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07.05.05 / Befreiung, Niederlage oder was? / Was die Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges mit der Beantwortung der Frage zu tun hat (Teil X) 

© Preußische Allgemeine Zeitung / 07. Mai 2005

Befreiung, Niederlage oder was?
Was die Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges mit der Beantwortung der Frage zu tun hat (Teil X) 
von G. Schultze-Rhonhof

Was hat die in den vorausgegangenen Folgen dieser Serie geschilderte Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges mit der Frage zu tun, ob wir Deutsche 1945 besiegt oder befreit worden sind? Die Befreiung oder Niederlage fand doch erst 1945 und nicht vor 1939 statt. Wenn die 30 Bundestagsabgeordneten in ihrem Antrag bitten, der Jugend die Kriegsursachen im Zusammenhang mit der "Befreiung" nahezubringen, müssen sie eine Verbindung zwischen beidem sehen.

Da liegt die Vermutung nahe, daß sie im Kriegsende auch die Befreiung von dem Regime sehen, das den Krieg nach ihrer Ansicht allein verursacht und verschuldet hat. Das schließt unausgesprochen ein, daß die Befreier den Krieg nicht mit verursacht haben. Es schließt wohl auch die Ansicht ein, daß sich die Befreier vor dem Krieg aktiv bemüht haben, den Frieden zwischen Polen und Deutschen zu erhalten.

Der Zweite Weltkrieg ist jedoch, wie der Blick in die Zeit vor dem Kriege zeigt, zwar von Hitler ausgelöst, doch nicht von ihm allein verursacht worden. Mit verursacht haben ihn zuerst genau die Mächte, die ihn auch gewonnen haben. England, Frankreich und die USA liefern schon 1920 die meisten Gründe, die 1939 zu dem neuen Kriege führen. Die drei Mächte zwingen Europa eine Nachkriegsordnung auf, in der viele neue Staatsgrenzen quer durch Sprach- und Völkergrenzen laufen, und in der über 20 Millionen Menschen gegen ihren Willen von ihren Heimatländern abgetrennt in fremden Staaten als Bürger zweiter Klasse leben müssen. Das war keine Friedensordnung. Der englische Abgeordnete Kneeshaw kommentierte diese Saat 1920 auf dem Labour-Parteitag so: "Wären wir das besiegte Volk und hätten solche Bedingungen auferlegt bekommen, so würden wir ... in unseren Schulen und Heimen begonnen haben, unsere Kinder auf einen Vergeltungskrieg vorzubereiten."

England, Frankreich und die USA tun 1939 dann noch alles, die Polen von einem Entgegenkommen gegenüber Deutschland in der Danzig-Frage abzuhalten. Zu den Mitverursachern zählt auch das neue Polen als einer der Gewinner des Ersten Weltkriegs, das weder die Menschenrechte seiner elf Millionen Minderheiten-Bürger achtet, noch seine neuen Grenzen akzeptiert. Die nationalsozialistischen Machthaber Deutschlands haben die Versailler Nachkriegsordnung nicht verursacht, auch wenn sie es dann waren, die 1939 keine Skrupel hatten, den ersten Schritt zum neuen Krieg zu tun.

In diesem Sinne ist die Niederlage Deutschlands gegenüber den Staaten, die fast alle Gründe für den Zweiten Weltkrieg selbst geliefert haben, nicht als Befreiung anzusehen.

Junge Leute sollten sich ihr eigenes Urteil zu der Frage bilden können, ob ihr Volk 1945 eine Niederlage erlitten hat, oder ob es befreit worden ist oder ob am 8. Mai 1945 beides stattgefunden hat. Ein fundiertes eigenes Urteil kann nur auf umfassenden Informationen wachsen und dazu gehört die ganze Geschichte. Fortsetzung folgt

Daten und Fakten zu dieser Serie hat der Autor seinem vorletztes Jahr im Münchner Olzog-Verlag erschienenem Buch "1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte" entnommen.


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