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07.05.05 / Klagen wir die Wahrheit ein! / Das Deutschlandtreffen 2005 der Ostpreußen in Berlin soll an die Opfer der Vertreibung erinnern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 07. Mai 2005

Klagen wir die Wahrheit ein!
Das Deutschlandtreffen 2005 der Ostpreußen in Berlin soll an die Opfer der Vertreibung erinnern

Nun steht es wieder an, das, nein, "unser" Deutschlandtreffen aller Ostpreußen in Berlin, am Wochenende nach Pfingsten, am 21. und 22. Mai 2005. Es sollte für jeden Ostpreußen eine Ehre, ja eine patriotische Pflicht sein, daran teilzunehmen. Viele haben die Koffer schon gepackt, aber es sind noch zu wenige.

Erinnern wir uns: Am 27. September 2004 sprach Bundeskanzler Schröder in Warschau vom "Wunder der Aussöhnung" zwischen Deutschland und Polen. Soweit so gut! Doch dann erklärte er die Heimatvertriebenen zu "Randgruppen in unserer Gesellschaft" und diffamierte sie pauschal als "Ewiggestrige".

Es ist das Kennzeichen einer wahren Demokratie, daß sie ihre Stämme als Minderheiten schützt! Es ist das Kennzeichen eines Rechtsstaates, daß er die Grundrechte seiner Minderheiten nicht der Willkür der Mehrheit anheim gibt. Gegen beide im Grundgesetz von den Alliierten festgelegten Gebote hat der Bundeskanzler verstoßen. Er hat uns, die wir am meisten und nachhaltigsten unter der NS-Herrschaft samt Folgen gelitten haben und immer noch leiden, pauschal als "Ewiggestrige" tituliert und uns damit in eine Ecke mit "Neonazis" gestellt.

Diese Pauschalverurteilung müssen wir in Berlin klar zurück-weisen. Wir müssen dazu in möglichst großer Zahl erscheinen, um auch glaubwürdig zu sein. Daß wir Ostpreußen nur einer unter den diversen "Stämmen" des Deutschen Reiches waren und sind, das ist uns bewußt. Aber deswegen sind wir noch längst keine "Randgruppe", die man für ehr- und rechtlos erklären kann. Denn darauf zielt die ganze Politik: Die Heimatvertriebenen sind selber schuld, daß sie vertrieben, ihres Eigentums beraubt und entrechtet wurden. Sie hat die gerechte Strafe getroffen, sie haben nichts dazu gelernt und sind auch heute immer noch die Friedensstörer, die Versöhnungsfeinde, die "Ewiggestrigen".

Dies können und dürfen wir nicht auf uns sitzen lassen, wenn wir noch ein Fünkchen Ehrgefühl, ein Selbstwertgefühl haben. Das Grundgesetz beginnt mit dem Satz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar!" Wehren wir uns! Für die Vertreibung gab es und gibt es absolut keine historische, rechtliche oder moralische Rechtfertigung. Schuld und Unschuld sind immer individuell. Eine Kollektivschuld gibt es nicht! Kein unschuldiger Mensch darf für die Verbrechen anderer bestraft werden. Dies ist zutiefst unmenschlich. Wir sind keine "Untermenschen". Wir besitzen die gleiche Menschenwürde und die gleichen Rechte wie alle anderen auch. Und vor allem, wir wollen nicht weiter belogen werden, denn auch die Wahrheit, die ganze historische Wahrheit, ist ein Menschenrecht.

Die Vertreibung war und ist ein Verbrechen gegen die Menschheit. Bis heute ist es ungesühnt, auch wenn es von den Vereinten Nationen als "unverjährbares Verbrechen" deklariert wurde. Wir Überlebenden und Nachkommen sind moralisch verpflichtet, die Welt auf diese Verbrechen hinzuweisen. Wenn auch die Toten nicht wieder zum Leben erweckt werden können, sie sollen eine ewige Mahnung sein.

Und was für uns noch wichtiger ist, wir müssen ihrer in Ehren und Würde gedenken. Solche Ehrenbezeugungen sind keine Sache fürs stille Kämmerlein, sie sind eine Sache für die breite Öffentlichkeit. Daher die Deutschlandtreffen der Ostpreußen.

Dr. Wolfgang Thüne, Stellvertretender Sprecher, für den Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen


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