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10.09.05 / Meldungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. September 2005

Meldungen

Kurden-Unruhen im Iran

Im iranischen Teil Kurdistans, in den ans irakische Kurdengebiet grenzenden Provinzen, kam es in den vergangenen Wochen zu Unruhen mit Dutzenden Toten und Hunderten Verletzten. Nicht weiter erstaunlich, werden die Kurden doch auch im Iran unterdrückt - wenngleich nicht so arg wie in der Türkei oder unter Saddam Hussein. Warum aber wurde international darüber kaum berichtet? Müßte nicht gerade jetzt, da wegen eines angeblichen oder wirklichen Atomprogramms massiver Druck auf den Iran ausgeübt wird, alles aufgegriffen werden, was das Land in Verruf bringen kann?

Das Regime macht einfach "Hooligans" für die Unruhen verantwortlich. Teheran will weder das Nationalitätenproblem zugeben noch Schwäche zeigen, indem es fremde Agenten beschuldigt - deren Auftraggeber ihrerseits kein Interesse an Publizität haben können. Da der neue iranische Präsident Ahmadinedschad führend an der Niederschlagung früherer Kurdenaufstände beteiligt war, kann seine Bestellung die jüngsten Konflikte ausgelöst haben - oder Gelegenheit gewesen sein, sie von außen "spontan" ausbrechen zu lassen. RGK

 

Neuer orthodoxer Patriarch von Jerusalem

Die griechisch-orthodoxe Bischofssynode von Jerusalem wählte Ende August einstimmig ihren neuen Patriarchen, Theophilos III. Obwohl die Gläubigen zu 98 Prozent arabische Palästinenser sind, wurden - wie auch im vorliegenden Fall - bisher immer gebürtige Griechen zu Bischöfen bestellt. Die Wahl wird von den anderen christlichen Kirchen begrüßt, denn Theophilos hatte sich als Oberaufseher über die Grabeskirche stets bemüht, Streitigkeiten um die heiligen Stätten beizulegen. Dank der von ihm aufgebauten Beziehungen zum Fürstenhaus von Qatar konnte in dem Emirat, das historisch zum Patriarchat von Jerusalem gehört und in dem zahlreiche christliche Araber arbeiten, sogar eine orthodoxe Kirche errichtet werden. In Jerusalem besteht neben dem orthodoxen und dem armenischen Patriarchat auch ein lateinisches, das in der Person von Michael Sabbah erstmals ein Palästinenser innehat.

Der bisherige orthodoxe Patriarch Eirinaios war wegen mehrerer Skandale von der Bischofssynode abgesetzt und von einem Diözesangericht zum Mönch degradiert worden. Ausschlaggebend war letztlich, daß er Liegenschaften des Patriarchats an israelische "Investoren" verkauft beziehungsweise langfristig verleast hatte (vgl. Folge 22). Der Streit um das Patriarchat ist damit aber noch nicht beendet, denn die Wahl eines neuen Patriarchen muß von Jordanien, von der palästinensischen Autonomiebehörde und von Israel gebilligt werden. Das höchste Gericht Israels hat zwar die von Eirenaios gegen seine Absetzung eingebrachte Anfechtung abgewiesen - allerdings nur wegen "Unzuständigkeit". Und die Haltung der israelischen Regierung ist vorerst nicht abzusehen. Theophilos tritt auch in anderer Hinsicht ein schweres Amt an, denn das Patriarchat ist hoch verschuldet. G. K.


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