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18.06.05 / Ein Tausch, der keiner ist

© Preußische Allgemeine Zeitung / 18. Juni 2005

Ein Tausch, der keiner ist

Am 10. Juni wurde im Neuen Palais in Potsdam eine große Versöhnungsgeste zelebriert: Regierungsvertreter der Bundesrepublik Deutschland übergaben vier Landschaftsgemälde aus dem 18. Jahrhundert offiziell an Rußland. Doch bei der Übergabe handelt es sich nicht um die Rückgabe russischen Eigentums oder von Kriegsbeute. Die Bilder, die nach Verlautbarung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg "nicht zur originalen Ausstattung der preußischen Schlößer gehören", werden für vier Charlottenburger Bilder "eingetauscht", die seit Jahrzehnten in einem anderen Berliner Schloß hängen und schlicht dort bleiben sollen. Das brisante an dem Tausch, der keiner ist: Deutschland erkennt ohne Umscheife das russische Eigentumsrecht an "Beutekunst" an, Rußland umgekehrt jedoch nicht - Nutznießer der Lage ist Moskau. So stand der Austausch für einen erneuten verzweifelten Versuch von deutscher Seite, gegenseitige Rückgaben wieder anzuregen.

Vier Bilder, die 1943 aus der russischen Botschaft Berlin ausgelagert wurden, dürfen nun also im Berliner Schloß Charlottenburg bleiben. Dafür gehen vier Werke aus unbestreitbar deutschem Eigentum nach Rußland. Statt den status quo bis zu einer vernünftigen Einigung mit Rußland zu wahren, tritt die deutsche Kulturstaatsministerin Christina Weiss wieder einmal in Vorleistungen. Doch ein erhofftes Ent- gegenkommen dafür blieb bisher stets aus. Das russische Beutekunstgesetz von 1998 erklärt entgegen dem Völkerrecht alle in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Rußland verbrachten deutschen Kulturgüter zu russischem Eigentum. Millionen Museumsobjekte harren so noch in russischen Archiven unter teils ungünstigsten Bedingungen der Rück-führung. SV


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