren und Berritzgaard bei Saksköbing. 10.000 Kinder sollen es gewesen sein, an denen die Widerstandskämpfer ihren Deutschenhaß ausließen. Sie wurden hinter Stacheldraht gehalten. Wie die Historikerin und Ärztin gegen über der Zeitung Politiken sagte, will sie belegen, "daß gegenüber den Kindern ein eisenharter Kurs gefahren wurde - sie wurden wie Feinde behandelt".

Die Behandlung der Kinder sei eine humanitäre Katastrophe gewesen. Sie starben wie die Fliegen - unterernährt, ohne ärztliche Betreuung, von den Wachposten schikaniert. Die Historikerin Lylloff: "In den Geschichtsbüchern steht, daß wir die deutschen Flüchtlinge gut behandelten. Die Geschichte will ich gerne neu schreiben!" Der Generalsekretär des dänischen Roten Kreuzes, Jörgen Poulsen, bezeichnet die Geschichte der Kinder als "dunkles Kapitel in der Geschichte des dänischen Roten Kreuzes und der Humanität".

Prof. Klaus Bryld von der Universität Roskilde meint, daß man mit der Doktorarbeit der "dänischen Selbstherrlichkeit einen kritischen Spiegel vorhalten" müsse. "Höchste Zeit, daß wir das Bild von unserem Einsatz während des Zweiten Weltkrieges revidieren!"

Zu solchen Revisionen gab es in den letzten Jahren zahlreiche Anlässe in Dänemark. Die Ärztin Lylloff, die jetzt das Schicksal der elternlosen deutschen Flüchtlingskinder wissenschaftlich erforscht hat, trat bereits vor sechs Jahren an die Öffentlichkeit, als sie aufdeckte, daß man kranken und verwundeten Flüchtlingen aus Ostdeutschland in Dänemark auf Anordnung des Ärzteverbandes medizinische Hilfe verweigerte, weil die Regierungsseite meinte, Hilfe für Deutsche würde den Beziehungen zu den siegreichen Alliierten schaden.

Im Dezember 1998 stellte der isländische Forscher Vilhjalnsson nach Archivarbeiten fest, daß auch Dänemark jüdische Flüchtlinge nach Deutschland ausgeliefert habe, wobei in der Hälfte der Fälle nicht einmal Auslieferungsanträge vorgelegen hätten. Insgesamt handelte es sich um 132 Juden.

Die Zeitgeschichtsforschung stellte fest, daß die Anzahl der Dänen, die sich freiwillig zum Kampf gegen den Bolschewismus in den Reihen der Waffen-SS gemeldet hatten, höher war, als bisher angenommen. Man spricht von 10.000 Meldungen, von denen 6.000 berücksichtigt wurden. Die restlichen Freiwilligen waren aus Gesundheitsgründen für den Kriegsdienst nicht geeignet.

Im Jahr 2003 lief in Dänemark ein Film über die dänische Widerstandsbewegung, der später auch in Arte mit deutschen Untertiteln gezeigt wurde. In ihm kamen sogenannte Widerstandskämpfer, von England angeleitete Partisanen, die nach heutigem amerikanischen Sprachgebrauch auch "Terroristen" genannt werden könnten, zu Wort. Sie vertraten den Standpunkt, diese Widerstandsbewegung habe 1944 und 1945 immer mehr kriminelle Züge angenommen.

Unter dem Vorwand, "Kollaborateure" bestrafen zu wollen, wurden wahllos Menschen liquidiert, die sich nichts hatten zu Schulden kommen lassen. Unternehmer wurden erpreßt, um den "Widerstandskämpfern" Geld zu verschaffen.

So verschwindet allmählich das schwarzweiße Bild der allein schuldigen Deutschen hier und der engelreinen Sieger dort.

Nur in der Bundesrepublik Deutschland versucht man, die unhistorische Verteufelung der deutschen Vergangenheit zu zementieren, was kürzlich einen Leserbriefschreiber zu der ironischen Bemerkung veranlaßte: "Hätte es während des Zweiten Weltkrieges bereits eine Bundesrepublik Deutschland gegeben, so wäre sie sicherlich an der Seite der Sowjetunion, Großbritanniens und der USA in den Krieg gegen das Deutsche Reich eingetreten."

 In Sicherheit? Die Flüchtlinge aus Ostpreußen mußten zwar nach ihrer Ankunft im Hafen von Kopenhagen nicht mehr um ihr Leben bangen, doch ganz so tadellos wie die Dänen es gerne behaupten, war der Umgang ihrer Landsleute mit den deutschen Flüchtlingen nicht. Nach neusten Untersuchungen wurden vor allem Waisenkinder schikaniert. Foto: keystone


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren