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24.09.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. September 2005

Leserbriefe

In Königsberg zur Schule gegangen
Betr.: Ellen Schwiers

Warum haben Sie in Ihrem Artikel über die Schauspielerin Ellen Schwiers nicht erwähnt, daß sie in Königsberg zur Schule gegangen ist? Und zwar in die Hufenoberschule für Mädchen in die A-Klasse (ich war in der entsprechenden B). Zwar weiß ich nicht, wie lange sie in Königsberg wohnte, aber der Fototermin eines gemeinsamen Klassenbildes war vermutlich im Sommer 1941 oder 1942 in der Hindenburgstraße 2. Auch die Tochter des Tier-Verhaltensforschers Konrad Lorenz, Agnes, ging in diese Klasse.

Im Januar 2002 wurde Ellen Schwiers im ARD von Fliege interviewt, aber auch damals wurde ihr Aufenthalt in Königsberg verschämt verschwiegen.

Ich schickte daraufhin unser gemeinsames Klassenbild unbekannterweise über die Fliege-Adresse an Frau Schwiers, mit der ich in der Schulzeit keinerlei Kontakte hatte, weil sie so gar keine Fotos aus der Kindheit besaß, wie sie sagte. Jedoch bekam ich nie eine Antwort auf diesen Brief, von wem auch immer. 

G. Hill-Bradder, Berlin

 

Der Jugend muß geholfen werden
Betr.: "Keine Wunschzettel" (Folge 32)

Erschütternd ist, daß junge Menschen einfach im Stich gelassen werden und man immer weniger daran interessiert ist, für sie eine Ausbildung und damit für später eine Existenz zu schaffen. Daraus wird für uns alle ein unübersehbares soziales Problem erwachsen.

Ich hätte zum Beispiel die Idee, wie man auf staatlicher Ebene und auch zum Teil durch Gründung eines Fonds den Komplex Prora auf Rügen zu diesem Zweck nutzen könnte. Diese Riesenanlage würde sich hervorragend dazu eignen, in großer Zahl die verschiedensten Ausbildungsstätten einzurichten. Sicherlich würden sich auch ältere ausgebildete Leute, die noch nicht unbedingt im Ruhestand leben möchten, für diese Zwecke zur Verfügung stellen. Junge Leute könnte man wahrscheinlich auch dazu bringen, in Eigenregie zu renovieren, sauber zu machen, zu waschen und zu kochen. Es gäbe auch genug Platz für Freizeiteinrichtungen.

Es wäre doch toll, wenn Manager, die sich immer mehr an dem bereichern, was von unten erarbeitet wurde, an diesem Projekt beteiligten in Form einer Wiedergutmachung.

Mein Mann und ich wären auch bereit, zu solch einer Einrichtung monatlich einen gewissen festen Betrag zu leisten, nicht nur deshalb, weil es auch in unserer Familie einen jungen Menschen gibt, der schon über ein Jahr vergeblich versucht, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Trotz vieler Bewerbungen gab es immer nur Absagen. Es ist sehr traurig zu sehen, wie dabei das Selbstvertrauen und die Eigeninitiative abhanden kommen. 

C. und E. Gudat, Oberhausen

 

Wahl zwischen Pest und Cholera
Betr.: Leserbrief "Einverleibung Stettins war ein Unrechtsvorgang" (Folge 34)

Ergänzend zum Leserbrief hier einige Anmerkungen wegen der völkerrechtswidrigen Landnahme Stettins durch die Republik Polen: Bekanntlich war der damalige Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes, Dr. Wolfgang Schäuble, maßgeblich am sogenannten "Zwei-plus-Vier-Vertrag" vom 12. September 1990, beteiligt. Er war es, der die unrechtmäßige Grenze zwischen Deutschland und Polen mit einer diffusen und unwahren Behauptung (sonst wäre die Vereinigung gescheitert) begründet hat.

Dieser völkerrechtlich bedenkliche Vertrag hat die Regierung unter Bundeskanzler Schröder nicht daran gehindert, sich für den überstürzten Beitritt Polens in die EU stark zu machen. Damit hat auch diese Regierung den Zeitpunkt vertan, die chauvinistische polnische Regierung zum Eingeständnis des an den Deutschen begangenen Unrechts zu bewegen.

Bei soviel Laschheit ist es nicht verwunderlich, daß Polen lauthals über den Bund der Vertriebenen wettert und sich erdreistet, gegen das Gedenken der Vertreibung zu polemisieren. Dieser Status wird sich auch nach der Bundestagswahl am 18. September 2005 nicht ändern, weil besagter Wolfgang Schäuble bereits wieder im Kompetenz-Team der CDU auftaucht und seine die Heimatvertriebenen diskriminierende Politik fortsetzen wird. Es wird eine Wahl zwischen Pest und Cholera.

Aber abgeschlossen ist der Vorgang Stettin deshalb noch längst nicht. Gut Ding will Weile. Meinen Halt gibt mir der Satz eines vormaligen US-Präsidenten, der einmal sagte: "Nichts ist endgültig geregelt, es sei denn es ist gerecht geregelt!"

Peter Kopyciok, Kipfenberg

 

Wer war dort oder kann Hinweise geben?
Betr.: Zeitzeugen gesucht Lager Hof-Moschendorf - Zuflucht für 600000 Menschen

Kriegsende 1945 - die Baracken des Reichsarbeitsdienstes werden zum Entlassungslager für Kriegsgefangene. Doch schon bald beginnt der Zustrom von Ausgewiesenen und Flüchtlingen.

Moschendorf wird zum größten bayerischen Grenzdurchgangslager ausgebaut. Vom November 1945 bis Ende September 1950 versorgt das Lager 600000 Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, Kriegsheimkehrer und illegale Grenzgänger aus der sogenannten Ostzone mit dem Notwendigsten.

Für die aus dem Osten heimkehrenden, deutschen Kriegsgefangenen wird es ein Tor zur Freiheit. Ihr Aufenthalt ist nur kurz. Innerhalb weniger Tage kehren sie in ihre Heimatorte zurück. Flüchtlingen und Vertriebenen wird das Lager zu einem ersten Zuhause. Es gelingt, einen großen Teil der Menschen innerhalb Bayerns, aber auch in andere Regionen Deutschlands und das Ausland weiterzuleiten. Mancher der Heimatlosen bleibt Jahre in diesen Notunterkünften.

1960 beschließt das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und soziale Fürsorge zwar die Auflösung des Lagers, doch es sollte noch zwei weitere Jahre dauern, bis die letzten Baracken des Lagers Moschendorf abgebrochen wurden.

Anläßlich des 60. Jahrestages dieser Ereignisse plant die Oberfrankenstiftung mit Unterstützung der Stadt Hof eine umfassende Ausstellung. Es werden Zeitzeugen gesucht, die das Lager Moschendorf aus eigener Anschauung kennen und bereit sind, über das Lagerleben zu erzählen.

Besonders wichtig sind Hinweise auf Fotos oder Gegenstände, die das Lagerleben veranschaulichen. Dazu gehören auch Dokumente, erste Haushalts- oder Einrichtungsgegenstände, Fluchtgepäck und vieles mehr.

Die Organisatoren sind dankbar für jede Information. Bitte wenden Sie sich an Beatrix Münzer-Glas, Telefon (0 92 81) 9 55 26, Bergäckerstr. 12, 95032 Hof / Saale, beatrix.muenzer-glas@web.de .

Beatrix Münzer-Glas, Hof

 Lager Hof-Moschendorf: Das Grenzdurchgangslager war für 600000 Heimatvertriebene erste Anlaufstelle

 

Von innen auffressen
Betr.: "Wie die SPD türkische Wähler umwirbt" (Folge 36)

Schröder und die SPD haben allein aus wahltaktischen Gründen auf die Türken gesetzt, sie sollten mit ihren Stimmen - wie schon gehabt - dafür sorgen, daß Schröder und die SPD auch die Bundestagswahl am 18. September gewinnen. Hierzu gehört, daß Schröder mit seinem Kompagnon Fischer die Türkei in die EU holen will, was ihm die Stimmen der großen Mehrheit der Türken sichert. Da der Abstand zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün-PDS/Linke immer kleiner geworden ist, werden wir bald wissen, ob die Rechnung derjenigen aufgegangen ist, denen das Schicksal der Deutschen egal ist, wenn sie nicht sogar bewußt darauf abzielen, die Deutschen möglichst bald im türkisch-islamischen Umfeld untergehen zu lassen.

Die niedrige Geburtenrate der Deutschen und die hohe der Türken sorgten schon ohne den Zuzug nach einer Aufnahme der Türkei in die EU für eine ständige Kräfteverschiebung. Zugleich belasten ungebildete arbeitslose Türken den deutschen Sozialstaat, man könnte sagen, sie fressen ihn von innen auf. Und das mit dem Segen Schröders und der ehemals so verdienten SPD.

Jutta Hofer, Neubrandenburg

 

Sterzinsky nicht für Aufarbeitung
Betr.: "Erzbischof gegen Vertriebenenzentrum" (Folge 33)

Daß die aktuellen Regierungen des Bundes, des Landes und Polens sich gegen eine Dokumentation der Vertreibungs-Verbrechen gegen das deutsche Volk aussprechen, ist armselig - doch sollten sich der Wahrheit verpflichtete Menschen dadurch nicht entmutigen lassen. Daß der Berliner Erzbischof Kardinal Sterzinsky sich nicht hinter die gerechte Aufarbeitung der Geschichte stellt, spricht nicht für ihn. Seit den nationalistischen Erhebungen in Osteuropa (insbesondere durch Polen und Tschechen) 1918 fehlt eine solche Aufarbeitung der Vertreibungsverbrechen - und ohne Wahrheit kann es keine Versöhnung geben. Welches Land läßt sich schon vom Ausland diktieren, was es zu tun hat? Mir fällt da außer der derzeitigen Bundesrepublik kein anderer Staat ein.

Einseitige Versöhnungsbereitschaft und Wiedergutmachungsleistungen sind unhistorisch, unseriös, unwürdig. 

Peter Hild, Berlin

 

In Stralsund wird endlich der Opfer gedacht
Betr.: Flucht und Vertreibung

Jedesmal, wenn ich in Stralsund bin, freue ich mich über den mehr als 2,6 Meter hohen repräsentativen Gedenkstein, der gegenüber der Deutschen Bank neben einer belebten Hauptstraße bald nach der Wende von dem Bund der Vertriebenen aufgestellt wurde. Er weist auf die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, Flucht und Vertreibung von mehr als 13 Millionen Deutschen aus Ost- und Westpreußen, aus Pommern, Schlesien und dem Sudetenland hin. Leider fehlt in der Aufzählung der Vertreibungsgebiete die Region Ostbrandenburg zwischen Frankfurt / Oder (Ost) und Landsberg / Warthe. Jahrzehntelang war es von offizieller Seite in der DDR nicht erwünscht, über Flucht und Vertreibung zu sprechen.

Das Heimatgefühl der Ostdeutschen sollte sich lediglich auf das Territorium der damaligen "DDR" beziehen. Meine drei Töchter (42 - 44) haben im Geschichtsunterricht kein Wort darüber erfahren, daß östlich von Oder und Neiße und südlich des Erzgebirgskamms mehr als 750 Jahre Deutsche wohnten. Unsere angestammte Heimat sollten wir ein für allemal vergessen. In dem Görlitzer Abkommen vom 6. Juli 1950 wurde von der DDR die Oder-Neiße-Linie als Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen anerkannt. Von Vertreibung zu sprechen, war nicht ungefährlich. Wir galten als "Umsiedler".

Dr. med. Heinz Schneider, Mahlow

 

Die Schwangerenfürsorge war in der DDR vorbildlich organisiert
Betr.: "Neun tote Neugeborene und neun Millionen Ungeborene" (Folge 32)

Die Schwangerenfürsorge ab dem dritten Schwangerschaftsmonat bis hin zur Geburt war in der DDR vorbildlich organisiert. Tatsache ist auch: Es war Ärzten bei Strafe verboten, Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen, ohne im Besitz einer Genehmigung zu sein, über die Kommissionen, bestehend aus Vertretern der Ärzteschaft, der Kirche und gesellschaftlichen Organisationen, auf Antrag der Schwangeren zu entscheiden hatten. Die moralisch-ethische Hürde im Verbund mit der konstatierten medizinischen Notwendigkeit war sehr hoch gelegt. Wer hat je die Frauen gezählt, die mit ihrem Antrag abgewiesen wurden und schließlich zur Selbsthilfe mit Todesfolge griffen?

Kindestötung im Mutterleib war im "freiheitlich-demokratischen" Holland fast schon in profitabler Fließbandarbeit betrieben, darüber sollte sich der Autor aufregen, wenn er es mit der Würde des Menschen und seinem Recht auf Leben wirklich ernst meint.

Die aus dem Westen importierten Dümmlinge à la Schönbohm und Co. sind das Papier und die

Druckerschwärze nicht wert, sich mit ihnen politisch auseinanderzusetzen. Die vereinte Linke kann sich über solche Art massiver und dazu noch kostenloser Wahlkampfhilfe aus dem Lager des "Klassenfeindes" nur freuen. 

Dieter Bock, Burgstall

 

Schade um all die guten Praktiker
Betr.: Leserbrief "Intelligente Handwerker wurden ausgeschlossen" (Folge 31)

Herzlichen Dank für den Abdruck des Leserbriefs von Herrn Volkhard Thom. Ich freue mich, daß die Preußische Allgemeine Zeitung zwei Seiten für Leserbriefe reserviert. Sie sind ein wichtiger Teil Ihres Blattes geworden.

Vor 30 Jahren wurden auf Ingenieurschulen Leute mit Gesellenbrief oder als "Einjährige" mit zwei Jahren Industriepraktikum zum Ingenieur ausgebildet. Es wurden hervorragende Ingenieure. Heute ist die Ausbildung "verkopft", von den Erfahrungen der Praxis abgetrennt und nur Abiturienten zugänglich. Nur selten findet man brauchbare Ingenieure unter den Absolventen dieser akademischen Institute. Hoffentlich gibt's genügend Leute, die nach dem Abi eine Lehre machen, um später ein Ingenieurstudium zu beginnen. Schade aber um all die guten Praktiker, die heute ohne Abi nicht studieren dürfen. Wir brauchen gute Ingenieure, schließlich leben wir von ihnen.

F. und J. Krehan, München

 

Benedikt XVI. wird Lichtgestalt
Betr.: "Glaubensbekenntnis" (Folge 34)

Durch Jahrhunderte hinweg galt die alte Regel: Deutschland, das Mutterland der lutherischen Reformation, ist ein überwiegend protestantisch geprägtes Land. Zu Beginn des 20. Jahrhundert waren nahezu zwei Drittel der deutschen Bevölkerung protestantisch, die katholischen Christen bildeten damals eine Minderheit.

Zwischenzeitlich hat sich dieses Größenverhältnis umgekehrt. Es gibt heute in Deutschland mehr katholische Christen als Protestanten. Bedingt durch eine Welle von Kirchenaustritten, die bereits vor mehr als 35 Jahren begann, hat die evangelische Kirche mehr Gemeindemitglieder verloren als ihr katholisches Gegenüber. Die geistliche Bindungskraft der evangelischen Christen zu ihrer Kirche ist in den vergangenen Jahren erheblich schwächer geworden, während sich die religiöse Bindung der Katholiken zu ihrer kirchlichen Institution in dieser Zeit noch stärker ausgeprägt hat.

Der verstorbene Papst Johannes Paul II. hatte hierfür bereits Ende der 70er Jahre Vorarbeit geleistet, indem er religiöse und kirchliche Höhepunkte öffentlichkeitswirksam zu fernsehgerechten Medienereignissen umgestaltete. Auf diese Weise konnte er Millionen von Menschen, auch viele, die sich bereits vom kirchlichen Glaubensbekenntnis entfremdet hatten, in seinen Bann ziehen.

Wurde der neue Papst vor einigen Monaten noch von einem Großteil der deutschen Medien als erzkonservativer Hardliner kritisiert, so ist Papst Benedikt XVI. schon während seiner kurzen Amtszeit zu einer charismatischen Lichtgestalt geworden, die weltweit Massen von Menschen, besonders von jungen Leuten, in Bewegung setzen und begeistern kann.

Dem allem hat die protestantische Kirche vergleichbar nichts entgegen- zusetzen. Ihre Kirchen sind größtenteils über die Woche geschlossen und bleiben, mit Ausnahme von einigen christlichen Feiertagen, meist auch am Sonntag verwaist.

Gerhard Drechsler, Melsungen

 

Geschichtsschreibung muß sich nicht anbiedern
Betr.: Leserbrief "Meine Schwester kam blutverschmiert von den Russen zurück" (Folge 31)

Die Veröffentlichung des Berichtes von Christel Wels war notwendig, weil die Verbrechen der Alliierten während und nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend verschwiegen beziehungsweise verharmlost werden, obwohl sie im Bundesarchiv umfassend festgehalten sind. Da heißt es zum Beispiel in der "Dokumentation der Vertreibungsverbrechen" auf Seite 43: "Es handelt sich bei den Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen durch sowjetische Soldaten und Offiziere nicht etwa um Einzelfälle, sondern um Massenvergehen. Sie sind als eine der grauenhaftesten völkerrechtswidrigen Gewalttaten zu verzeichnen. Sie haben in massenhaftem Ausmaß bei und nach der Besetzung der östlichen Reichsgebiete stattgefunden, auch in den Kreisen, die erst nach der Kapitulation der Wehrmacht besetzt wurden ... Sie vollzogen sich in brutalster und schamlosester Weise, insbesondere wenn die Täter unter Alkoholeinfluß standen. Nicht verschont blieben Schwangere, Minderjährige, Insassinnen von Altersheimen ... Viele Frauen mußten in vielfacher Folge nacheinander Vergewaltigungen dulden, selbst bis zur Todesfolge ..."

Das Kundtun deutschen Menschen angetanen Leides brauchen wir uns von niemandem verbieten lassen. Denn den Verlierern stehen die gleichen Wahrheitskriterien zu wie den Siegern. Im übrigen dürften die Zeiten vorbei sein, in denen sich unsere Geschichtsschreibung der alliierten Sicht angebiedert hat.

Hermann Langer, Pappenheim

 

Nachträgliche Verhöhnung der deutschen NKWD-Häftlinge
Betr.: "Statt Sensibilität, Hau-drauf-Mentalität" (Folge 34)

Ihr Beitrag gibt im wesentlichen Ursachen des permanenten Konflikts zwischen dem Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen, Herrn Prof. Dr. Morsch und der "Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945 - 1950" wider.

Der Artikel nennt richtig die Fakten der im Grunde beschämenden Diskrepanz zwischen dem Handeln des Gedenkstättenleiters und den berechtigten Erwartungen des Opferverbandes ehemaliger Häftlinge.

Für ungenau halte ich allerdings Ihre Ausführungen zu den zwei Beiräten der Gedenkstätte. Zu ihnen sollte gesagt werden, daß seine vier für das NKWD-Lager zuständigen Mitglieder allein, bar jeglicher Kritik an den Vorgaben des Herrn Morsch und ohne Einflußnahme der ehemaligen Häftlinge von Herrn Morsch der Kultusministerin Wanka zur Berufung vorgeschlagen wurden. Sie sind weder Mitglied des Opferverbandes, noch sind sie legitimiert, für die Arbeitsgemeinschaft des Lagers Sachsenhausen zu sprechen. Zwei der Mitglieder waren niemals als NKWD-Häftlinge im Lager Sachsenhausen.

Die Vorsitzende des Opferverbandes, Frau Gneist, lehnte eine weitere Mitarbeit in dem Beirat 2 ab, weil sie ihn als ein Instrument für die primär von Herrn Morsch vertretenen Ziele des dominanten Beirats 1 erkannte und nicht länger als Alibi herhalten wollte. Aus diesem willfährigen Beirat 2 verschaffte sich Herr Morsch die Zustimmung zum Ort und dem außerhalb des Lagerdreiecks in die Erde versenkten Baues des Museums des kommunistischen KZ-Lagers, wegen der besonders herausgestellten Ehrung seines Kommandanten auch "Kostjuchin-Memorial" genannt. Immerhin starben unter seiner Gewalt mehr als 12000 Menschen. Sie wurden in unmittelbarer Nähe zum Museum auf dem Kommandantenhof in Massengräbern verscharrt.

Ulrich Falck, Lohmar

 

Napoleon war hier
Betr.: Erste Vorbereitungen für 200-Jahrfeier (Folge 33)

Napoleon hat viele Spuren in der Region am Memelstrom hinterlassen. Hans Toppius, Nachfahre derer auf Gut Kindschen, machte mich auf eine Treppe aufmerksam, über die Napoleons Adjudanten eilten, um dem Monarchen Bericht zu erstatten. Das Gutshaus im Kreis Tilsit-Ragnit steht noch, wenn auch in erbarmungswürdigem Zustand.

Hannemarie Schacht, Hambühren

 

Durchhaltekraft für's Zentrum in Berlin
Betr.: Zentrum gegen Vertreibungen

Viele empfinden es als bemerkenswert, daß Angela Merkel Zeit gefunden hat, nach Warschau zu reisen, um über ein Vertriebenen-Zentrum zu sprechen.

Ich sehe das anders: Es ist höchste Zeit, sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen. Angela Merkel wollte in Warschau deutlich machen, daß sie ein Vertriebenen-Zentrum in Berlin unterstützt. Endlose Diskussionen dienen der Sache nicht. Die Landsmannschaften der Ost- und Westpreußen, der Schlesier, der Pommern werden es Angela Merkel danken. Wahltaktisch ist es kein Fehler. Noch ehe von Neuwahl die Rede war, hatte sie sich für eine Gedenkstätte in Berlin ausgesprochen. Und sie wird daran festhalten. Ein Dokumentationszentrum über Vertreibungen in Breslau (Wracslav) wäre für die Mehrzahl der Deutschen wenig sinnvoll. Die Siegermächte teilten unser Land und legten die Grenzen fest. Ist das nicht genug?! Noch immer leiden die Deutschen neurotisch an Selbstverachtung. Erstaunt und beunruhigt über die deutsche nationale Selbstverachtung sei er, sagte kürzlich der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg, wohl eher linksliberaler Intellektueller. Die Nachbarn sind besorgt um unsere Identität.

60 Jahre beugen wir uns und denken in Demut an die Verbrechen, die ein irrsinniger Diktator der jüdischen Bevölkerung angetan hat. Deutschland ist das Land, das bei Katastrophen in der Welt die großzügigsten Spenden macht. Von den Milliarden der Wiedergutmachung an die Betroffenen des Zweiten Weltkrieges redet niemand mehr. Schuldbeladen unternehmen wir nichts gegen eine ungebremste Zuwanderung.

Verantwortungsethische Politik ist deshalb realistischer und humaner als gesinnungsethische Kurzsichtigkeit. Deshalb wünsche ich Merkel die Durchhaltekraft, den 15 Millionen Toten, die auf Flucht und Vertreibung umgekommen sind, in Berlin ein Denkmal setzen zu dürfen. Wegen der kühlen Abfuhr wird sich Frau Merkel nicht entmutigen lassen. 

Edith-Ursula Schneider, Göttingen

 

Kardinal wäre in Afrika nützlich
Betr.: "Wer Deutscher sein will, kann ja auswandern" (Folge 35)

Es ist erstaunlich, aber auch bedrückend, was sich Kardinal Sterzinsky gegenüber uns Deutschen geleistet hat und daß dies weit-

gehend unbekannt ist. Ein solcher Kardinal hat in unserem Land nichts zu suchen. Aber wie ist es zu bewirken, daß für diesen Kardinal eine andere Aufgabe gefunden wird. Sicherlich könnte er in Afrika nützlich sein, und er hätte keine Gelegenheit, die Interessen der Landeskinder zu verletzen. Aber vor allem, wie ist es zu erreichen, daß die Mehrheit der Deutschen weiß, was sie an diesem Kardinal hat. 

Richard Knafel, Saarbrücken

 

Das nächste Mal Gysi
Betr.: "Erzbischof gegen Vertriebenenzentrum" (Folge 33)

Bravo Erika Steinbach! Nach Schröder nun das "Njet" von Otto Schily für das "Zentrum gegen Vertreibungen" in Berlin. Logischerweise müßte der nächste Festredner Lafontaine oder Gysi sein. Das wäre BdV-Kontinuität. Darum hat die Planung des Zentrums erst bei Rot-Grün begonnen.

Max Richard Hoffmann, Bad Reichenhall


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