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10.09.05 / Aufreibender Rosenkrieg / Mutter kämpft um ihr geraubtes Kind

© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. September 2005

Aufreibender Rosenkrieg
Mutter kämpft um ihr geraubtes Kind

Sally ist 37 Jahre alt und Auslandskorrespondentin der Boston Post. Auf einem Einsatz in Somalia rettet ihr ein Kollege das Leben. Sofort ist ihr der smarte, etwa zehn Jahre ältere Engländer sympathisch. Rasend schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine feste Beziehung, und obwohl Tony wenig von sich offenbart, kann Sally nicht von ihm lassen. Als er ihr einen Heiratantrag macht, ist sie völlig überrascht, willigt aber begeistert ein. Als Tony zum Leiter des Auslandsressorts befördert wird, folgt ihm die Schwangere nach London. Dort kaufen sie ein Reihenhaus und Sally beginnt mit dessen Einrichtung, während Tony bis spät abends in der Redaktion arbeiten muß. Aufgrund von Komplikationen bei der Schwangerschaft muß sie allerdings schon Wochen vor der Niederkunft ins Krankenhaus und auch nach der komplizierten Geburt und einer postnatalen Depression darf Sally nicht gleich nach Hause. Erst nach über zwei Monaten sind Mutter und Kind wieder daheim. Alles scheint sich zum besseren zu wenden, doch nachdem Sally für drei Tage aufgrund eines Trauerfalles in der Familie in die USA reisen muß, findet sie das Kinderzimmer verlassen vor. Auch ihr Mann ist fort, statt dessen steht ein Immobilienmakler vor der Tür, der den Auftrag hat, das Haus zu verkaufen.

Douglas Kennedys neuer Roman "Eine gefährliche Beziehung" beginnt mit knisternder Erotik in einem afrikanischen Krisengebiet, wechselt dann in den Londoner Großstadt-dschungel, weiter in die Niederungen eines Londoner Vorstadtlebens, hinüber in englische Krankenhäuser, um dann in einem spannenden Rosenkrieg und Justizthriller zu enden. Dem Autor wäre ein äußerst vielseitiger Roman gelungen, wenn er nicht bei der Darstellung von Sallys postnataler Depression zu sehr ins Detail gegangen wäre. Weit über einhundert Seiten schildert er Sallys Wechselbad der Gefühle, ihren Absturz in den tiefen Sumpf der Mutlosigkeit und Lebensangst. Bei aller Würdigung der realistischen Wiedergabe eines viel zu selten gewürdigten Leidens, es ist nicht das Hauptthema dieses Romans und lenkt den Leser unnötig ab. R. Bellano

Douglas Kennedy: "Eine gefährliche Beziehung", Lübbe, Bergisch Gladbach 2005, geb., 510 Seiten, 22 Euro


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