© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. September 2005

Große Premiere
Heinrich von Plauen auf der Dittchenbühne

Raimar Neufeldt, Chef der Elmshorner Dittchenbühne, des einzigen ostpreußischen Amateurtheaters, freute sich bei der Premiere über ein total volles Haus mit vielen prominenten Gästen.

Das mittelalterliche Schauspiel "Heinrich von Plauen" nach einem Roman von Ernst Wiechert wurde von Raimar Neufeld für die Bühne bearbeitet. Es war wie auf Bestellung ein traumhafter Sommerabend, wie es bei einer Open-Air-Auführung gar nicht schöner sein konnte. Der gesamte Hofbereich der Dittchenbühne, völlig abgeschlossen, war in das Spiel mit einbezogen, sogar Pferde und Reiter.

Das Schauspiel führte die Besucher in das Ordensland Preußen in die Zeit von 1410 bis 1429 zurück. Der Orden hatte gerade gegen Polen und Litauen die Schlacht bei Tannenberg verloren. Da gelingt es dem neuen Hochmeister den Hauptsitz des Ordensstaates, die Marienburg, erfolgreich gegen die Feinde zu verteidigen.

Die Zentralfigur Heinrich von Plauen, hervorragend in Szene gesetzt von Martin Mertens, möchte einerseits die alte Zucht mit der Entsagung allen weltlichen Lebens bei seinen Rittern wieder einführen, andererseits aber hinter dem Rücken des Convents den Ordensstaat reformieren. Da er jedoch selber Schwachpunkte in seinem Leben hat, nämlich einen unehelichen Sohn, den er gegen alle Regeln zum Ritter schlagen will, holt ihn seine Vergangenheit ein. So wird er gezwungen, sein Hochmeisteramt niederzulegen.

Die Dittchenbühne bescherte den Besuchern ein klar verständliches Stück, das auch den ewigen Kreislauf im Leben der Menschen zum Thema hat. Die 40 Mitwirkenden vor und hinter der Bühne erhielten tosenden Beifall. Ilse Rudat

Am 16. September gibt es mit der litauischen Komödie "Die Patrioten" wieder eine Premiere auf der Dittchenbühne. Mit diesem Theaterstück - einem kritischen Bild der höheren Gesellschaft von Petras Vaiciunas - geht die Dittchenbühne Ende September auf Tournee um die Ostsee. Nähere Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 41 21) 8 97 10.

Feierlich inszeniert: Ordenshochmeister Heinrich von Plauen inmitten seiner Ritterschar. Foto: Rudat