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16.07.05 / Gelassene Sicht / Neue Monographie über Ilse Schmeidler-Winter

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. Juli 2005

Gelassene Sicht
Neue Monographie über Ilse Schmeidler-Winter

Seit rund 50 Jahren lebt und arbeitet die 1919 in Neiße / Oberschlesien geborene Künstlerin Ilse Schmeidler-Winter in Bad Kissingen. Jenseits von Moden und Strömungen hat sie dort ein von der Öffentlichkeit wenig beachtetes bildnerisches Werk geschaffen. Die Künstlerin, die im pommerschen Gollnow aufwuchs und dort das Barnim-Reform-Realgymnasium besuchte, wollte sich nie auf eine spezielle Technik oder ein bestimmtes Material beschränkt sehen, was die außerordentliche Vielfalt ihres Œuvres beweist.

Nach dem Krieg floh Ilse Schmeidler, die 1944 den Arzt Karl Winter geheiratet hatte, aus der sowjetischen Besatzungszone nach Oberbayern. 1954 / 55 konnte sie sich endlich ihren Lebenstraum erfüllen und Kunst studieren. Sie besuchte die Folkwang Werkkunst-Schule in Essen, wo sie dem Bauhaus-Künstler Werner Graeff begegnete, der nachhaltigen Einfluß auf ihr künstlerisches Schaffen ausübte.

Im Laufe der Jahre entsteht ein reiches und vielseitiges Werk. Experimentierfreudig und stilsicher wechselt Ilse Schmeidler-Winter zwischen Bleistiftzeichnung, Aquarell, Druck-graphik, Ölgemälde und Mosaik. Dabei zeigt ihr Schaffen als zwei Schwerpunkte vom Bauhaus beeinflußte abstrakte Farb- und Formkombinationen sowie ausdrucksstarke Porträtzeichnungen. Unerschöpfliche Kreativität ließ die heute 86jährige Künstlerin auch Wege außerhalb der bildenden Kunst beschreiten. Autodidaktisch erschloß sie sich die Bereiche Kunsthandwerk und Literatur: So entstanden höchst individuelle Handpuppen, wunderbare Märchen-Legespiele, ironisch-amüsante Gedichte sowie phantasievolle Erzählungen. "Ilse Schmeidler-Winters Arbeiten sind

keine abgehobene ,Geistes-Kunst', sie sind nah am Menschen und am (All-

tags-)Leben", liest man in einer jetzt erschienenen Monographie. "Ihr genauer Blick erfaßt das Wesentliche ebenso wie die Schwächen der Menschen. Der zuweilen scharfe Spott bleibt liebenswürdig - der Künstlerin geht es nicht darum, die Menschen bloßzustellen. Vielmehr transportieren die Bilder eine positive, gelassene Sicht auf das Leben und seine kleinen Katastrophen."

Mehrere ausführliche Texte zu Anfang der Monographie (Hrsg. Friederike Nerad, typopark, München, 168 Seiten, 320 farbige Abb., gebunden, 58 Euro) widmen sich Werk und künstlerischem Selbstverständnis von Ilse Schmeidler-Winter. Eine Biographie gibt Aufschluß über den bewegten Lebensweg der Künstlerin. Anschließend möchten großformatige Bildtafeln den Leser zum "Augenschmausen" verführen. Komplettiert wird die Publikation durch ein umfassendes Werkverzeichnis in Farbe, welches sämtliche Arbeiten von Ilse Schmeidler-Winter aufführt. Noch bis zum 8. August sind im Parkhotel Schweinfurt darüber hinaus Arbeiten der Künstlerin aus der Zeit von 1944 bis 2004 zu sehen. Weitere Ausstellungen im fränkischen Raum sind geplant. ne / os

Ilse Schmeidler-Winter Foto: Verlag


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