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06.08.05 / Endlich - nach 60 Jahren / In Kanada wurde ein Denkmal für die Vertreibungsopfer eingeweiht

© Preußische Allgemeine Zeitung / 06. August 2005

Endlich - nach 60 Jahren
In Kanada wurde ein Denkmal für die Vertreibungsopfer eingeweiht

Anna Türr war 17 Jahre, als sie in einen Güterwagen gepackt und nach Rußland verschleppt wurde. Ihr Verbrechen: sie war Volksdeutsche. Zweieinhalb Jahre lang überlebte sie Hunger und übermenschliche Strapazen, bevor sie endlich entlassen wurde.

Da eine Rückkehr in die Heimat im damaligen Jugoslawien unmöglich war, wählte sie, wie viele andere die ihr Schicksal teilten, die Auswanderung in ein neues Land, in ihrem Falle nach Kanada.

Nachdem das Leid und schwere Schicksal der Volksdeutschen für Jahrzehnte in der Öffentlichkeit ignoriert wurde, wird heute, nach 60 Jahren anerkannt, daß es nicht nur Opfer auf einer Seite gab, sondern daß unter den Millionen von unschuldigen Opfern des Zweiten Weltkrieges auch Deutsche und Volksdeutsche waren.

Um alle Verfolgten, Vertriebenen und Verschleppten zu ehren, errichtete die "Deutschkanadische Gedächtnis Stiftung" den Anna Türr Park und das Denkmal "Mutter des Universums". Der Park, der sich in Mannheim, einem kleinen Ort nahe Kitchener in Ontario, Kanada befindet, wurde im Juni mit einer würdigen Feier eingeweiht.

Nach der Begrüßung Ehrengäste, Pressevertreter und der zahlreichen Gäste durch den Bürgermeister Wayne Roth, sprachen die örtlichen Bundestagsabgeordneten Lynn Myers, Karen Redman und Andrew Telegdi und der Präsident des Deutschkanadischen Kongresses (Ontario), Prof. Dr. Ulrich Frisse.

Hauptrednerin war die Landtagsabgeordnete Elizabeth Witmer, die mit großem Einfühlungsvermögen der Opfer gedachte, sowie deren Vermächtnis an alle, mitzuarbeiten um zu vermeiden das jemals wieder Leid und Elend in dieser Größenordnung geschehen kann.

Höhepunkt der Feier war dann die Enthüllung einer Tafel zu Füßen des Denkmals durch den Pfarrer der St. Mary's Gemeinde, Marten Mikulski, und durch Paul Türr, den Vizepräsidenten der Gedächtnisstiftung.

Das eigentliche Denkmal innerhalb des Parks ist ein fünf Meter hohes Granitdenkmal, welches eine Mutter darstellt, die ihre Arme schützend über ihre drei Kinder ausbreitet. Die Inschrift der Tafel lautet: "Die Mutter des Universums beschützt Kinder in aller Welt". Dieses Thema ist die zentrale Botschaft von Anna Türr: Alle sollten zusammenarbeiten, um eine Welt zu schaffen in der Erniedrigung, Folter, Krieg und Ausbeutung nicht mehr existieren.

Die ergreifende und sehr emotionale Feier wurde durch den Gesang des Chores vom Concordia Club eingerahmt. Ein Empfang im örtlichen Jagd und Fischverein bildete den Abschluß dieses ereignisreichen Tages. Für die Zukunft plant die Gedächtnisstiftung alljährlich eine Feier zu veranstalten, um zu helfen, daß die Botschaft Anna Türrs verwirklicht wird. K. Koeppen


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