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28.05.05 / Laudatio: Preußische Gesinnung / Aus Anlaß der Verleihung des Preußenschildes an Wilhelm v. Gottberg

© Preußische Allgemeine Zeitung / 28. Mai 2005

Laudatio: Preußische Gesinnung
Aus Anlaß der Verleihung des Preußenschildes an Wilhelm v. Gottberg

Wilhelm v. Gottberg wurde am 30. März 1940 als Sohn des Rittergutsbesitzers Heinrich v. Gottberg und seiner Frau Gertrud geborene Freiin v. d. Goltz in Groß Klitten, Kreis Bartenstein, Ostpreußen geboren. Das Rittergut Gr. Klitten gehörte seit 1817 der Familie v. Gottberg, die von 1843 bis 1930 mit einer kurzen Unterbrechung drei Landräte des Kreises Bartenstein stellte. Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete für die Familie den Verlust der Heimat, des Besitzes, der Existenz. Das Kind und der Heranwachsende Wilhelm v. Gottberg fühlte sich in Westdeutschland entwurzelt, heimatlos. Doch die Eltern schenkten ihm durch ihre Erziehung ein unersetzliches Kapital für seinen weiteren Lebensweg. Sie vermittelten ihm preußische Tugenden und Werte, die ihm geholfen haben, sich im Beruf und im Ehrenamt zu bewähren. Neben seiner Tätigkeit als Dozent an der Fachschule des Bundesgrenzschutzes ist Wilhelm v. Gottberg seit 1991 Bürgermeister von Schnega und Mitglied im Kreistag von Lüchow-Dannenberg.

Bereits 1974 betrat er sein zweites Hauptwirkungsfeld: die Vertriebenenarbeit. Sein patriotisches Pflichtgefühl veranlaßte ihn, in einer Zeit der veränderten politischen Lage für die deutschen Heimatvertriebenen, in der durch die Einleitung einer neuen Ostpolitik durch die damalige Bundesregierung unter Brandt und Scheel der politische Konsens mit den deutschen Heimatvertriebenen aufgelöst worden war, heimatpolitisch Flagge zu zeigen.

Die Verwaltung der Teilung Deutschlands mit den unverbindlichen Deklamationen, die Strategie einer Humanisierung der Teilung, die Reden vom Ende der Nationalstaaten oder von der Normalisierung der Teilung Deutschlands, das Ausblenden der Oder-Neiße-Frage und der Anliegen der deutschen Heimatvertriebenen waren wesentliche Antriebskräfte dafür, daß sich Wilhelm v. Gottberg aus verantwortungsethischen Gründen verpflichtet fühlte, sich für seine Schicksalsgefährten, die deutschen Heimatvertriebenen, auch innerhalb des Vertriebenenverbandes nachhaltig zu engagieren. Binnen weniger Jahre erreichte er herausragende Führungspositionen in den Gremien der deutschen Heimatvertriebenen.

Zunächst von 1987 bis 1991 stellvertretender Landesvorsitzender des BdV-Landesverbandes Niedersachsen, ist er seit 1992 Vizepräsident des Dachverbandes BdV. In der Landsmannschaft Ostpreußen ist er seit 1987 Mitglied der Ostpreußischen Landesvertretung, des obersten Beschlußorgans der Landsmannschaft.

Des weiteren war Wilhelm v. Gottberg von 1987 bis 1993 Landesgruppenvorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen in der LO. 1989 wurde er Mitglied des Bundesvorstandes, in einer Zeit, in der durch den Fall der Mauer in Deutschland plötzlich die deutsche Frage ganz oben auf der Tagesordnung der Weltpolitik stand und 1990 verstärkt die Diskussion um den Verzicht auf die deutschen Ostgebiete in Vertriebenenkreisen ausbrach. In der tiefen Krise der Landsmannschaft Ostpreußen, die durch das Abstimmungsverhalten des damaligen Sprechers, Dr. Hennig, im Deutschen Bundestag über die Grenzfrage im Hinblick auf die deutschen Ostgebiete ausgelöst worden war, zählte Wilhelm v. Gottberg zu den führenden Verfechtern eines gradlinigen und selbstbewußten politischen Vertriebenenkurses innerhalb der LO. In dieser Phase der verbandsinternen Zerreißprobe war es maßgeblich mit sein Verdienst, daß die LO nicht ihre politische Glaubwürdigkeit verloren, ihre Politikfähigkeit behalten und sich nicht zu einem Traditions- und Erinnerungsverein entwickelt hat.

Wilhelm v. Gottberg zeigte Führungsverantwortung und wurde 1990 Stellvertretender Sprecher der LO; dieses Amt bekleidete er bis 1992. Seit 1992 ist er Sprecher der LO. Kontinuität und Perspektive zeichnen sein politisches Wirken im Vertriebenenbereich aus. Sein unermüdlicher Einsatz für Recht und Gerechtigkeit war und ist sein politischer Kompaß. Sein Eifer für das Recht drückt sich in vielen seiner glanzvollen Reden aus. Seine politischen Reden auf den Deutschlandtreffen der Ostpreußen 1994, 1997, 2000 und 2002 sind ebenso wichtige Grundpfeiler in der Standortbestimmung der LO, wie seine Aussagen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung und auf den Sitzungen der Ostpreußischen Landesvertretung.

Seitdem Wilhelm v. Gottberg als Sprecher der LO fungiert, hat er wesentlich dazu beigetragen, daß die Landsmannschaft in der Öffentlichkeit und bei den ostpreußischen Landsleuten wieder moralische Autorität, Ansehen und Vertrauen gewonnen hat. Er hat aber nicht nur durch seine Reden Zeichen gesetzt, sondern auch durch seinen umfang-reichen Einsatz an der Basis. Seit 1991 hält er jährlich circa 30 Vorträge vor Heimatvertriebenenorganisationen des BdV und der LO. Dank seiner Sparsamkeit gelang es ihm, der LO erhebliche Rücklagen zu sichern. Den Verein Ostheim e.V., dessen Vorstandsvorsitzender Wilhelm v. Gottberg seit 1995 ist, konnte er durch eine völlig neu gestaltete Organisationspolitik wieder in die Gewinnzone bringen. Der Erweite-rungsbau des Ostheims trägt deutlich seine Handschrift. Die Beziehungen zum Patenland Bayern wurden durch viele vertrauensbildende Maßnahmen gefestigt. Dies sind nur einige Beispiele aus seiner Erfolgsbilanz.

Daneben bekleidet Wilhelm v. Gottberg eine Reihe von Funktionen in weiteren ostpreußischen und ostdeutschen Einrichtungen. So ist er seit 1994 Vorsitzender des Stiftungsrates der Ostpreußischen Kulturstiftung und seit 1999 stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Ostpreußen. Dem Kuratorium der Ostdeutschen Galerie in Regensburg gehört er seit dem Jahre 2003 als Mitglied an. Von 1994 bis 2004 wirkte Wilhelm v. Gottberg zudem als stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Kulturstiftung der Vertriebenen. Aufgrund einer Vakanz ist er auch zeitweise Vorsitzender dieses Gremiums gewesen.

Die Landsmannschaft Ostpreußen verleiht ihrem langjährigen Sprecher, Herrn Wilhelm v. Gottberg, für seine in überzeugender preußischer Gesinnung und Haltung erbrachten Leistungen für Ostpreußen und die Ostpreußen sowie für seinen unermüdlichen Einsatz für die Rechte der Vertriebenen in dankbarer Anerkennung den Preußenschild als ihre höchste höchste Auszeichnung.

 Unerwarteter Programmpunkt: Nach der Verleihung der beiden Kulturpreise trat völlig außerplanmäßig der Stellvertretende Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen Bernd Hinz an das Rednerpult der Deutschlandhalle, um den Preußenschild an den Sprecher Wilhelm v. Gottberg zu verleihen. Foto: PAZ


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