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03.09.05 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Leser

© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. September 2005

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Leser
von Ruth Geede

Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

manchmal muß ich mich wirklich wundern. Ich meine diesmal nicht die Erfolge, die unsere Ostpreußische Familie verzeichnet, sondern die Vorstellungen mancher Leserinnen und Leser über unsere Aufgabe und Arbeit. Sie stellen sich vor, daß ich in einem Institut mit einer Riesenkartei sitze, in der sämtliche Bewohner Ostpreußens mit allen benötigten Daten und Ahnenlisten verzeichnet sind, daß ich Dokumente aller Art gesammelt habe und diese auch sofort greifbar sind. Lewe Landslied, wir sind eine Redaktion, und die Ostpreußische Familie ist eine Kolumne, in der Fragen und Wünsche veröffentlicht werden, die anderweitig - wie von den offiziellen Suchstellen, Kirchenarchiven und Standesämtern - nicht gelöst werden konnten. Und so können wir auch nicht die Nachbarn ihrer Eltern mit Namen und heutiger Anschrift nennen, wie eine Leserin fordert - wirklich fordert, nicht wünscht! -, sondern müssen solche Fragen weiterleiten an unseren großen und immer hilfsbereiten Familienkreis in der Hoffnung, daß sich jemand aus dem gesuchten Umfeld meldet oder Hinweise gibt.

So besitze ich leider auch nicht ein Duplikat des Führungszeugnisses ihres Großvaters Hermann Sobotka, * 1872 in Bottowen, Kreis Ortelsburg, nach der Ableistung seiner Dienstzeit beim Alten Grenadier-Regiment König Friedrich II. (3. ostpr.) Nr. 4 im Jahre 1895, wie unsere Leserin Gisela Kaulfuß hofft. Und ich glaube auch nicht, daß solch ein Exemplar noch irgendwo existiert. Frau Kaulfuß, geborene Sobotka, besitzt leider nur den Oberteil dieses Dokuments, so fehlen Datum, Stempel und Unterschrift. Aber wo sich die Kaserne dieses Regiments in Ortelsburg befand, das werden ihr alte Ortelsburger sicher mitteilen können. Doch das ist nicht ihr einziger Wunsch, sondern da kommt noch ein ganzes Paket. Es geht um ihre väterlichen Vorfahren, über die das Bischöfliche Zentralarchiv in Regensburg ihr einiges mitteilen konnte. So, daß ihr Urururgroßvater Johann Sobottka, aus Raschung, Kreis Rößel als 30jähriger in Bischofsburg heiratete, daß ein Jahr später Sohn Josef geboren wurde und daß dessen Sohn August, * 1845, im Jahr 1874 mit seiner Familie nach Berlin ging. Dieser August Sobotka, Urgroßvater von Frau Kaulfuß, hatte noch vier Geschwister Anna, * 1849, Mathilde, * 1852, Rosalia, * 1854, und Johann Sobotka, * 1858. Dieser Sohn muß den Hof in Raschung geerbt haben. Gab es 1945 noch Nachkommen dieses Namen in dem 600-Seelen-Ort? Wo lag das Anwesen, gibt es noch alte Fotos, wer erinnert sich an die Familie Sobotka? Es muß noch Verwandte gegeben haben, wie Frau Kaulfuß glaubt. Denn 1949 meldete sich ein "Cousin aus Ortelsburg" bei ihrem Vater, der ihn bat, ihm seinen Erbteil zu übertragen, was dieser auch tat. Wer war dieser Mann, um welches Erbe ging es, lag es in Raschung, Bottowen oder anderswo? Vielleicht lassen sich wenigstens einige dieser Fragen lösen, Frau Kaulfuß könnte dann beim nächsten Besuch ihrer Urväterheimat Raschung "mit anderen Augen sehen"! (Gisela Kaulfuß, Waldstraße 42 a in 13156 Berlin.)

Und nun sollen unsere Landsleute aus dem Bauhandwerk gefordert werden, von der "Stiftung zur Förderung traditioneller Bauhandwerkskunst", die eine Auslobung für ehemalige Bauhandwerker gestartet hat, um deren Wissen und Können für die Nachwelt zu erhalten. Vorstandsmitglied Frau Carola Fuhrmann bat uns, diese Idee zu unterstützen. Berechtigte Hoffnung glaubt sie zu haben, seit sie in unserer Zeitung die hohen Altersangaben der "Geburtstagskinder" las: "Ihr Ostpreußen seid doch ein tolles Geschlecht!" Und sie meint, daß unter unseren Senioren auch ehemalige Bauhandwerker mit praktischem Spezialwissen ostpreußischer Handwerkertradition sind wie Maurer, Zimmerleute, Schmiede, Maler, Glaser, Bautischler, Ofensetzer und Kunsthandwerker aller Art. Diese sollten ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben. Die Stiftung - mit Sitz in Weimar - ist über jeden Spezialbeitrag dankbar. Themen wären beispielsweise Bauholzlagerung, Hausgrundrisse, Richtfeste, Türen und Fenster, Türschwellen, Stuckarbeiten - kurz, alles rund um das Bauen. Besonders freuen würde man sich in der Stiftung über Skizzen, Fotos, Bauurkunden und Meisterbriefe, Kopien genügen. Für Beiträge über traditionelle Bauhandwerksarbeiten in Ostpreußen setzt die Stiftung Preise von insgesamt 1.500 Euro aus. Ich glaube, daß diese Auslobung auf reges Interesse stoßen wird, denn wir haben ja schon manche der angesprochenen Themen behandelt oder uns wurden Hinweise auf Relikte alter ostpreußischer Handwerkertradition gegeben. Wenn die Hand nicht mehr so will, lassen Sie sich bitte von Kindern, Enkeln oder jüngeren Freunden beim Aufschreiben und Zusammenstellen der Dokumente unterstützen. Die Beiträge sind zu richten an die "Stiftung zur Förderung traditioneller Bauhandwerkskunst, z. Hd. Frau Carola Fuhrmann, Fedelhören 40 in 28203 Bremen.

Dank und Bitte in einem Schreiben? Aber gerne, wenn sie so kurz und klar präzisiert sind wie in dem von Alfred Albrecht aus Eilenburg. Seinen Suchwunsch nach ehemaligen Bewohnern von Dorschen, Kreis Lyck den wir in Folge 21 veröffentlichten, erbrachte bisher zwei Zuschriften von den namentlich aufgeführten 17 Familien. Herr Albrecht hofft, daß noch weitere der gesuchten Familien sich melden, denn er möchte das Schicksal

der Bewohner des Heimatdorfes seiner Eltern aufzeichnen. Und nun seine neue Bitte. Nach mündlicher Überlieferung hat seine Mutter Erika Felchner * 24. April 1927 in Lyck ihr Pflichtjahr absolviert. Das war 1943/44. Viel mehr ist nicht bekannt, nur, daß es die Familie eines höheren Beamten war, in der es vier Töchter gab und eine Frauke hieß. Diese Mädchen müßten heute zwischen 64 und 70 Jahre als sein. Vielleicht erinnert sich noch eine von ihnen an das Pflichtjahrmädchen Erika aus Dorschen? Herr Albrecht würde sich sehr freuen. (Alfred Albrecht, Kurt Bennewitz Straße 35 in 04838 Eilenburg.)

Eure Ruth Geede


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