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27.08.05 / Dicke Melk un Bohne

© Preußische Allgemeine Zeitung / 27. August 2005

Dicke Melk un Bohne
von Erna Richter

Henriette und Hermann hatten sich in jungen Jahren kennengelernt. Es war die große Liebe gewesen, und sie sollte für das ganze Leben halten, für ein gemeinsames Leben. Eine Hochzeit war die Krönung ihrer Liebe. Viele Jahre waren seitdem ins Land gegangen. Die Liebe war inzwischen erkaltet. Jeder ging seinen eigenen Weg. Hinzu kamen Existenz- und Geldsorgen. Täglich gab es Auseinandersetzungen. Henriette überlegte immer wieder, wie sie dem allen ein Ende setzen und Hermann loswerden konnte. Da kam ihr ein genialer Gedanke. Sie meinte, durch eine einseitige Kost die Kräfte von Hermann schwinden zu lassen. Letztendlich würde der Tod eintreten. Jeden Tag bekam Hermann nun dicke Milch und Saubohnen vorgesetzt. Aber an seinem gesundheitlichen Befinden änderte sich nichts. Hermann hatte wohl den hinterhältigen Plan seiner Frau durchschaut. Sein Kommentar bei einem zur

Gewohnheit gewordenen Disput war dann: "Dicke Melk un Bohne / ware mie nuscht dohne. / Sete Melk un Fienbrot, / dat es mien bettrer Dod." Henriette fiel auf ihren Hermann herein und glaubte nun, daß dieser Tip Erfolg haben könnte. Aber auch dieser Versuch, ihn mit süßer Milch und Feinbrot aus dem Weg zu schaffen, mißlang. Sie gab ihr Vorhaben schließlich auf und mußte ihren Hermann noch viele Jahre ertragen.

 

Abschied vom Sommer
von Hannelore Patzelt-Hennig

Der Sommer singt

sein Abschiedslied,

die letzten Dahlien flammen.

Matt sind die Blätter, fahl das Ried, vor dem die Schwäne schwammen.

Es weht ein kühler, herber Hauch

durch den noch jungen Tag.

Und Netze glänzen früh

am Strauch

voll zartem Taubelag.

Die Stimmen,

die der Sommer trug,

sind lange schon verbannt.

Sie schwanden mit dem Vogelzug.

Nun ist es still im Land.


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