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30.07.05 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 30. Juli 2005

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

leider konnte Käte Fritzke beim Deutschlandtreffen in Berlin ihren Wunsch nicht persönlich vortragen - "da war kein Rankommen", wie sie schreibt, aber nun habe ich ja ihre Wünsche schwarz auf weiß, und das ist gut so. Frau Fritzke wurde als Käte Zandt am 7. Juli 1935 in Terpen, Kreis Mohrungen geboren, später lebte sie in Charlottenhof, Kreis Osterode. Sie fährt in jedem Jahr in die Heimat, wo noch eine 83jährige Kusine lebt, die ihr viel von der Familie erzählen kann, andere Verwandte hat sie über den Heimatbrief des Kreises Mohrungen gefunden. Aber es fehlen doch noch einige Mitglieder wie die Familie Zandt aus Terpen. Vater Paul Zandt war im Kriegseinsatz, Mutter Ida geborene Bastian verstarb 1945, die Kinder Gertrud und Kurt wurden von der Familie Bastian bei der Vertreibung mitgenommen. Wo sind sie geblieben? Weiter sucht Frau Fritzke Angehörige der Familie Hermann und Bertha Tresp geborene Zandt, die nach der Flucht in Rudolstadt / Thüringen wohnten und dort auch verstorben sein sollen. Von ihren drei Töchtern soll Helga Mageday geborene Tresp, auch in Thüringen wohnen, Ursel Braatz geborene Tresp lebt in einem westlichen Bundesland. Frau Fritzke hofft, daß sich jemand von diesen gesuchten Verwandten meldet und sie dann auch etwas über das Ehepaar Paul und Ida Lehwaldt geborene Zandt, erfahren könnte, die Spur weist da in den Raum Düsseldorf. (Die gleichlautenden Vornamen mit dem erstgenannten Ehepaar irritierten mich erst, aber diese Duplizität hat ihre Richtigkeit). Hoffen wir mit Frau Fritzke, daß sie nun auch durch unsere Ostpreußische Familie Erfolg hat. (Käte Fritzke, Straße der DSF 7 in 18273 Güstrow, Telefon 0 38 43 / 33 38 80.)

Einige Worte konnte ich in Berlin aber mit Renate Schönfeld sprechen, die noch immer nach Aufklärung über das Schicksal ihrer Schwester Barbara Oschwald sucht. Sie hat wirklich alles nur mögliche unternommen, aber weder die Anfragen beim DRK noch beim Verein Edelweiß oder beim Suchreferat in Moskau erbrachten einen Hinweis, auch eine Veröffentlichung in unserer Ostpreußischen Familie führte zu keinem Erfolg. Aber immerhin liegt diese Suchanzeige nun schon neun Jahre zurück, und so versprach ich Frau Schönfeld, sie noch einmal zu bringen, weil wir ja inzwischen viele neue Leserinnen und Leser haben. Also starten wir Versuch Nr. 2.

"Sie ging in ein großes, gelbes Haus und kam nicht mehr raus!" Das ist die letzte Erinnerung von Renate Schönfeld an ihre Schwester Barbara. Das war im Sommer 1947 in oder bei Pogarben, Kreis Labiau. Die 1940 geborene Renate war damals sieben Jahre alt, ihre am 16. Februar 1942 geborene Schwester also erheblich jünger. Die in Pogarben geborenen Kinder waren mit ihrer Mutter Magdalena Oschwald geflohen, mußten aber wieder zurück in ihren Heimatort und fanden bei einer Bekannten, Lisbeth Kaulitzki, Unterschlupf. Dort verstarb die Mutter im August 1947. Die Mädchen blieben bei Frau Kaulitzki, die aber auch mehrere Kinder hatte, und so gingen die Schwestern Renate und Barbara bei den Russen betteln.

Die kleine Barbara kam nach einem Bettelgang nicht mehr zurück. Die ältere Schwester wartete noch eine lange Zeit, wurde dann von deutschen Landsleuten aufgenommen, die mit Gisela noch einmal zu dem "großen, gelben Haus" gingen, aber die dort wohnenden Russen sagten, sie wüßten von nichts. Gisela, die nach ihrer Ausweisung 1948 in ein Kinderheim nach Ruhlau kam und später von einer Tante aufgenommen wurde, fand in Briefen von Verwandten eine Angabe von Frau Kaulitzki, daß sie die kleine Barbara nach Burgsdorf zu Radschuweit zum Betteln geschickt hätte, sie sei aber nicht mehr zurückgekehrt. Ob das damals erst fünf Jahre alte Kind überhaupt nähere Angaben machen konnte, ist fraglich, es wußte wahrscheinlich nicht einmal seinen richtigen Namen. Das blauäugige, dunkelhaarige Mädchen war und blieb verschwunden - bis heute! Inzwischen gibt es ja neu erschlossene Informationsquellen, die wir auch nutzen werden, aber vielleicht ergibt sich auch aus dieser erneuten Veröffentlichung ein brauchbarer Hinweis auf das Schicksal von Barbara Oschwald. Wir wollen nur die Erwartungen nicht zu hoch spannen. (Renate Schönfeld, Otto-Bepler-Straße 3 in 63654 Büdingen, Telefon 0 60 41 / 53 81.)

Einen ganzen Pungel voller Fragen legt mir Erika Kröncke aus Sodersdorf auf den Tisch - so schreibt sie selber. Nun, so prallgefüllt ist er nun auch wieder nicht, vor allem sind die Fragen aufgrund guter Angaben leicht zu übermitteln. Was leider nicht oft der Fall ist, denn die meisten Suchwünsche muß ich aufgrund ungenauer oder fehlender Fakten hinterfragen. Die von Frau Kröncke ausgelegte Suchspur führt zuerst einmal nach Seerappen bei Königsberg, genauer in die Feuerwehrsiedlung in der Nähe des Fliegerhorstes. Dort lebte die 1936 geborene Tochter von Franz Budnick, * 1911, und Frau Elli, * 1908, zusammen mit ihren Schwestern Ursula und Brunhilde im Haus Nr. 5. In der Siedlung wohnte auch die Familie Losse mit ihren sechs Kindern - alles Jungen. An Horst, Siegfried, Manfred und Hartmut kann sich Erika Kröncke noch gut erinnern. Wer weiß, ob diesen Nachbarn und den Familien Poddig (mit den Kindern Erika und Horst) und Hasenpusch (mit vier Kindern) die Flucht gelungen ist und wo sie heute leben? Erikas Tante Frieda Schmeer arbeitete in Königsberg für den Fotografen Bruno Perling. Er wohnte in der Schnürlingstraße und machte vor allem Naturaufnahmen. Und was wurde aus der Frauenklinik von Dr. Carl Abernethy? Dort in der Giesebrechtstraße war ihre Tante Anna tätig. Ich bin mir sicher, daß die Fragestellerin zu einigen der genannten Namen Hinweise bekommt. (Erika Kröncke, Moorweg 3 in 21388 Soderstorf, Telefon 0 41 42 / 93 96 20.)

Ob wir in dem Fall weiterkommen, den Uwe Meyer aus Hassloch uns schildert, ist doch etwas fraglich. Die Angaben sind zu ungewiß, er weiß kaum etwas über seine väterliche Familie, die aus Sensburg stammt. Dort wurde sein Vater Günther Meyer 1932 als Sohn von Kurt und Ruth Meyer geboren. Diese, also die Großeltern des Fragestellers, verstarben noch im Krieg, Kurt Meyer fiel, seine Frau wurde von den Russen erschossen. Sie hinterließen außer dem Sohn Günther noch einen weiteren Sohn, Gerhard, der in den 60er Jahren verstarb, und die Tochter Margot, die bei Kriegsende erst drei Jahre alt war und von einer mitteldeutschen Familie adoptiert wurde. Da auch Günther Meyer zeitig verstarb, weiß Sohn Uwe so gut wie nichts über die väterliche Familie. Er würde aber so gern etwas über die "preußische Seite" seiner Herkunft erfahren, wie er schreibt. Wer von den alten Sensburgern kann sich noch an diese Familie Meyer erinnern? Gibt es entfernte Verwandte? Über Margot und ihre eventuellen Nachkommen dürfte man kaum etwas erfahren, weil diese ja durch Adoption einen anderen Namen trägt und wohl kaum etwas über ihre leibliche Familie weiß, gerade in der DDR wurde zumeist hierüber geschwiegen. Trotzdem: Hoffen wir mit Uwe Meyer, der seit einiger Zeit Leser unserer Zeitung ist, daß sich einige Hinweise auf seine Sensburger Familie finden. (Uwe Meyer, Sägmühlweg 81 in 67454 Hassloch, Telefon 0 63 24 / 81 01 61.)

Zum Abschluß noch ein Liederwunsch. Irmgard Ladislei sucht ein Lied, dessen letzte Strophe so lautet: "Eine Handvoll Heimaterde nahm ich mit ins fremde Land, und so lang ich leben werde, weiß ich, wo ich Liebe fand." Wer kennt es? (Irmgard Ladislei, Neulandsiedlung 7 in 04651 Flößberg.)

Eure Ruth Geede


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