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04.06.05 / Schatten über Deutschland / Sammlung sehr unterschiedlicher Beiträge zum Thema 60 Jahre Kriegsende

© Preußische Allgemeine Zeitung / 04. Juni 2005

Schatten über Deutschland
Sammlung sehr unterschiedlicher Beiträge zum Thema 60 Jahre Kriegsende

Der 8. Mai 1945 markiert das Ende eines in seiner mörderischen Gewalt bis dahin nicht gekannten Krieges, der im Holocaust an den europäischen Juden gipfelte. 19,6 Millionen Soldaten sind in Europa gefallen oder blieben vermißt, 14,7 Millionen Zivilisten wurden getötet. Die bedingungslose Kapitulation machte zwar einem Großteil des Mordens ein Ende, aber das massenhafte Sterben hörte nicht auf. Schon deshalb ist das Bild von der Stunde Null irreführend, suggeriert es doch, an diesem Tag habe eine Epoche geendet und eine andere begonnen."

Über die Jahre davor und auch danach geht es in "Kriegende in Deutschland", das der Ellert & Richter Verlag Hamburg in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Geo herausgegeben hat. So unterschiedlich wie die Lebenshintergründe der 18 in dem Band versammelten Autoren - von Jahrgang 1923 bis 1973 - sind auch die Texte. Manche sind informativ, erzählen aber Kennern der Materie nichts neues, manche sind politisierend bis provozierend, und manche sind einfach nur gut. "Die Endphase des Luftkrieges", "Europa unterwegs: Heimatlosigkeit, Flucht und Vertreibung", "Von den KZ zu den Internierungs-, Spezial- und Flüchtlingslagern", "Die Wehrmacht in der Endphase" oder "Flucht nach Hause: Das Ende der Kinderlandverschickung" sind nur einige der Themen, mit denen sich die Autoren auseinandersetzen.

Das Vorwort des Buches stammt von Ralph Giordano und dürfte so manchen aus der Erlebnisgeneration stark verstimmen. Angriffslustig behauptet er, die Deutschen hätten sehr wohl gewußt, was mit den Juden geschah. Er beklagt, daß kaum einer der deutschen Täter für seine Verbrechen hätte zahlen müssen, und betont, daß er es als seine Pflicht empfand, obwohl Jude, in Deutschland zu bleiben, da "hier die Front im Kampf gegen den Nationalsozialismus" verlief.

Ganz anders dagegen der Text "Mythos Hitler: Ein Nachruf" von Heinrich Jaenicke. Nachdenklich und feinsinnig nähert er sich dem Mythos, erinnert, daß er selbst als Pimpf fasziniert hinter dem schwarzen Wimpel mit der germanischen Siegrune hergelaufen ist, und versucht zu verstehen. "Nach so vielen Jahren gibt es kein Geheimnis mehr um Adolf Hitler. Der ,Führer' ist entzaubert. Dennoch liegt sein Schatten immer noch über diesem Land ..." R. Bellano

"Kriegsende in Deutschland", Ellert & Richter, geb., 255 Seiten, 24,95 Euro


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